Suhrkamp, 2020
Gebundene Ausgabe : 415 Seiten
Originaltitel : La vita bugiarda degli adulti
Übersetzt von Karin Krieger
Kurzbeschreibung:
Neapel in den Neunzigern, Giovanna ist dreizehn Jahre alt, die Vorzeigetochter kultivierter Mittelschichtseltern, eine strebsame Schülerin. Doch plötzlich verändert sich alles, ihr Körper, ihre Stimmung, die Noten brechen ein, und immer öfter gerät sie mit ihren Eltern aneinander. Zufällig kommt Giovanna der Vorgeschichte ihres Vaters auf die Spur, der aus einem ganz anderen Neapel stammt, einem leidenschaftlichen, vulgären Neapel. Dort treibt sie sich herum, aber die Geheimnisse, auf die sie da stößt, verstören sie. Und als sie bei einem Abendessen bemerkt, wie ein Freund der Familie unterm Esstisch zärtlich die Füße ihrer Mutter streift, verliert sie vollends die Fassung. Denn wem kann sie überhaupt noch trauen? Und was soll ihr Halt geben? Oder ist sie selber bereits unrettbar verwoben in dieses lügenhafte Leben der Erwachsenen?
Über die Autorin:
Elena Ferrante hat sich mit dem Erscheinen ihres Debütromans im Jahr 1992 für die Anonymität entschieden. Ihre vierbändige Neapolitanische Saga – bestehend aus Meine geniale Freundin, Die Geschichte eines neuen Namens, Die Geschichte der getrennten Wege und Die Geschichte des verlorenen Kindes – ist ein weltweiter Bestseller. Zuletzt erschienen im Suhrkamp Verlag auch Ferrantes frühere Romane Lästige Liebe, Tage des Verlassenwerdens und Frau im Dunkeln, sowie der Band Frantumaglia, der Briefe, Aufsätze und Interviews versammelt.
Über die Übersetzerin:
Karin Krieger übersetzt vorwiegend aus dem Italienischen und Französischen, darunter Bücher von Claudio Magris, Anna Banti, Armando Massarenti, Margaret Mazzantini, Ugo Riccarelli, Andrea Camilleri, Alessandro Baricco und Giorgio Fontana. Sie war mehrfach Stipendiatin des Deutschen Übersetzerfonds und erhielt 2011 den Hieronymusring.
Mein Eindruck:
Elena Ferrantes neuen Roman habe ich gerne gelesen. Durch die Erzählperspektive ist der Roman besonders am Anfang sehr einnehmend.
Das 13jährige Mädchen Giovanna,das durch eine Bemerkung ihres Vaters in eine emotionale Krise gerät, muss sich langsam aber sicher von der heilen Welt der Familie verabschieden und es wird im Familienleben schließlich auch eskalieren. Die Eltern trennen sich, der Vater hat schnell eine neue Familie.
Wie Giovanna nicht nur das Weltbild der Familie sondern auch das der Gesellschaft an sich in Frage stellt, wird nachvollziehbar.
Die Handlung ist wie in der bekannten Saga wieder in Neapel angelegt und die sozialen Zustände dieser Stadt werden auch thematisiert, aber nicht so stark wie in „Meine geniale Freundin“, wie das ganze neue Buch auch gesellschaftlich weniger breit angelegt wird. Es beschränkt sich überwiegend auf Giovannas Reichweite.
Daher
ist das Buch in diesem Aspekt vielleicht nicht ganz so bedeutend,
aber doch besser als ihre ganz frühen Romane. Lesenswert ist es auf
jeden Fall, auch wegen dem überzeugenden Stil von Elena Ferrante.
ASIN/ISBN: 3518429523 |