Fragen an Titus Müller

  • Hallo Titus :wave


    Ich habe es zwar schon von dir aus erster Hand erfahren, aber vielleicht interessiert es die anderen Eulen auch wie und wo du zu dem Buch recherschiert hast.

  • Hallo Saltator,


    eine gute Anregung. :knuddel1


    Wie kam es zur "Brillenmacherin"? Zuerst habe ich einen Zeitungsartikel über Vergrößerungsgläser im Mittelalter gelesen. Den habe ich mir ausgeschnitten und einige Jahre aufbewahrt. Ich sammele so etwas in einem Ordner, der jede Menge kleiner Romanideen enthält, und im passenden Moment fällt mir dann ein: "Ich hatte doch mal etwas zum Thema xyz ..."


    Das geschah für die "Brillenmacherin" im Sommer 2003: Ich las in einem Buch über Ketzer von einem Rittergeheimbund in England. Da fielen mir die mittelalterlichen Brillenmacher ein. (Wie das zusammenhängt, schreibe ich hier lieber nicht, das müßt ihr im Roman selbst herausfinden.)


    In der Folgezeit habe ich mich durch einige Meter Bücher durchgegraben, ein Seminar an der Uni über Chaucer besucht, weil er mit einem "meiner" Ritter befreundet war und in den "Canterbury Tales" viel über seine Zeit verrät, und eine Reise nach Braybrooke unternommen, wo der Roman zum Teil spielt.


    Dort sind noch die Karpfenbecken zu sehen, in denen einer der Ritter Fische gezüchtet hat (siehe Romananfang). In der Kirche -- die Dorfbewohner haben sie mir bereitwillig aufgeschlossen -- liegt sein Großvater in einem prachtvollen Sarkophag (siehe 15. Kapitel). Kurz vor der Kirche geht man über eine Brücke, die damals schon, 1386, den kleinen Fluß im Ort überspannte. Ich habe an Ort und Stelle angefangen, den Roman zu schreiben. :write


    Irgendwann machten mich die Dorfbewohner mit Anthony Griffin bekannt, einem Nachfahren des Ritters. Er half mir weiter mit Informationen aus dem Familienarchiv. Und so ging es weiter und weiter, bis hin zu Selbstversuchen im Brillenbauen, denen ich meine Zweitbrille geopfert habe ... :lache


    Die Recherche war ein Abenteuer und hat genauso Spaß gemacht wie das Schreiben an sich. :-)


    Herzlich,


    Titus