Matt Haig – Die Mitternachtsbibliothek (The Midnight Library)

  • Ich habe das Buch gerade beendet und muss sagen, dass es mich nicht so abgeholt hat, wie ich es gehofft hatte.

    Der Klappentext klang vielversprechend. Was wäre wenn...? Man einfach verschiedene Leben ausprobieren könnte, wenn man im aktuellen nicht zufrieden ist. Ein anderes Leben leben könnte in dem man bestimmte Entscheidungen, oder die eine bestimmte Entscheidung, nicht getroffen hat.

    Der Ausgangspunkt ist wirklich interessant. Denn auch ich habe mir die Frage schon gestellt. Wie doch sicher wir alle, wenigstens ein Mal.

    Und doch fand ich die Umsetzung nicht so berauschend. Manche Kapitel, Leben fand ich einfach zu kurz um auch nur irgendeine Lehre daraus zu ziehen.

    Dieses war mein erstes Buch von Matt Haig, und auch, wenn es mir nicht so gefallen hat, wie ich das gehofft und gedacht hatte, werde ich dem Autor sicher noch eine Chance geben, sollte mir mal wieder ein Buch von ihm in die Hände fallen.

  • Stell dir vor, du stehst zwischen Leben und Tod und landest in einer riesigen Bibliothek. Nicht irgendeiner, sondern einer, in der jedes Buch ein anderes Leben zeigt, das du hättest führen können. Genau das passiert Nora Seed in Matt Haigs „Die Mitternachtsbibliothek“. Und was soll ich sagen – allein schon diese Idee hat mich total begeistert!


    Nora ist an einem Punkt angekommen, wo sie keinen Ausweg mehr sieht. Doch in der Mitternachtsbibliothek bekommt sie die Chance, alles mal anders zu machen. Entscheidungen, die sie bereut hat? Kann sie jetzt rückgängig machen. Träume, die sie nie verfolgt hat? Kann sie jetzt leben. Aber wie das so ist, stellt sich die Frage: Macht das wirklich glücklich?


    Das Buch hat mich von Anfang an gepackt. Die Vorstellung, durch verschiedene Versionen des eigenen Lebens zu blättern, ist nicht nur spannend, sondern hat mich auch selbst zum Nachdenken gebracht. Was wäre anders, wenn ich damals an der einen Kreuzung links statt rechts gegangen wäre? Würde ich wirklich glücklicher sein?


    Die Geschichte ist leicht zu lesen, obwohl sie ein tiefgründiges Thema behandelt. Haig schafft es, ernste Themen wie Depression und Lebenskrisen auf eine Art rüberzubringen, die nicht drückt, sondern eher Mut macht. Ja, ein paar Sachen sind vorhersehbar – aber ganz ehrlich, das hat mich am Ende nicht wirklich gestört. Es ist einfach ein Buch, bei dem du mit einem Lächeln auf den letzten Seiten landest.

    Was ich besonders mochte, ist die Botschaft: Selbst die Entscheidungen, die wir manchmal bereuen, haben ihren Sinn. Sie machen uns zu dem Menschen, der wir heute sind. Und am Ende ist es eben das echte Leben – mit all seinen Höhen und Tiefen –, das zählt.


    „Die Mitternachtsbibliothek“ ist wie ein kleiner Reminder, das Leben zu feiern, so wie es ist. Kein perfektes Leben in irgendeinem Buch kann das echte ersetzen. Ein Buch, das zum Nachdenken anregt, ohne schwer zu sein – und das ich jedem empfehlen würde, der mal wieder einen kleinen Schubs in Richtung Lebensfreude braucht. Absolut lesenswert!


    9/10