Thomas Bruckner: "Wundersuche - Von Heilern, Geblendeten und Scharlatanen

  • Ein absolut lesenswertes Buch!!!


    Das Thema "Wunderheiler" ist ziemlich faszinierend, das kann man nicht bestreiten. Und dass es da die unterschiedlichsten Spielarten weltweit gibt, weil jeweils andere Kulturen, Traditionen und Religionen die unterschiedlichen Heilverfahren beeinflussen, darf nicht überraschen. Umso interessanter ist das Buch von Thomas Bruckner, in dem er von seinen Reisen zu den unterschiedlichsten Heilern, Gurus und Schamanen berichtet und davon, was sein persönlicher Antrieb und Eindruck hierbei war.


    Zunächst berichtet der Autor von seiner Tumordiagnose und von seinen verständlichen Gefühlen hierbei. Nach dem Ultimatum der Schulmedizin - Operation oder Tod - begibt er sich auf die Suche nach alternativen Heilmethoden.


    Seine Reisen führen ihn dabei in seine unmittelbare Nachbarschaft in österreichische und deutsche Gefilde, aber auch auf die Philippinen, nach Brasilien und nach Afrika. Es sind jeweils unglaublich spannende Episoden und Einblicke - der Autor geht unvorhergenommen an die Heiler heran, hört sich ihre Geschichten und Philosophien an und trägt doch den Wunsch in sich, an all das glauben zu können. Er ist schließlich auch selbst Betroffener, und doch kommt in ihm immer wieder der wissbegierige Journalist zum Vorschein.


    Die Kapitel sind kurz und die Seiten sind nur so dahingeflogen! Ein absolut lesenswertes Buch, egal ob man nun an Wunderheiler glaubt oder nicht - wann bekommt man schon mal solche Einblicke? Daumen hoch und eine absolute Leseempfehlung!


    ASIN/ISBN: B07GBTQBF3

  • Vorneweg: dieses Buch ist ein Erfahrungsbericht. Kein Sachbuch für und wider alternative Heilmethoden und schon gar kein Ratgeber mit Adressen und gar Bewertungen von Heilern und Schamanen. Thomas Bruckner hat seine ganz eigenen, subjektiven Erfahrungen auf der Suche nach dem Wunder der Heilung aufgeschrieben.


    Mir hat diese sehr persönliche Suche gut gefallen. Der Autor berichtet von inspirierenden und irritierenden Begegnungen mit dem brasilianischen „Geisterheiler“ João de Deus genauso wie von Enttäuschungen, er erzählt von den Begegnungen mit Hellsichtigen und Heiler*innen in seinem Heimatland Österreich und angrenzenden Ländern, er trifft afrikanische Voodoo-Könige und ist in den Philippinen bei unerklärlichen „blutigen Operationen“ dabei.


    „Kopfgesteuert und offenen Herzens, auf der Suche nach Wundern“, so beschreibt sich der Autor selbst und so ist das Buch auch geschrieben. Thomas Bruckner ist kein blinder Gläubiger, der einen Trend folgt, sondern er ist auf der Suche und begegnet dabei so manch Unglaublichem. Er ist dabei kritisch und fragt nach, gesteht sich und uns aber auch ein, wenn manche Dinge zwischen Himmel und Erde unerklärlich bleiben. Diese Mischung hat mir gut gefallen, es ist nicht einseitig ideologisch, sondern zeigt auf, was Thomas Bruckner als kopfgesteuerter Europäer erlebt, denkt und fühlt. Für mich ist das Buch damit sehr glaubwürdig. Da ich mich noch nie mit dieser Thematik auseinandergesetzt habe, war ich wirklich erstaunt, welche Heilungsansätze es auf unserer Welt gibt.


    Thomas Bruckner erzählt größtenteils kurzweilig und wechselt geschickt zwischen Geschichten aus nah und fern ab. Manches wiederholt sich dabei und manche Episoden waren nicht ganz so interessant wie andere, aber das hat dem Lesegenuss keinen Abbruch getan. Der Autor ist Journalist, was man dem Text anmerkt, denn er ist gut geschrieben und lässt sich angenehm lesen.


    Das Buch ist bereits 2018 erschienen, wurde aber 2020 (auch wegen der Anklage des Brasilianers João de Deus) überarbeitet und ergänzt.


    Fazit: Ein ganz persönlicher Erfahrungsbericht, der mich in unbekanntes Terrain mitnahm. Interessant und manchmal auch staunenswert, dazu gut geschrieben. Ich vergebe acht gute Eulenpunkte (von zehn).

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021