Die ersten drei Sätze eures aktuellen Buches (ab 23.08.2020)

  • Ein Mädchen ritt auf einem Braunen spät in der Nacht durch einen Wald. Der Wald hatte keinen Namen. Er lag weit entfernt von Moskau- weit entfernt von allem-, die einzigen Geräusche waren die Stille des Schnees und das Klirren der überfrorenen Bäume.


  • Obwohl die Tür geschlossen war, türmte sich ein schmaler Streifen Sand auf den abgenutzten Bodendielen auf und schob sich zentimeterweise in den zugestellten Korridor hinein. Sand fand immer einen Weg, und es war ein müßiges Unterfangen, diesen ständig zu entfernen. Sie hatte es aufgegeben, bevor sie jemals damit anfangen hatte.

    Wusste ich es doch, dass die Zeilen mir sehr bekannt vorkommen. Hab erst vor kurzem das Buch beendet. Viel Spaß beim Lesen. :wave

    Nicht wer Zeit hat, liest Bücher, sondern wer Lust hat, Bücher zu lesen,

    der liest, ob er viel Zeit hat oder wenig. :lesend
    Ernst R. Hauschka

    Liebe Grüße von Estha :blume

  • Troja. Das prächtigste Königreich der Welt. Das Juwel des Ägäis. Glitzerndes Ilion, die Stadt, die Aufstieg und Fall gleich zweimal erlebte. Torwächter für den Verkehr nach und aus dem barbarischen Osten.


    Nicht wer Zeit hat, liest Bücher, sondern wer Lust hat, Bücher zu lesen,

    der liest, ob er viel Zeit hat oder wenig. :lesend
    Ernst R. Hauschka

    Liebe Grüße von Estha :blume

  • Amma

    geht an der Promenade des Wasserlaufs entlang, der ihre Stadt zerteilt,

    frühmorgendliche Frachtkähne ziehen langsam vorbei

    links von ihr liegt die nautisch gestaltete Fußgängerbrücke mit dem

    schiffsdeckhaften Weg und den Segelmast-Pylonen

    rechts von ihr die Biegung im Fluss, wo er vorbei an der Waterloo

    Bridge nach Osten fließt, hin zur St. Paul's Cathedral

    sie spürt die Sonne aufgehen, noch ist es luftig, bevor Hitze und Ab-

    gase die Stadt verstopfen

    weiter vorne auf der Promenade spielt jemand etwas passend Erhe-

    bendes auf der Geige


    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Was brauchen sie für dieses Buch? An allererster Stelle brauchen sie Zeit. Das klingt sehr trivial, weil man zwangsläufig für alles, was man tut, Zeit braucht.

    Nicht wer Zeit hat, liest Bücher, sondern wer Lust hat, Bücher zu lesen,

    der liest, ob er viel Zeit hat oder wenig. :lesend
    Ernst R. Hauschka

    Liebe Grüße von Estha :blume

  • Westville, New Jersey - Es ist eines der bizarrsten Ereignisse der jüngsten Vergangenheit. Im Ramapo Mountain State Forest in der Nähe von Westville wurde ein schätzungsweise sechs- bis achtjähriger verwahrloster Junge aufgegriffen, der offenbar allein im Wald gelebt hat. Die Behörden haben keinerlei Informationen über die Identität des Jungen oder die Dauer seines Aufenthalts dort.

  • Mit vor Kummer schweren Beinen steige ich aus meinem Auto, schließe den Reißverschluss meiner Jacke, streife mir Lederhandschuhe über und hole den Spaten sowie meine Tasche aus dem Kofferraum. Es ist Zeit. Auf dem Weg zur Lücke in der Hecke, die schon immer dort war, finden meine Gummistiefel in dem rutschigen Matsch kaum Halt.

    Nicht wer Zeit hat, liest Bücher, sondern wer Lust hat, Bücher zu lesen,

    der liest, ob er viel Zeit hat oder wenig. :lesend
    Ernst R. Hauschka

    Liebe Grüße von Estha :blume

  • "Das letzte Mal, als ich versuchte, einen Felsblock mit Nagelschuhen zu erklettern, bin ich runtergefallen", sagte Conrad.

    Jochen hätte am liebsten gejubelt, aber wenn er auf die codierte Nachricht reagierte, könnte das vielleicht eine konkurrierende Gruppe hellhörig werden lassen, die auf ihrer Frequenz mithörte - oder, noch schlimmer, einem lauschenden Journalisten verraten, dass sie einen Leichnam entdeckt hatten. Er ließ das Funkgerät eingeschaltet und hoffte auf einen Hinweis, welches der beiden Opfer der Suchtrupp gefunden hatte, doch es wurde kein weiteres Wort mehr gesprochen.


    "Drei Dinge sind uns aus dem Paradies geblieben: die Sterne der Nacht, die Blumen des Tages und die Augen der Kinder!" (Dante Alighieri)

  • Theodor Jung stand auf dem Promenadendeck der Champollion und strich gedankenverloren mit dem Zeigefinger über die lange Narbe auf der Innenseite seines linken Handgelenks. Der Schatten eines Schornsteins lag über ihm. Der Mann, der sich neben ihm gegen die Reling lehnte, stand bereits im Sonnenlicht.


  • Bayreuth im Hochsommer: Wolfgang Wagner, ein weißhaariger Herr, steht neben seiner Frau Gudrun und seiner Tochter Katharina vor dem Festspielhaus, vom Balkon spielen die Bläser Themen aus Wagner-Opern, Damen in Abendgarderobe sowie Herren im Smoking bevölkern den Grünen Hügel. Die internationale Presse gibt sich ein Stelldichein, Musikkritiker aus aller Welt berichten in ihre Heimatländer, und Fernsehteams übertragen das Spektakel. Allenthalben wird getuschelt: "Haben Sie im letzten Jahr den Parsifal gesehen?"

  • Wir haben Reiche stürzen sehen binnen weniger Wochen. Menschen, Orte, Gesinnungen und Doktrinen, von einem Tag auf den anderen aufgegeben, gewandelt, widerrufen. Das Unvorhersehbare hat sich sein Recht verschafft und durchschnitt das scheinbar undurchdringliche Geflecht von Programmen und Prognosen, Gewöhnungen und Folgerichtigkeiten.

  • 1 Blutiger Zwischenfall, Februar 1869


    Sie verliessen ihr Haus kurz vor elf. Pélagie verabschiedete die beiden mit einem Nicken und stiess die Tür sachte hinter ihnen zu. Sie fiel leise ins Schloss.

  • Beinwell (Symphytum officinale)

    Blätter: Für Breiumschläge gegen Entzündungen und bei Prellungen. Auch Wallwurz genannt.


    Die Bewohner hätten das Dörfchen Thorn Creek schon längst aufgeben sollen. Es war ein unangenehmer, feuchtkalter Ort, eine Ansammlung von Holzhäusern, die sich an die Ufer eines Flusses klammerten, als hätten sie Angst, in seine schlammbraunen Strudel zu stürzen oder aber vom Wald verschlungen zu werden.


  • Die Insel Gont, ein einziger Berg, dessen spitzer Gipfel sich eine Meile über dem sturmgepeitschten Nordmeer erhebt, ist berühmt für seine Zauberer. Die Ortschaften in den steilen Tälern und die Häfen an den engen, dunklen Buchten der Insel können sich mancher Söhne preisen, die auszogen, den Fürsten des Reichs an ihren Höfen als Zauberer oder Magier zu dienen, oder nach der Suche nach Abenteuern von Insel zu Insel zu ziehen, um in ganz Ersee zu wirken. Von diesen heißt es, sei der wohl größte, ganz gewiss aber der am weitesten Gereiste ein Mann namens Sperber gewesen. der seinerzeit sowohl Drachenmeister als auch Erzmagier war.


  • Am frühen Abend des 29. Oktober 1789 sah der junge Giovanni Beri, der eben auf einem herbeigerollten Stein Platz genommen hatte, um in Ruhe einen Teller Makkaroni zu verzehren, einen Fremden dem aus nördlicher Richtung auf der Piazza del Popolo eingetroffen Reisewagen entsteigen. Beri hatte gerade die Finger seiner Rechten in die noch heißen Nudeln getaucht, um sie bündelweise, wie weiße Würmer in den Mund zu schieben, als der Fremde seinen Reisehut lüftete und ihn immer wieder hoch in der Luft schwenkte, sich dabei im Kreise drehend, als wollte er sich der ganzen Stadt Rom als Liebhaber und Freund präsentieren. Der junge Beri hatte schon viele Reisende aus dem Norden auf diesem ehrwürdigen Platz ankommen sehen, doch noch selten hatte sich einer so merkwürdig benommen wie dieser stattlich gewachsene Mann in weitem Überrock, dem sich jetzt eine Gruppe von Wachbeamten näherte, um seinen Namen in die dafür vorgesehenen Listen einzutragen.


  • Neunzehn Jahre bevor sie beschloss zu sterben, saß Nora Seed in der warmen kleinen Bibliothek der Hazeldene School in Bedford. Sie saß an einem niedrigen Tisch und starrte auf ein Schachbrett.

    "Nora, Liebes, es ist ganz normal, dass du dir Sorgen um deine Zukunft machst", sagte die Bibliothekarin, Mrs Elm, und ihre Augen schimmerten sanft.


  • Obwohl die Tür geschlossen war, türmte sich ein schmaler Streifen Sand auf den abgenutzten Bodendielen auf und schob sich zentimeterweise in den zugestellten Korridor hinein. Sand fand immer einen Weg, und es war ein müßiges Unterfangen, diesen ständig zu entfernen. Sie hatte es aufgegeben, bevor sie jemals damit angefangen hatte.