Oh, ich strahle noch immer von der schönen Biker-Hochzeitsfeier.
Ein gelungenes Event!
Und weil einige um einen Bericht baten, hab ich einen Extra-Fred angelegt und nicht alles ins "was machen die Eulen..." reingesetzt.
Hochzeit machen, das ist wunderschön. Vor allem wenn man nur Gast ist!
Nachdem es nun ein paar Tage geregnet hatte und alle schon bangten, trafen sich vor dem Haus des Brautpaares die Familie, Freunde und Bekannte. Auch aus dem Brandenburgischen, Niedersachsen und Hamburg reisten Freunde aus den befreundeten Motorradclubs an.
Die kleine Strasse war ein riesen Auflauf und eine mächtige Geräuschkulisse. Denn als es endlich los ging, formierten sich 30 Harleys, zwei Kawas, ein Trike und 20 Autos, geschmückt mit weißen Bändern, lautem Gehupe und Motorenknattern bei eingeschalteten Warnblinkern und ab gings die Fahrt "ins Glück".
Die Karawane zog sich während der Fahrt auf eine Länge von gut 500m. Zunächst durch Berlin und dann ab ins Brandenburgische. Vorneweg das Brautpaar, nebenher ein Mopped mit Kamera und ein Auto, wo oben jemand durch das geöffnete Dachfenster stehend die Reise filmte, von vorn von hinten, seitlich, überholend, am Strassenrand wartend.......
Allein die Fahrt war schon einn Highlight, denn alles war bis ins Kleinste abgesprochen(scheinbar auch, dass nirgends Polizei war, mann, die hätten sich goldene Nasen an uns verdient! :grin)
Die "grimmigsten" Harleyfahrer waren dazu auserkoren für den Treck ein "freies Geleit" zu schaffen. Das heißt im Klartext, auf der fast eine Stunde Fahrt gab es nur ein Stop wenn die ersten an eine rote Ampel kamen. Das dürften so ca. 2 oder 3 gewesen sein. Ansonsten galten für alle keine der Ampelfarben. Die bösen Jungs und Mädchen stellten sich nämlich vorn auf die Kreuzung und sperrten sämtliche Zufahrten an allen Kreuzungen und Kreisverkehren ab, so dass der Zug stetig voran ziehen konnte. Viele Autofahrer hatten Verständnis, hielten brav trotz eigener Grünphase,genossen den Anblick und hupten mit. An zwei Kreisverkehren hielten zwei Fahrer sogar im großen "Sicherheitsabstand, weil wohl der große tätowierte Riese in Leder" keinen Spass verstehen wollte, der sich ihnen in den Weg stellte.
Ein Krankenwagen, unterwegs mit Blaulicht, war froh diese Situation der freien Fahrt nutzen zu können und bedankte sich mit winkenden Armen aus den Fenstern.
Am Standesamt angekommen, welches sozusagen der "Marktplatz" des kleinen Ortes war, stellten sich alle Moppeds vor dem Eingang im Kreis auf und viele Schaulustige kamen.
Es war ein schönes Bild, als die Braut in ihrem schicken Outfit (knackig sitzende Lederhose und raffinierte Corsage, alles in Creme und weinrotgehalten, passend zum Fahrzeug) und der Bräutigam im obligatorischen Harley-Schwarz und romantischen weißen Hemd abstiegen und das Standesamt betraten.
Zu unserem Erstaunen passten wirklich alle in des Hochzeitszimmer rein, welches zwar dann mit Leuten zwischen 9 Monaten und 90 Jahren gut gefüllt war, aber alle doch nun ein recht festliches Gefühl überkam.
Freunde des Paares sangen live für die Beiden, waren so eine Art "Marshall & Alexander ;-), aber hinterliessen bei allen mit ihrem Gesang eine Gänsehaut. Herrlich war dann auch das Gesicht der Braut, als die Frage nach den Ringen kam. Die sollte nämlich deren Patenkind (4 Jahre) bringen. Erst kam ein Lächeln über das süße Kind mit dem Wickingerhut ( in Anlehnung an den Club), aber dann Ratlosigkeit, weil die Kleine keine Ringe in der Hand hatte. Lauter Befall erschall, als Braut und Bräutigam dann diese auf den Hörnern entdeckte.
Draussen gab es einen Schauer von Reis und des Motorendröhnen der Biker, neben den vielen Glückwünschen, Tränen und Taschentüchern.
Dann ging die Fahrt weiter bis zu einem kleinen verschlafenen Ort, wo eine Art Bauernhof für die Festlichkeit gemietet war, Zaungäste und Presse wartete. Wie wir später erfuhren, sprach sich das wohl im Vorfeld in dem Ort herum und es gab eine Ankündigung im örtlichen Wüstenexpress.
Der weitere Verlauf war nicht weniger aufregend. In der Tenne wurde auf zwei Etagen getafelt, draussen in der Sonne an Biertischen unter Schirmen gesessen. Immer wieder gab es zwischendrin Programmpunkte wie das Anschneiden der Hochzeitstorte, der Brauttanz, Reden und Geschenke der Familien und einzelnen Motorradclubs, Tanz zu Musik von "Aber bitte mit Sahne" bis zu Metallica-Klängen. Ein Musikerduo war neben dem Diskotheker geladen, welche in schönen Kostümen mittelalterliche Musik mit Dudelsack, Trommeln, Geige und Gitarre zu Gehör brachte. Diese war besonders schön, als man bei einbrechender Dunkelheit gemütlich als Verschnaufpause um das Lagerfeuer herum saß und sie später zum Gruppentanz bat. Ein Bild für Götter, als die größten Rauhbeine herausgepickt wurde, ihnen eine wirkliche Dame an die Seite gestellt wurde und sie dann in Formation zu kurz eingeprobten Tanzschritten händchenhaltend tanzten.
Das Paar ließ sich wirklich nicht lumpen, ließ extra im alten Backofen Brot backen, ein Spanferkel brutzeln, im Räucherofen frische Fische und Hähnchen räuchern, auf dem großen Grill Fleisch, Würste und Fisch grillen und tafelte auf was an leckeren Dingen möglich war.
Der Wurf des Brautstrausses gestaltete sich ein wenig kompliziert, weil entweder die Damen ja schon vergeben waren oder ihn um Gottes Willen nicht fangen wollten und sich in sicherer Entfernung mit den Armen auf dem Rücken postierten. Aber ein paar Damen und Mädchen fanden sich dann doch, die dem Strauss entgegen hechteten.
Hach, war det scheeen!
Ein Fest was lange in Erinnerung bleiben wird und schwer zu toppen sein wird.