ASIN/ISBN: 3453291956 |
Gebundene Ausgabe: 576 Seiten
Verlag: Diana Verlag (27. Juli 2020)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3453291956
ISBN-13: 978-3453291959
Inhaltsangabe:
Die Zwillinge Emma und Alice werden 1945 auf der Flucht aus Ostpreußen getrennt. Beide glauben, die andere hätte nicht überlebt. Emma wächst in Westberlin auf, Alice in einem Heim in der DDR. Erst zwölf Jahre später finden sie sich überraschend wieder. Durch Alice lernt Emma den Ost-Berliner Physiker Julius Laakmann kennen. Als Julius Zeuge einer Entführung wird, gerät er zwischen die Fronten der Geheimdienste. Dann verschwindet Alice spurlos. Zu spät erkennt Emma, welcher drohenden Gefahr sie und ihre Schwester gegenüberstehen. Währenddessen erreicht der Kalte Krieg einen neuen Höhepunkt – Berlin soll für immer geteilt werden...
Autoreninfo:
Claire Winter studierte Literaturwissenschaften und arbeitete einige Jahre als Journalistin, bevor sie entschied, sich ganz dem Schreiben zu widmen. Sie liebt es, in fremde Welten einzutauchen, verliert dabei aber nie die gründliche Recherche aus den Augen. Gerade die deutsche Nachkriegsgeschichte interessiert sie sehr. Die Autorin macht daraus einen spannenden und gleichzeitig sachkundigen Romanstoff mit mutigen und interessanten Charakteren.
Meine Meinung:
Titel: Geschwisterliebe auf die Probe gestellt...
Nachdem mich Frau Winter mit "Die geliehene Schuld" so unfassbar gut unterhalten hat, wollte ich natürlich auch ihr neustes Werk lesen. Gespannt begann ich mit der Lektüre.
In der Geschichte geht es um das Zwillingspaar Alice und Emma, die kurz vor Ende des Krieges getrennt werden. Während die eine im Heim in der DDR aufwächst, lebt die andere mit der Mutter in West- Berlin. Durch einen Zufall finden sich die beiden Schwestern wieder, doch bedeutet dies die lang ersehnte Familienzusammenführung? In den Jahren hat sich viel getan und vor allem wem kann man überhaupt noch trauen? Der eigenen Schwester?
Ich wollte dieses Buch unbedingt lesen, weil es in einer Zeit spielt, in der meine Eltern Kinder waren. Der Autorin gelingt es hier ungemein gut die Zeit des "Kalten Krieges" mit Polizeigewalt, Bespitzelungen und Co dem Leser nahe zu bringen, denn es fühlt sich für einen selbst an als würde man verraten werden.
Ich fand gut, dass durch die Schwestern beide politischen Systeme beleuchtet werden und dass es bei beiden gute und schlechte Seiten gab. Man wird ohne erhobenen Zeigefinger informiert. Ich mochte es sehr dabei zuzusehen wie unterschiedlich und dennoch gut sich beide Schwestern entwickeln und trotz allem ihren Weg gehen. Man kann ihr Handeln immer nachvollziehen und fühlt mit ihnen mit.
Mein Lieblingscharakter war jedoch der beste Freund von Emma. Max setzt sich so sehr für Gerechtigkeit ein, hat immer ein offenes Ohr und kümmert sich. Das hat mir sehr imponiert, dass er sich auch gerne mal selbst in Gefahr bringt, um anderen zu helfen.
Julius, der Physiker, hat bei mir zwiegespaltene Gefühle hervorgerufen, da er mich mit seinem Tun an jemanden aus meiner Vergangenheit erinnert hat. Meine persönliche Erfahrung ist eher negativ belegt, weshalb ich an manchen Stellen im Buch richtig sauer auf diese Figur war. Aber es ist ja gut, wenn Protagonisten Gefühle in einem auslösen, es müssen ja nicht immer nur Glücksgefühle beim Lesen entstehen.
Die letzten fünfzig Seiten haben sich dann wie ein spannender Krimi gelesen und man konnte einfach nicht mehr aufhören.
Das Ende ist offen gehalten, so dass man die Zukunft der Charaktere noch gedanklich weiter spinnen kann, sofern man möchte.
Durch diesen Roman wurde ich nicht nur gut unterhalten, sondern ich habe auch einiges dazugelernt, was ich über die Zeit oder auch damalige Gesetzlichkeiten nicht wusste. Das liebe ich an den Büchern von Claire Winter so sehr, dass man für sich persönlich immer etwas mitnehmen kann.
Fazit: Ein unglaublich fesselnder Roman über das gespaltene Berlin mit tiefen Einblicken in politische Machenschaften. Ich kann nur eine klare Leseempfehlung aussprechen. Lasst euch dieses Buch nicht entgehen.
Bewertung: 10/ 10 Eulenpunkten