Gebundene Ausgabe: 201 Seiten
Verlag: Suhrkamp, 2020
Kurzbeschreibung:
»Verehrte Lauscher und Lauscherinnen versuchen Sie nicht das Geheimnis dieses Textes zu lüften«, verfügt Friederike Mayröcker in ihrem neuen Prosawerk – aber schon sein Titel legt eine unfehlbare Spur. da ich morgens und moosgrün. Ans Fenster trete lässt keine Zweifel an dem, was immer noch Tag für Tag zu tun ist: hellwach und neugierig auf die Welt blicken und ihr eine Kunst abgewinnen, die Wörter in Sternschnuppen verwandelt und die Sprache selbst als einen schier unerschöpflichen poetischen Zauberkasten begreift: »meine Texte entstehen durch sich fortpflanzende Augen«, so eines der Geheimnisse, das die Wiener Dichterin ihren Leserinnen und Lesern doch noch preisgibt.
Über die Autorin:
Friederike Mayröcker wurde am 20. Dezember 1924 in Wien geboren. Sie besuchte zunächst die Private Volksschule, ging dann auf die Hauptschule und besuchte schließlich die kaufmännische Wirtschaftsschule. Die Sommermonate verbrachte sie bis zu ihrem 11. Lebensjahr stets in Deinzendorf, welche einen nachhaltigen Eindruck bei ihr hinterließen. Nach der Matura legte sie die Staatsprüfung auf Englisch ab und arbeitete zwischen 1946 bis 1969 als Englischlehrerin an verschiedenen Wiener Hauptschulen. Bereits 1939 begann sie mit ersten literarischen Arbeiten, sieben Jahre später folgten kleinere Veröffentlichungen von Gedichten.
Im Jahre 1954 lernte sie Ernst Jandl kennen, mit dem sie zunächst eine enge Freundschaft verbindet, später wird sie zu seiner Lebensgefährtin. Nach ersten Gedichtveröffentlichungen in der Wiener Avantgarde-Zeitschrift "Plan" erfolgte 1956 ihre erste Buchveröffentlichung. Seitdem folgten Lyrik und Prosa, Erzählungen und Hörspiele, Kinderbücher und Bühnentexte.
Mein Eindruck:
Man entdeckt beim Lesen bemerkenswertes und neues.
Das ist Motto des neuen Buches der 96jährigen österreichischen Schriftstellerin und Dichterin Friederike Mayröcker.
Es ist ein Journal, aber natürlich auch mehr als nur das. Viele Texet wirken wir Prosagedichte, andere sind mehr Kommentare.
Auffällig ist der häufige Bezug auf Fotografien von Künstlern wie z.B. Arnulf Rainer (Rückenkratzer), Helmut Federle (Die verregneten Kirschen) und Gabrielle Rothemann (Wasserfall).
Oft entstehen Sätze aus dem Assoziieren. Nicht selten ist damit eine verschmitzte Komik verbunden. Die Sprache selbst ist auf jeden Fall immer wieder assoziativ.
Bei Mayröcker bekannte Namen werden natürlich auch diesmal immer wieder mal gequotet: Derrida, Beckett, Marcel Beyer, Durs Grünbein. Überraschenderweise aber auch Goethe, Schiller, Heinrich Heine, Hölderlin.
Manchmal erinnert sich Mayröcker an ihre Kindheit und ihre Mutter. Auch Erinnerungen an Ernst Jandl gibt es noch gelegentlich. Alter und Krankheit sind selbstverständliche Themen, aber ohne Larmoyanz behandelt.
Es gibt viel rätselhaftes und originelles im Buch, auf so komplexe Art, dass ich es hier in meinem Leseeindruck nicht erschöpfend wiedergeben kann.
ASIN/ISBN: 3518225154 |