Die ersten drei Sätze eures aktuellen Buches (ab 23.08.2020)

  • Prolog:

    "Ich bitte Dich, denke noch einmal darüber nach", bat die zweiköpfige Spinne.

    "Dies könnte - um einen Ausdruck der Menschen zu verwenden - in Tränen enden."

    "Hast Du mich je weinen sehen?", gab die Macht zurück und wirkte nicht wenig amüsiert.


    Kap. 1:

    Der Mann fiel wie eine gefällte Eiche, langsam, schwerfällig und mit einer widerwilligen Würde.

    Er fiel ohne vorherige Warnung, rollte nur seine Augäpfel hoch, bis die Pupillen unter seinen Lidern verschwunden waren, und kippte um.

    Fünf junge Männer im Alter zwischen siebzehn und dreiundzwanzig Jahren sprangen auf, rannten nach vorne, um ihn zu fassen und seinen Sturz abzufangen.


    Irrlicht und Hexe (7. Hexenregel: Unterschätze nie die Kraft des Wortes - es hat eine besondere Kraft, es kann befreien, anstoßen und verändern, aber auch verletzen und zerstören)

  • Ich lag hübsch zusammengerollt auf meiner von der Sonne gewärmten Motorhaube und döste vor mich hin, als ich plötzlich spürte, dass mich jemand anstarrte.Ich öffnete blinzelnd die Augen und sah einen hochgeschossenen, dünnen Menschen über mir, der mich mit zusammengekniffenen Augen fasziniert betrachtete.

    So lernte ich Satoru Miyawaki kennen.

  • Das Mädchen lag auf den Knien und bohnerte den Fußboden. Es trug einen unförmigen ausgebleichten Putzkittel. Eine makellos weiße Schürze legte Zeugnis ab von der Wäscherei, in die das Mädchen verbannt worden war.


  • Kim Jiyoung ist 33 Jahre alt, 34 nach koreanischer Zählung, denn in Korea gilt ein Kind in seinem Geburtsjahr bereits als einjährig und wird am darauffolgenden Neujahrstag zwei. Sie hat vor drei Jahren geheiratet und letztes Jahr eine Tochter geboren. Mit ihrem Mann Chong Daehyon und der Tochter Chong Ziwon lebt sie in einer achtzig Quadratmeter großen Mietwohnung am Stadtrand von Seoul, die Teil einer riesigen Wohnanlage ist.


  • Prolog

    Berlin, Mai 1923

    Die Hand legte sich wie ein Schraubstock über ihren Mund. Es ging so schnell, dass sie nicht reagieren konnte. Der Mann - es musste ein Mann sein, der Griff war sehr kräftig - zerrte sie in die dunkle Nacht neben der Tür, in der ein Waschbecken angebracht war.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Hätte jemand Hannnah vor ihrer Abreise gefragt, wie sie sich ihre neue Heimat vorstellte, wäre ihr keine Antwort eingefallen.Die Bilder in Ihrem Kopf waren zu verschwommen, um sie in Worte zu fassen. Doch eines hätte sie, ohne zu zögern, ausgeschlossen: dass ihr neues Leben seinen Anfang hinter Gittern nehmen würde.

  • Die Ereignisse, von denen ich erzählen werde, haben sich vor zehn Jahren abgespielt, und ich würde gewiss lügen, behaupte ich, jede Kleinigkeit wahrheitsgetreu vor mir zu sehen. Ich bin in einem Alter, in dem Erinnerungen undeutlich werden. Ich vergesse Namen, Daten und Gesichter und neige dazu, Geschichten entweder abzukürzen oder mit Zierrat auszuschmücken, der unnötig erscheinen mag.

  • Es war keine Liebe auf den ersten Blick.

    Jetzt kann ich es zugeben. Aber letztlich habe ich sie mehr geliebt, als man einen anderen Menschen überhaupt lieben kann.


  • Hier, nimm die Stifte, male ein kleines Haus, einen Bach ein Stück unterhalb des Hauses, einen Brunnen, aber male keine Sonne, das Haus liegt nämlich im Schatten! Dahinter der Berg - wie ein aufrechter Stein. Vor dem Haus eine aufrechte Frau, sie hängt die Wäsche an die Leine, die Leine ist schlecht gespannt, geknotet zwischen zwei Kirschbäumen, einer steht recht von der Veranda zur Haustür, der andere links.

  • Nur wenige Zentimeter standen Eric Belmers Füße von Rand des Daches entfernt, genau einen halben Schritt vor der Schwelle, die ihn unweigerlich vom Leben in den Tod befördern würde.

    Sein Körper war ein einziger angespannter Muskel, der sich zusammengezogen hatte, als hätte ihn jemand in eiskaltes Wasser getaucht.

    Gleichzeitig kämpfte er aber auch mit aller Macht ums Überleben.


    Irrlicht und Hexe (7. Hexenregel: Unterschätze nie die Kraft des Wortes - es hat eine besondere Kraft, es kann befreien, anstoßen und verändern, aber auch verletzen und zerstören)

  • Ich geh mal üben, sagt mein Vater, verschwindet im Flügelzimmer und macht die Tür hinter sich zu. Beinahe jede freie Minute verbringt er an seinem Instrument und übt. Ich bleibe im Flur stehen und habe eigentlich nichts zu tun.


  • Es hieß, für den Karakorumpass seien keine Karten erforderlich. Man musste nur den Haufen von gebleichten Knochen folgen, die sowohl beim Aufstieg als auch beim Abstieg den Weg säumten, um ans Ziel zu gelangen.

    Abgesehen von erstaunlich bunten Schmetterlingen und einigen wenigen hungrigen Raben, die auf Aas hofften und nur selten leer ausgingen, konnte kein Lebewesen auf dem Pass bestehen.


    :lesend Jay Kristoff; Nevernight - Die Rache

    :lesend Laura Imai Messina; Die Telefonzelle am Ende der Welt (eBook)

    :lesend Rebecca Gablé; Teufelskrone (Hörbuch: Detlef Bierstedt)

  • Anna merkte erst, wie nervös ihr Vater war, als sie das Haus von Mr Styles erreichten. Anfangs war sie durch die Fahrt abgelenkt worden, das Dahingleiten auf dem Ocean Parkway, als wären sie nach Coney Island unterwegs, wo es vier Tage nach Weihnachten und viel zu kalt für den Strand war. Anschließend das Haus: Ein zweistöckiger Palast aus goldgelbem Backstein mit Fenstern auf allen Seiten und wild flatternden, gelb-grün gestreiften Markisen.


    :lesend Jay Kristoff; Nevernight - Die Rache

    :lesend Laura Imai Messina; Die Telefonzelle am Ende der Welt (eBook)

    :lesend Rebecca Gablé; Teufelskrone (Hörbuch: Detlef Bierstedt)

  • Hier, nimm die Stifte, male ein kleines Haus, einen Bach ein Stück unterhalb des Hauses, einen Brunnen, aber male keine Sonne, das Haus liegt nämlich im Schatten! Dahinter der Berg - wie ein aufrechter Stein. Vor dem Haus eine aufrechte Frau, sie hängt die Wäsche an die Leine, die Leine ist schlecht gespannt, geknotet zwischen zwei Kirschbäumen, einer steht recht von der Veranda zur Haustür, der andere links.

    Ein tolles Buch. Ich habe den Anfang gleich wiedererkannt. Viel Freude damit.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Es waren noch knapp 3 Wochen bis Weihnachten.

    Für Angela Wood markierte dieser Samstag den Startschuss dessen, was sie gerne als "Hochsaison" bezeichnete.

    Shoppingmalls, Einkaufsstraßen selbst die kleinen Eckläden waren mit Kunstschnee, Lichterketten und buntem Weihnachtsbaumschmuck herausgeputzt, und überall wimmelte es von Leuten, denen das Geld lockerer saß als sonst, weil sie nach dem perfekten Geschenk suchten.


    Irrlicht und Hexe (7. Hexenregel: Unterschätze nie die Kraft des Wortes - es hat eine besondere Kraft, es kann befreien, anstoßen und verändern, aber auch verletzen und zerstören)