Menschliche Dinge - Karine Tuil

  • Ullstein, 2020

    384 Seiten

    Les Choses humaines

    Aus dem Französischen übersetzt von Maja Ueberle-Pfaff.


    Kurzbeschreibung:

    Die Farels sind schön und reich, haben Einfluss und Macht: Jean Farel ist ein prominenter Fernsehjournalist, seine Frau Claire eine Intellektuelle, bekannt für ihr feministisches Engagement. Ihr Sohn Alexandre, gutaussehend, sportlich, eloquent, studiert an einer Elite-Uni. Eine Familie wie aus dem Bilderbuch, könnte man meinen. Doch eines Morgens steht die Polizei bei den Farels vor der Tür, eine junge Frau hat Anzeige wegen Vergewaltigung erstattet. Die glanzvolle gesellschaftliche Fassade zeigt gefährliche Risse.


    Über die Autorin:

    Karine Tuil, geboren 1972, studierte Jura in Paris und beschäftigt sich derzeit in ihrer Doktorarbeit mit gesetzlichen Bestimmungen zu Wahlkampfkampagnen in den Medien. Sie ist Autorin mehrerer gefeierter Romane und lebt mit ihrem Mann und ihren Kindern in Paris.


    Über die Übersetzerin:

    Maja Ueberle-Pfaff, 1954 geboren, ist Übersetzerin und Autorin. Sie übersetzt aus dem Englischen und dem Französischen ins Deutsche,


    Mein Eindruck:

    Karine Tuil hat den Anspruch große gesellschaftliche Zustände zu beschreiben. Auch in diesem Buch greift sie aktuelle Themen auf.

    Es geht um eine Vergewaltigung, geschildert aus Perspektiven des Täters Alexandre, der sich nicht bewusst war und Mila, die ihn schließlich anzeigt. Motive der MeToo-Bewegung werden herangezogen.


    Es dauert eine Weile bis der Roman in Fahrt kommt.

    Erst ungefähr in der Mitte wird Alexandre verhaftet und angeklagt.

    Auch Alexandres einflussreiche Eltern sind betroffen. Es hat sogar politische Auswirkungen.

    In der zweiten Romanhälfte spielt sich der Prozess ab. Das beinhaltet ganz interessante und konzentriert geschriebene Passagen. Karine Tuil orientierte sich dabei an dem realen Fall Stanford von 2016.


    Ich fand das Buch ganz gut, aber etwas formelhaft ausgeführt.

    Dafür gibt es viele gut verfasste Sätze mit sprachlicher Brillanz und es wird ein Prozessdrama, wie man es nur selten liest.


    ASIN/ISBN: 3546100026

  • Interessant

    Die Französische Schriftstellerin Karine Tuil besticht mit ihrem guten Stil.

    In dem Roman „Menschliche Dinge“ geht es um eine prominente einflussreiche Familie.


    Jean Farel ist ein Fernsehjournalist. Seine Frau Claire ist bekannt für ihr feministisches Engagement . Ihr Sohn Alexandre, kommt vor Gericht.

    Die Autorin beschreibt die Stimmung vor Gericht. Sie brilliert mit den Emotionen Claires und Jeans.


    Ich konnte mit den Protagonisten nicht richtig warm werden.

    Sonnst las es sich ganz interessant.

  • Ich hab das Buch nur zufällig in der Bücherei gegriffen und war gar nicht sicher, ob es so mein Stil ist. Aber es hat mir dann doch besser gefallen, als ich erwartet habe. Der Stil der Autorin sprach mich an und auch wenn ich mich Herr Palomar anschließen möchte, dass das Buch erst später in Fahrt kommt, so war dann diese Fahrt doch sehr interessant. Ich hatte den Eindruck, ein wenig von beiden Perspektiven (Milla, die von einer Vergewaltigung sprach und Alexander, der die Sache nicht ganz so eindeutig schilderte) mitzubekommen, was einfach auch nachdenklich macht. Die Autorin hat ein wichtiges Thema aufgegriffen und in meinen Augen auch sehr gut in ihrem Roman ausgearbeitet.

    (Natürlich muss man hier beachten, dass es sich um einen Roman handelt, kein Sachbuch.)


    In Bezug auf das Thema der sexuellen Belästigung fand ich die Aussage bzw. den Gedanken interessant, dass viele Frauen angeben, mindestens einmal im Leben sexuell belästigt worden zu sein, aber sich kaum Männer finden, die von sich behaupten würden, je eine Frau sexuell belästigt zu haben. Auch wenn es hier sicher verschiedene Ursachen für diese Diskrepanz gibt und nicht den einen Grund, ist es diese Tatsache (in meinen Augen ist es sicherlich so, auch wenn ich jetzt keine Zahlen habe und nicht mehr sicher bin, ob im Buch was dazu stand) doch wert, dass man über sie nachdenkt.


    Ich glaube zwar nicht, dass mir das Buch besonders in Erinnerung bleibt, dafür ist meine Bindung an die Figuren doch zu gering, aber es war doch ein guter zufälliger Griff und ich kann das Buch ohne Bedenken weiterempfehlen.

    With love in your eyes and a flame in your heart you're gonna find yourself some resolution.


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