Lauren Wilkinson - American Spy

  • Nicht schlecht aber eher Durchschnitt

    Es ist immer gefährlich Bücher mit Vorschußlorbeeren zu versehen und dabei in utopische Gefilde abzuwandern. Ein " Wie das beste von John le Carre" ist schon weit hergeholt, sofern man die Agenten/Spionageromane von diesem Autor kennt.



    Geschichte: Marie Mitchell wird in ihrem Haus von einem Killer besucht und es gelingt ihr die Situation umzudrehen und schafft es diesen in Ihrem Haus umzubringen. Doch wie kommt es zu diesem Ereignis und was hat sie hat getan.

    Sie flieht mit ihren beiden Söhnen zu Ihrer Mutter nach Martinique. Dort schreibt sie für die beiden Ihre Geschichte auf, damit diese alles später besser verstehen können.



    Von der Idee , die ausgezeichnet ist, mal abgesehen, ist der Charakter zunächst sehr labil, da sie sich als zweite Schwester weniger geliebt fühlt und Ihre große Schwester doch mehr im Mittelpunkt steht. Ihre Mutter verlässt die beiden und lässt sie bei Ihrem Vater in New York. Immer unter Schutz der großen Schwester, steht sie recht alleine da, als Ihr Vater die Schwester zu Ihrer Mutter nach Martinique schickt. Doch sowohl Ihre Schwester als auch Marie streben eine Karriere als Agentin an und eines Tages bekommt Marie Ihren ersten größeren Einsatz und von da an gerät Ihr gesamtes Leben wieder in Unordnung.



    Alles ist Nachvollziehbar und auch die Geschichte über den Präsidenten von Burkina Faso, Thomas Sankara und seine kurze Amtszeit und seine Ziele sind historisch sehr interessant und regen dazu an, sich im Internet damit zu beschäftigen. Der Hintergrund und die amerikanischen Ziele sind wie immer darauf ausgerichtet einen " Kommunisten " auszuschalten und ein freundlicheres Regime zu unterstützen.



    Trotz der eigentlich guten Idee, plätschert vieles für mich so dahin und die geschickten Winkelzüge und veränderten Situationen eines John Le Carre treten hier leider nur sporadisch auf. Es ist die Geschichte einer zugegeben starken Frau, die einen Auftrag bekommt und von den Ereignissen überrollt wird. Für ein Debutroman sicherlich eine sehr gute Erzählweise aber ich habe mich wirklich schwer getan, das alles an einem Stück zu lesen. Ich brauchte viele Unterbrechungen um mich von Kapitel zu Kapitel zu schleppen und mit Begeisterung weiter zu lesen. Hat nicht so wirklich geklappt und ich finde es nicht wirklich schlecht aber es hinterlässt trotzdem keinen Eindruck auf mich.

    Schade, da es eigentlich darauf hinarbeitet fortgesetzt zu werden... Doch da muss noch einiges besser werden, damit ich auf einen möglichen 2. Teil einlasse.


    ASIN/ISBN: 3608504648

  • Aus Spionagethrillern mache ich mir nicht viel, aber American Spy ist ja eigentlich auch keiner. Der Plot nutzt nur das Spionage-Sujet.

    Teilweise ist es eine Entwicklungsgeschichte, teilweise ein amerikanischer Familienroman. Dennoch gibt es auch ein paar spannende Momente.

    So war es das perfekte Buch für Leser wie mich.


    Die Protagonistin Marie Mitchell war als schwarze FBI-Agentin im Einsatz.

    Im Roman wird ihr Leben und ihre Entwicklung folgelogisch erzählt. Ihre Mutter hatte die Familie verlassen, dafür hat Marie ein enges Verhältnis zu ihrer Schwester Helene. Von den sechziger Jahren, als sie aufwuchsen bis in die Achtziger, in der Marie als Agentin aktiv war, wird ihr Leben geschildert. 1992 hat sie eigentlich schon aufgehört und hat zwei Kinder, Zwillinge. Aufgrund eines Überfalls flüchtet sie mit den Kindern nach Martinique.


    Das ganze ist als Brief von Marie an ihre Kinder aufgezeichnet, damit sie ihn später mal lesen können. Vor allen wenn ihr als ehemaliger Agentin etwas passieren sollte.

    Die Erzählweise funktioniert. Die Beziehungen der Figuren zueinander werden gut herausgearbeitet.


    Ich habe den gut geschriebenen Debüt-Roman sehr geschätzt und gerne gelesen. Hoffentlich kommt noch mehr von dieser vielversprechenden Autorin.

  • Gutes Debüt

    American Spy ist ein toller Agenten Thriller von der amerikanischen Autorin Lauren Wilkinson.

    Aber nicht nur ein Thriller sondern auch eine Familiengeschichte.


    Die FBI Agentin Marie Mitchell fühlt sich in Gefahr. Gerade ist sie einem Mordversuch entkommen. Da fängt sie an, ihre Lebensgeschichte für ihre Zwillingssöhne und uns Leser auf zu schreiben.


    Interessant sind ihre Kindheitserinnerungen mit ihrer Schwester Helene, die dann zum Militär ging. Sie wohnen bei ihrem Vater in Queens. Die Mutter hatte sie früh verlassen und wohnt auf Martinique.


    Maries Arbeit als Spionin führt sie auch nach

    Burkina Faso, wo sie den Präsidenten Thomas Sankara kennen lernt, der1983 bis 1987 die Macht inne hatte.


    Maries Emotionen wurden von der Autorin sehr gut getroffen. Der Roman konnte mich fesseln. Ein brillantes Debüt.

  • Marie Mitchell wird in ihrem Schlafzimmer von einem bewaffneten Mann angegriffen. Sie kann entkommen, aber sie weiß auch, dass ihre Vergangenheit sie eingeholt hat, denn als ehemalige Amerikanische Spionin ist sie nun nicht mehr sicher.

    Sie sollte seinerzeit Thomas Sankara, den Präsidenten von Burkina Faso, ausspionieren. Es war eine besondere Herausforderung, die ihr Leben damals verändert hatte, denn zuvor hatte sie als einzige schwarze Frau nur Papierkram erledigen dürfen.

    Das Buch geht dramatisch los, doch danach nimmt die Spannung schnell wieder ab. Für einen Thriller gab es meiner Meinung nach jedenfalls zu wenig Thrill. Dennoch fand ich die Geschichte interessant, denn es gibt einiges Historische, dass mir so nicht bewusst war. Der Kalte Krieg sorgt für umfangreiche Agententätigkeit auf allen Seiten. Frauen haben es zu der Zeit nicht leicht, sich im Job zu behaupten und sind häufig Übergriffen ausgesetzt.

    Erzählt wird diese Geschichte aus Sicht der Protagonistin in einer Art Tagebuch. Der Schreibstil ist etwas ausschweifend.

    Marie Mitchell ist eine interessante Person, die für das FBI arbeitet und ihren Job gut macht. Sie bewegt sich beruflich in einem von weißen Männern dominierten Umfeld. Natürlich greift sie zu, als sie dem Bürojob und dem damit verbundenen Papierkram entkommen kann. Sie ahnt aber nicht, was sich damit für sie alles ändert.

    Für mich ist dieses Buch mehr Familiengeschichte und Gesellschaftsroman als Thriller - interessant aber nicht so spannend wie gedacht.


    6/10

  • "American Spy" erzählt anschaulich einen Teil der außenpolitischen, geheimdienstgestützten Kontrollversuche der USA im ausgehenden Kalten Krieg. Der Autor erzählt die Geschichte einer jungen Frau, die aus einer afroamerikanischen Familie stammt, die sich von Beginn an dem Gesetz und der Strafverfolgung verschrieben hat. Im Andenken an ihre verstorbene Schwester lässt sich die Protagonistin vom Geheimdienst anwerben und wird auf ein afrikanisches Staatsoberhaupt angesetzt, das vermeintlich politische Spannungen auf dem geopolitisch und strategisch wichtigen Kontinent auslösen könnte. Die Protagonistin lernt dabei den Menschen hinter der politischen Fassade kennen und lieben und erkennt leider zu spät, was die wahren Interessen ihrer Auftraggeber sind und dass sie nur benutzt wurde. Tief verletzt und enttäuscht von dem System, dem sie gedient hat, verlässt sie ihre geliebte Aufgabe, um sich und ihre Familie zu schützen. Doch die Schatten der Vergangenheit folgen ihr unerbittlich …


    Fazit: Ein wichtiges Buch, das die Rolle der afroamerikanischen Frauen in den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts beleuchtet, leider jedoch zu abrupt abbricht, daher nur 3 Sterne.