Aufbau-Verlag, 2020
Gebundene Ausgabe : 151 Seiten
Aus dem Koreanischen von Ki-Hyang Lee
Kurzbeschreibung:
Während eines Aufenthalts in einer europäischen Stadt, die im weißen Winterschlaf liegt, überfällt die Erzählerin plötzlich die Erinnerung an ihre Schwester, die als Neugeborenes in den Armen der Mutter starb. Sie ringt mit dieser Tragödie, die das Leben ihrer Familie bestimmt hat, ein Ereignis, das in Bildern von Weiß wieder und wieder aufscheint: das Weiß der Muttermilch, der Windel, der reiskuchenweißen Haut des kleinen Mädchens.
Über die Autorin:
Han Kang ist die wichtigste literarische Stimme Koreas. 1993 debütierte sie als Dichterin, seitdem erschienen zahlreiche Romane. Seit sie für "Die Vegetarierin" gemeinsam mit ihrer Übersetzerin 2016 den Man Booker International Prize erhielt, haben ihre Bücher auch international großen Erfolg
Über die Übersetzerin:
Ki-Hyang Lee, geboren 1967 in Seoul, studierte Germanistik in Seoul, Würzburg und München. Sie lebt in München und arbeitet als Lektorin, Übersetzerin und Verlegerin.
Mein Eindruck:
Weiß ist kein Roman sondern ein Stück autobiografische Fiktion über ihre Schwester, die kurz nach der Geburt starb. Später starb auch ein Bruder bei der Geburt. Erst darnach wurde Han Kang geboren.
Mit diesem Text drückt sie die Trauer ihrer Mutter und ihre eigene aus. Dazu nutzt Han Kang viele Assoziationen mit der Farbe Weiß. Und dann imaginiert Han Kang das Leben ihrer Schwester, wie es hätte verlaufen können, wenn sie überlebt hätte.
Manche Kritiker, die vielleicht lieber einen konventionellen Roman gehabt hätten, fanden Pathos in dem Text. Das mag stimmen, aber warum soll das so schlimm sein. In der Getragenheit des Textes entsteht dieser Pathos von selbst und überträgt sich angemessen in dem Erzählton.
Es ist ein ruhiges Buch, ein poetischer Text, fast wie ein Prosagedicht in drei Teilen mit vielen kurzen Kapiteln.
2018 war das Buch in der Short List für den International Booker Award.
ASIN/ISBN: 3351037228 |