Wo seid ihr? (ab 23.08.2020)

Ich bin in das Haus meines Arbeitskollegen eingedrungen, um Beweise zu finden, dass er der perfide Mörder ist, der seine Spielchen mit mit treibt, aber außer ein paar äußerst abartig zugerichteten Schaufensterpuppen (die niemand als Beweis gelten lassen würde) habe ich nichts hilfreiches gefunden.

1721, mein Hochzeitstag in Biloxi im Staat Mississippi. Noch kenne ich nichts von meiner neuen Heimat, Louisiana, denn vor der Überfahrt aus Frankreich auf der La Baleine hat uns Frauen niemand erzählt, was uns erwartet.

Ich bin in Dresden und es fallen Bomben. Ich bekomme schlecht Luft und habe Angst

Ich werde von einem sehr ortskundigen Fremdenführer durch die Straßen des antiken Roms geleitet, aber jetzt müssen wir uns sputen, denn sobald es Nacht wird, gehören die Straßen den Fuhrleuten und da verbarrikadiert man sich besser.

Ich befinde mich in Brooklyn und fühle mich zu einer Frau sehr hingezogen. Vom Freund bin ich inzwischen getrennt.

Ich bin in Chelsea und besuche meinen Bruder, den ich acht Jahre nicht mehr gesehen hatte.

Jetzt befinde ich mich auf der eisigen Arche des Pols.

In London 1906. John Dent hat die Everyman's Library ins Leben gerufen, sie umfasst schon jetzt 973 Bände Philosophie, Politik, Naturwissenschaften und Literatur.

Ich bin in England im Jahr 1923, im Haus eines unserer Pächter. Er windet sich in hohem Fieber, seine Frau hat nicht Bescheid gegeben (auch weil sie kein Geld für einen Arzt haben), ist außerdem hochschwanger, depressiv-hysterisch und hat das komplette Haus inklusive pflegebedürftiger Schwiegereltern verwahrlosen lassen.

Ich bin in meiner Küche und wundere mich über den unbekannten Jungen, der da sitzt und malt, und frage mich, wie er hier reinkommen konnte.

Ich bin in unserem Landhaus in Kent, wo mein Mann und ich eine Gartenparty geben, und habe eben mit Mr. Churchill darüber gesprochen, dass er erwägt für den Posten des Premierministers zu kandidieren.

Auf einem Weingut der Abtei von Citeaux. Der Mann, den man hier eben völlig zerschmettert aus der Weinpresse geholt hat, kann uns nichts mehr sagen über sein Geheimnis.

Ich verrate den Leser:innen noch nicht, wo ich mich gerade befinde. Aber ich habe das Bedürfnis jemandem die ganze Geschichte, die vollständige Wahrheit zu erzählen und beginne mit den Ereignissen vom Ostersonntag, den 12. April 1998 im Allgäu.

Annabas schrieb:

Da hatte ich Geburtstag!

Na sowas.... Ich hoffe aber, dass du in dem Jahr einen schöneren Tag hattest, als die Protagonistin.

Ich tanze auf einem Ball im Kurhaus in einem selbstgeschneiderten Kleid, dass der aktuellen Mode entspricht. Alle sind im Ägypten-Fieber!

Ich liege auf meinem Bett und lese im Tagebuch, dass ein seltsames Mädchen in der Straßenbahn in meine Tasche gesteckt hat.