Kurzbeschreibung (Quelle: Verlagsseite)
DU HAST ES GESEHEN. DU HAST NICHTS GETAN. WER WIRD DIR NOCH TRAUEN? Ein Mord vor laufender Kamera. Doch der Mörder bleibt im Dunkeln … Abends, kurz vor elf. Aidan loggt sich ein, um mit seiner Freundin Zoe zu skypen. Doch als die Verbindung steht, sieht er nur ihr leeres Zimmer. Dann einen Schatten. Ist Zoe etwa nicht allein? Hilflos muss Aidan mitanhören, wie im Hintergrund gekämpft wird. Bis schließlich Stille herrscht... Als DCI Jonah Sheens und sein Team von der Kriminalpolizei Southampton Stunden später Zoes Wohnung betreten, finden sie die Leiche der jungen Frau. Was hat Aidan dazu gebracht, so lange zu zögern, bis er die Polizei gerufen hat? Und warum kannte er die Adresse seiner Freundin nicht? Niemand aus Zoes großem Freundeskreis weiß etwas Schlechtes zu sagen über die hilfsbereite junge Künstlerin. Tatsächlich scheinen sehr viele Menschen auf Zoes Unterstützung angewiesen gewesen zu sein. Schon bald stoßen die Ermittler auf ein Geflecht aus Abhängigkeiten, dunklen Geheimnissen und Missgunst. Verdächtige gibt es genug – doch wessen Motiv ist mörderisch genug?
Autorin (Quelle: Verlagsseite)
Gytha Lodge ist eine britische Schriftstellerin und mehrfach ausgezeichnete Theaterautorin. Sie studierte Englische Literatur in Cambridge und Kreatives Schreiben an der University of East Anglia. Ihr Krimidebüt Bis ihr sie findet war international ein großer Erfolg und stand in Deutschland viele Wochen auf der Spiegel-Bestsellerliste.
Allgemeines
Zweiter Band der Reihe um Jonah Sheens und Juliette Hanson
Titel der Originalausgabe: „Watching From the Dark“, ins Deutsche übersetzt von Kristian Lutze
Erschienen am 2. September 2020 bei bei Hoffmann und Campe als broschiertes TB mit 368 Seiten
Gliederung: Prolog – 31 Kapitel – Danksagung
Erzählung in der dritten Person aus wechselnden Perspektiven und auf zwei Zeitebenen
Handlungsort und -zeit: Southampton, Gegenwart und Rückblick auf die Ereignisse der letzten 20 Monate
Inhalt
Der Dozent Aidan, der eine intime Beziehung zur Kunststudentin Zoe hat, wird über Skype Ohrenzeuge eines Verbrechens, er hört, wie jemand die Wohnung seiner Freundin betritt und diese im Badezimmer angreift. Aufgrund einer suboptimalen Kameraeinstellung kann er jedoch kaum etwas sehen. Als er die Polizei verständigt, kann er merkwürdigerweise die Adresse seiner Freundin nicht nennen. Nachdem eine Freundin Zoes der Polizei Zugang zur Wohnung gewährt hat und Zoe tot aufgefunden worden ist, weckt dieser Umstand das Interesse der Ermittler. Doch nicht nur Aidan steht unter Mordverdacht, Zoe pflegte einige komplizierte Freundschaften zu Menschen mit Problemen, die sie gern als „seelischen Mülleimer“ (aus)nutzten. Kurz vor ihrem Tod soll Zoe dieser Belastung überdrüssig geworden sein.
Beurteilung
„Wer auf dich wartet“ ist der zweite Band einer Reihe um DCI Jonah Sheens und sein Team, man kann ihn jedoch problemlos ohne Kenntnis des ersten Bandes „Bis ihr sie findet“ lesen, da das Privatleben der Ermittler eine untergeordnete Rolle spielt und die Kriminalfälle jeweils in sich abgeschlossen sind.
Die Handlung des Romans ist in zwei Handlungsstränge gegliedert. Eine davon schildert in ruhigem Erzählstil glaubwürdig die fortlaufenden Ermittlungen nach Zoes Tod. Der zweite Handlungsstrang setzt 20 Monate zuvor ein und beginnt mit der ersten Begegnung von Zoe und Aidan. Dieser Handlungsstrang ist fesselnder als der andere, da der Leser mit jedem neuen Kapitel erweiterte und überraschende Eindrücke gewinnt. Alle Personen in Zoes Umfeld sind nicht die, für die man sie zu Beginn gehalten hat und speziell das Bild Aidans wandelt sich immer stärker zum Negativen. Die Autorin verleiht jeder Romanfigur eine unverwechselbare Persönlichkeit, wobei es immer schwerer fällt, diesen Menschen Sympathie entgegenzubringen.
Der Erzählstil ist anschaulich, aber auch recht gemächlich, die Spannung speist sich nicht aus reißerischen Szenen, sondern aus Manipulation und intelligentem Kalkül. Wer ruhige Kriminalromane mit Spannungsaufbau durch psychologische Elemente mag, kommt hier auf seine Kosten.
Fazit
Ein nicht hochspannender, aber intelligent konstruierter Kriminalroman, in dem menschliche Schwächen zur Tragödie führen – lesenswert!
8 Punkte