Black History Month Oktober 2020 - Unsere Bücher dazu

  • Das Kind in der neunten ist schon bei der Weimarer Republik. Ich kann sie ja mal fragen, ob das letztes Jahr Thema war. Aber wir sind auch in Bayern

    Ich kann mich erinnern, dass ich das Thema an sich hatte, aber nicht ausführlich. Dafür hab ich dann meine Facharbeit in Geschichte über Karl Mays "Und Frieden auf Erden" im Vergleich zur deutschen Imperialpolitik der damaligen Zeiten geschrieben.


    Edit: Ich hab sie gefragt und es war wohl Thema in der 8. Und sie haben wohl auch diskutiert, was er für Folgen heute hat und ob es sinnvoll wäre wenn sich Deutschland heute unterstützend in den ehemaligen Kolonien betätigen würde. Und was sie dazu meinen heute Denkmäler zu entfernen, die den Kolonialismus „verherrlichen“.

  • ich lese: Toni Morrison - Jazz


    ...Das erste Kapitel war ungewöhnlich dicht ...

    Auch in ihrem Roman Sula ist die Erzählweise sehr dicht.


    In Sula steht die Freundschaft zweier Mädchen (Nell und Sula) in den zwanziger Jahren im Vordergrund. Nell ist sehr hellhäutig.

    Toni Morrison macht deutlich, dass die Rassentrennung sich auch innerhalb der Schwarzen Community auswirkt, also im Prinzip eine umgekehrte Diskriminierung auftritt.


    „Nel hatte die Farbe von feuchtem Sandpapier – gerade so dunkel, dass sie den Prügeln der kohlschwarzen Truebloods entging und der Verachtung alter Frauen, die sich wegen solcher Dinge wie schlechter Blutmischungen Sorgen machten und wussten, dass die Abstammung eines Maultieres und die eines Mulatten ein- und dasselbe waren. Wäre sie etwas hellhäutiger gewesen, sie hätte entweder des Schutzes ihrer Mutter auf dem Schulweg bedurft oder einer Spur von Bösartigkeit, um sich zu verteidigen.“

  • Edit: Ich hab sie gefragt und es war wohl Thema in der 8. Und sie haben wohl auch diskutiert, was er für Folgen heute hat und ob es sinnvoll wäre wenn sich Deutschland heute unterstützend in den ehemaligen Kolonien betätigen würde. Und was sie dazu meinen heute Denkmäler zu entfernen, die den Kolonialismus „verherrlichen“.

    Das finde ich super! Da hat sich ja mal was getan. :thumbup:

  • Herr Palomar


    In meinem Buch ist das auch so. Auf der einen Seite werden die hellhäutigeren Mädchen beneidet, auf der anderen Seite aber wegen ihrer "fragwürdigen" Herkunft verachtet. Sie scheinen es doppelt schwer zu haben, denn aufgrund der helleren Haut werden sie auch noch zum Objekt der Begierde der "Weißenmänner".

  • So, mein erstes Buch ist geschafft:


    Toni Morrison - Jazz


    Ich glaube es war ganz gut, dass ich das schwierigere Buch am Anfang gelesen habe, die anderen dürften jetzt einfacher sein. :)


    Bis morgen Abend mache ich jetzt eine Lesepause und dann fange ich mit einem Krimi an:

    Malla Nunn - Tal des Schweigens. Es geht literarisch nach Südafrika.

  • Mit meinem Toni Morrison-Buch (Sula) bin ich auch durch und es hat mir ganz gut gefallen.


    Aber das es ganze Dissertationen über das Buch gibt, schüchtert doch etwas ein. Ich weiß nicht, ob ich alle Themen vollständig erfasst habe.


    Für einen abschließenden Leseeindruck benötige ich noch Zeit.

  • Zeit haben wir genug.


    Das Buch "Sehr blaue Augen" von Toni Morrison würde mich jetzt auch interessieren. Aber nicht gleich als Anschlussbuch, das ist eher was für nächstes Jahr.


    ASIN/ISBN: 3499228548


    "Ich zerstörte weiße Babypuppen." Die Reaktion eines kleinen Mädchens, das nicht versteht, warum es nicht so blaue Augen hat wie die Puppen (die es nicht besitzt) oder wie die Kinder in der Schulfibel. Und warum haben alle, die das kleine Mädchen kennt, braune Augen und braune Haut - Mutter, Vater und Schwester, angesehene Gemeindemitglieder und Prostituierte?

    Nobelpreisträgerin Toni Morrison hat in ihrem Romandebüt mit eindringlicher Schlichtheit beschrieben, was es heißt, als Schwarze in einer schwarzweißen Welt aufzuwachsen, einer Welt mit Ein- und Ausgrenzung, Wundern und Schrecken ...

  • Der Google-Doodle von heute hat mich auf ein neues, in den Black-History-Month passendes Buch gebracht:


    Ottmar Ette - Anton Wilhelm Amo: Philosophieren ohne festen Wohnsitz


    Anton Wilhelm Amo gehört zu den faszinierendsten Gestalten der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Um 1700 an der damaligen afrikanischen »Goldküste« geboren, als Sklave von Holländern an den Wolfenbütteler Hof verschenkt, mutierte er vom »Hofmohren« und exotischen Ausstellungsstück zu einem brillanten Denker der Aufklärung. Als »schwarzer Philosoph« an den Universitäten von Halle, Wittenberg und Jena legte er Werke vor, die von Johann Friedrich Blumenbach oder Henri Grégoire mit größter Hochachtung und von Immanuel Kant mit Schweigen bedacht wurden. Der Band versucht, die verschüttete Tradition eines Denkens zwischen Europa und Afrika sowie jenseits des Biographischen die Konturen eines Philosophierens ohne festen Wohnsitz freizulegen, das unseren Blick auf das 18. Jahrhundert verändert.


    ASIN/ISBN: 3865992633


    Das kommt auf meinen Merkzettel.

  • Eigentlich wollte ich das Buch gar nicht am Stück durchlesen, aber es hat mich gepackt, so dass ich den Krimi erstmal wieder weggelegt hatte.


    Rezi zu "Bartholomäus Grill - Wir Herrenmenschen"


    Der Südafrika-Krimi kommt also jetzt erst dran. :)

  • Ich hab mich schon wieder umentschieden und lese lieber einen Science Fiction:

    Lagune von Nnedi Okorafor.

    Gefällt mir sehr gut bis jetzt, vielleicht habe ich da eine tolle Autorin für mich entdeckt.


    Beim Herumstöbern bin ich auf eine weitere interessante Autorin gestoßen:

    Octavia E. Butler

    Hat jemand schon von ihr etwas gelesen? Sie scheint überwiegend SF geschrieben zu haben.

  • Ich hab mich schon wieder umentschieden und lese lieber einen Science Fiction:

    Lagune von Nnedi Okorafor.

    Gefällt mir sehr gut bis jetzt, vielleicht habe ich da eine tolle Autorin für mich entdeckt.

    Oh, ich sehe gerade deinen Beitrag ... Lagune lese ich derzeit auch :)

    Ich habe jetzt etwas mehr als die Hälfte geschafft und mir gefällt es bislang auch sehr gut, ich finde es interessant und auch total spannend geschrieben. Von der Autorin möchte ich auf jeden Fall noch mehr lesen und habe auch schon in ihren restlichen Büchern herumgestöbert. Davon werde ich mir sicher noch das eine oder andere zulegen.


    Den Stil fand ich anfangs auch etwas gewöhnungsbedürftig mit all diesen plakativen Ausdrücken wie "peng, peng, peng" oder "muuum", das hat ja schon leichte Tendenzen Richtung Comic. In anderen Büchern würde mich so eine Art zu schreiben sehr wahrscheinlich nerven, aber hier passt es irgendwie und stört mich überhaupt nicht. Und abgesehen von diesen Begriffen finde ich den Schreibstil auch echt schön, ich mag ihre Art zu schreiben einfach.


    Das Szenario ist jetzt vielleicht nicht unbedingt neu und war in Büchern und Filmen ja schon oft Thema, aber der Blickwinkel ist ein neuer, und das finde ich ziemlich spannend :)

    (Und ich finde es auch extrem wohltuend, dass es zur Abwechslung einmal nicht die heroischen und superpatriotischen "Wir-müssen-die-ganze-Welt-vor-den-bösen-Aliens-retten"-US-Amerikaner sind, die zuerst auf die Außerirdischen treffen :P)


    Passend zum Threadthema habe ich noch ein Buch zuhause, das ich irgendwann in nächster Zeit mal lesen will, The Hate U Give von Angie Thomas.


    ASIN/ISBN: 3570312984


    Die Verfilmung habe ich kürzlich gesehen und fand sie sehr berührend und aufwühlend, dadurch bin ich auf das Buch auch erst aufmerksam geworden. Vielleicht schaffe ich es ja, es jetzt irgendwann im Winter auch mal anzufangen.

  • Bücherdrache

    Das ist ja super, dann können wir hier ein bisschen über das Buch schwatzen.


    Ich habe erst ein gutes Viertel von "Lagune" gelesen, es gefällt mir immer noch sehr. An den Schreibstil habe ich mich schnell gewöhnt, ich mag die kurzen Sätze, sie passen zur Atmosphäre. Gestern habe ich auch das Glossar mit den Erklärungen am Ende entdeckt, mit diesem Wissen wirkt es von der Sprache her noch authentischer, o. ^^


    Nein, neu ist das Setting nicht, aber neu aufbereitet. Ich hoffe mal, es wird nicht doch irgendwann mal in eine Art "Independence Day" abrutschen.


    "The Hate U give" habe ich mir bei meiner Suche für diesen Monat auch angeschaut, aber zu Jugendbüchern finde ich nur selten so richtig Zugang. Bei dem Buch unten schwanke ich noch, das klingt toll, ist aber eben - ein Jugendbuch. Und dann auch noch der Auftakt einer Trilogie ...


    Namina Forna - Die Göttinnen von Otera: Golden wie Blut

    Bitte lass mein Blut rot sein, bitte lass mein Blut rot sein, bete ich.
    Als goldenes Blut aus ihren Adern fließt, ist für Deka klar, dass sie nie dazugehören wird. Wegen ihrer dunklen Hautfarbe galt sie schon immer als Außenseiterin. Doch dann kennzeichnet ihr goldenes Blut sie als Alaki, als Dämon. Nur ein Dekret des Kaisers von Otera kann sie retten: Er stellt eine Armee aus den beinahe unsterblichen Alaki zusammen. Deka wird zur Kriegerin ausgebildet und lernt dabei nicht nur zu kämpfen, sondern auch die Gebote infrage zu stellen, durch die sie als Frau ihr Leben lang unterdrückt wurde.

    ASIN/ISBN: 3743204088

  • liest: Lagune von Nnedi Okorafor


    Ich habe jetzt die Hälfte des Buches durch, bin heute gut voran gekommen. Es liest sich aber auch sehr gut.

    Ich bin sehr gespannt, wohin die Geschichte noch führen wird. Die Außerirdischen sind in Lagos gelandet und das Chaos ist ausgebrochen, begleitet von religiösem Wahn, Flucht, Coming-Out, dem Einsatz der Streitkräfte und Profitgier. Das könnte überall auf der Welt so sein. Das Durcheinander ist sehr gut beschrieben.

    Ich freu mich aufs Weiterlesen.

  • Annabas

    Das klingt ja spannend, das Buch habe ich mir gleich mal auf den Wunschzettel gepackt. Allein schon das Cover ist ja eine Augenweide :love:

    Jugendbücher lese ich oft, vor allem Jugendfantasy, das mag ich zwischendurch echt total gern. Mit The Hate You give werde ich von daher auch bestimmt keine Probleme haben. Und für Leser, die nicht so gerne zu dieser Sparte greifen, gibt es ja auch genügend Auswahl an Erwachsenenbüchern zu dem Thema. Ist doch schön, wenn die kleine Sammlung hier beides beinhaltet :)


    Lagune habe ich gerade fertig gelesen und bis auf die Tatsache, dass ich den Schluss ein wenig wirr und hopplahopp fand und ich auch gerne mehr über die Außerirdischen erfahren hätte, hat es mir wirklich gut gefallen. Ich will jetzt nur nicht zu viel spoilern und dir den Spaß am Lesen verderben.

    Was mir an dem Buch aber doch ein wenig zu schaffen gemacht hat, ist die viele Gewalt darin, einige Stellen sind schon sehr brutal beschrieben und das hätte ich nicht unbedingt gebraucht. Aber es veranschaulicht eben auch das Leben in Lagos, das fand ich schon recht eindringlich geschildert. Über das moderne Afrika habe ich noch nicht viel gelesen, von daher waren diese Einblicke wirklich interessant, o! ^^

  • Ich wiederhole mich zwar, aber ich kann das hier nur empfehlen:


    ASIN/ISBN: 3959816537


    Der Nebula-Award-Gewinner endlich auf Deutsch: Die Sammlung der drei Novellen "Binti - Allein", "Binti - Heimat" und "Binti - Nachtmaskerade".

    Ihr Name ist Binti und sie ist die erste Himba, die jemals an der Oomza Universität, einer der besten Lehranstalten der Galaxis, angenommen wurde. Aber diese Möglichkeit wahrzunehmen bedeutet, dass sie ihren Platz innerhalb ihrer Familie aufgeben und mit Fremden zwischen den Sternen reisen muss, die weder ihre Denkweise teilen, noch ihre Bräuche respektieren.

    Die Welt, deren Teil sie werden möchte, hat einen langen Krieg gegen die Medusen hinter sich und Bintis Reise zwischen den Sternen lässt sie dieser Spezies näherkommen als ihr lieb ist. Wenn Binti das Vermächtnis eines Krieges überleben will, mit dem sie nichts zu tun hatte, wird sie die Gaben ihres Volkes brauchen und die Weisheit, die sich in der Universität verbirgt - aber zuerst muss sie es bis dorthin schaffen, lebendig.