Ein grausiger Fund. Ein entsetzliches Ritual. Eine ungeheuerliche Verschwörung.
Europa im November 1914: der Große Krieg ist wenige Monate alt und an der Front im Westen verschwinden die Soldaten in Schützengräben, die sie so schnell nicht wieder verlassen werden. Gegraben wird aber auch anderswo: In der kleinen bayrischen Garnisonsstadt Amberg lüftet der angesehene Heimatforscher und passionierte Hobbyarchäologe Anton Dollacker ein Geheimnis, das sein geordnetes Leben von Grund auf verändern wird.
Welche Rätsel umgeben das abscheuliche Artefakt und welches verbotene Wissen halten die okkulten Bücher seines Bruders Josef bereit? Und woher rührt das ungewöhnliche Interesse des Stadtmagistrats?
Wem kann man wirklich vertrauen?
Das ist nicht tot, was ewig liegt …
Bei Straßenbauarbeiten findet man ein Grab, welches ein Artefakt in sich birgt, das verflucht zu sein scheint und dem Erzähler der Geschichte so einige Rätsel aufgibt, während sein Weltbild ins Wanken gerät.
Damit wäre die Geschichte der Novelle schon vollständig umrissen und ebenfalls beschrieben, um was es in fünfundvierzig Seiten Umfang geht.
In lovecraftscher Erzähltradition wird hier kein gesprochenes Wort benutzt, sondern das Gros des Textes besteht aus Erzählungen in der Ich-Perspektive. Auch hält sich Autor Jörg Fischer nicht nur an die Erzählform des Altmeisters, sondern bleibt auch mit den weiteren Geschehnissen stets ein wenig hinter dem Berg, so wie Lovecraft den Horror teilweise ebenfalls nie genau benannt.
Der Horror/Grusel des Artefakts entfaltete sich darin, dass Fischer ein stimmiges Sittengemälde der damaligen Zeit präsentiert, und seinen Protagonisten reagieren lässt, wie man sich einen Menschen des Jahres 1914 vorzustellen vermag.
Ich konnte nicht umhin, in weitestem Sinne eine Verbindung zu Lovecrafts „Das Bild im Haus“ zu ziehen, denn vom Stil und Feeling her ähneln sich die Geschichten – zumindest in meiner subjektiven Betrachtung.
Das Buch ist sehr liebevoll aufgemacht und gestaltet. Zahlreiche (scheinbar) Kohlezeichnungen unterbrechen immer wieder den Fließtext. Die gedruckte Ausgabe, welche ich in den Händen halten darf, ist auf 66 Stück limitiert!
Es existiert ebenfalls ein Hörspiel, oder ich sollte besser von einer inszenierten Lesung sprechen (vermute ich), in welcher auch Werner Wilkening zu hören ist. Wer Werner Wilkening kennt, der weiß das er sich viel Mühe gibt seinen Figuren Leben einzuhauchen, was sicher auch hier der Fall sein wird. Da ich allerdings, wie hinlänglich bekannt ist, dem Hörspiel/Hörbuch-Deutsch nicht mehr wirklich zugetan bin, habe ich diese Produktion somit auch nicht gehört.
Für Fans von H.P. ist dieser kurze Ausflug in die gefühlte Welt des Lovecraft sicher ansprechend. Für mich war er es definitiv, auch wenn er gerne länger hätte dauern können.