ASIN/ISBN: 3103970315 |
Verlag: S. Fischer Verlag
Erscheinungsdatum: 26. August 2020
Seiten: 320
ISBN: 978-3103970395
Die Autorin (Verlag):
Zsuzsa Bánk, geboren 1965, arbeitete als Buchhändlerin und studierte anschließend in Mainz und Washington Publizistik, Politikwissenschaft und Literatur. Heute lebt sie als Autorin mit ihrem Mann und zwei Kindern in Frankfurt am Main. Für ihren ersten Roman »Der Schwimmer« wurde sie mit dem aspekte-Literaturpreis, dem Deutschen Bücherpreis, dem Jürgen-Ponto-Preis, dem Mara-Cassens-Preis sowie dem Adelbert-von-Chamisso-Preis ausgezeichnet. Für »Unter Hunden« aus ihrem Erzählungsband »Heißester Sommer« erhielt sie den Bettina-von-Arnim-Preis. Auch ihre Romane »Die hellen Tage« und »Schlafen werden wir später« wurden große Erfolge. Zuletzt erschien »Sterben im Sommer«.
Klappentext (Verlag):
Seinen letzten Sommer verbringt der Vater am Balaton, in Ungarn, der alten Heimat. Noch einmal sitzt er in seinem Paradiesgarten unter der Akazie, noch einmal steigt er zum Schwimmen in den See. Aber die Rückreise erfolgt im Rettungshubschrauber und Krankenwagen, das Ziel eine Klinik in Frankfurt am Main, wo nichts mehr gegen den Krebs unternommen werden kann. Es sind die heißesten Tage des Sommers, und die Tochter setzt sich ans Krankenbett. Mit Dankbarkeit erinnert sie sich an die gemeinsamen Jahre, mit Verzweiflung denkt sie an das Kommende. Sie registriert, was verloren geht und was gerettet werden kann, was zu tun und was zu schaffen ist. Wie verändert sich jetzt das Gefüge der Familie, und wie verändert sie sich selbst? Was geschieht mit uns im Jahr des Abschieds und was im Jahr danach? In »Sterben im Sommer« erzählt Zsuzsa Bánk davon.
Meine Meinung:
Ich war mir nach den ersten Seiten gar nicht sicher, ob ich das Buch überhaupt weiter lesen möchte, weil es einfach so traurig und vor allem so persönlich ist. Ich habe mich dann dafür entschieden und bin froh darum.
Zsuzsa Bánks erzählt in „Sterben im Sommer“ nicht nur die Geschichte des Todes ihres Vaters, sondern auch ganz viel Familiengeschichte. Von der Flucht der Eltern 1956, von der dementen Tante, von Familienorten und –stücken in Ungarn, die nach dem Tod des Vaters noch wichtiger geworden sind. Viele Erinnerungen an ihren Vater und an verschiedene Situationen gehören ebenso dazu wie all die schrecklichen Momente, in denen sie und ihre Familie Hoffnung hatten, Angst oder Sorgen. Der Leser bzw. die Leserin begleitet die Autorin bis zum ersten Jahr nach dem Tod des Vaters und erlebt auch die große Trauer und Fassungslosigkeit mit.
Das Buch liest sich fast wie ein Tagebuch, allerdings in ausformulierter und romantauglicher Form. Ihre Gedanken springen immer mal wieder zurück in die Vergangenheit und auch dahin, was in der Zukunft sein könnte, wenn der Vater nicht mehr da ist.
Mich hat beim Lesen etwas verwirrt, dass es keine Kapitel in dem Sinne gab, die man sich so vorstellt. Allerdings kann es auch an der E-Book-Version liegen. Dies hat mir noch mehr das Gefühl gegeben, dass ich das Buch in einem weg lesen muss und nicht mittendrin stoppen darf.
Alles in allem ist das Buch unglaublich traurig, aber durch die schönen Sätze, die Zsuzsa Bánks verwendet hat, etwas ganz besonderes. Zitat: „Mein Vater war ein Bahnhofskind gewesen, ein Kind der Abfahrten und Ankünfte, der Signale und Trillerpfeifen, die Züge und Waggons waren seine Spielgefährten, sein Kumpane und Wegbegleiter. Seine frühen Jahre rankten sich über Bahnhöfe, waren um Schienen gebaut, um sie herum geflochten, ohne sie undenkbar.“ Die große Liebe zu ihrer Familie, zu Ungarn und auch zu ihren Freunden kann man aus jeder Zeile herauslesen. Trotz des so schrecklichen Themas empfand ich das Buch als wunderschön, aber es macht einem auch bewusst, dass man selber und seine Lieben nicht ewig leben werden.
Wenn ihr mit dem Thema Tod nicht umgehen könnt, würde ich von dem Buch abraten. Ansonsten bekommt es von mir eine klare Leseempfehlung.
Das Buch wurde mir von Netgalley und den S. Fischer Verlagen zur Verfügung gestellt. Dies hat meine Meinung nicht beeinflusst.