Titel: Wer wir sind
Autorin: Sabine Friedrich
Verlag: DTV
Erschienen: Oktober 2012
Seitenzahl: 2032
ISBN-10: 3423280034
ISBN-13: 978-3423280037
Preis: 29.90 EUR
Das sagt der Klappentext:
So wie in diesem Roman sind sie uns noch nie begegnet, die Moltkes und die Stauffenberg-Brüder, die Bonhoeffers, Lebers und die Dohnanyis, die Schulze-Boyens, die Schumachers, Coppis und all die anderen, die sich - aus den unterschiedlichsten Gründen - entschlossen haben, Hitler und seinem menschenverachtenden Regime die Stirn zu bieten.
Vom Kaiserreich bis in die Nachkriegszeit spannt sich der Bogen, von den Schlössern Ostelbiens zu den Seen Wisconsins, von Künstlerateliers und Kleingartensiedlungen zu den großbürgerlichen Villen des Berliner Westens.
Die Lebensgeschichten all dieser Menschen mit ihren vielfältigen freundschaftlichen, beruflichen oder verwandtschaftlichen Verbindungen treffen uns in diesem Roman mit einer unglaublichen Wucht. Die Erzählung ihrer Schicksale wirft Fragen auf, die universell und zeitlos sind.
Die Autorin:
Sabine Friedrich, 1958 in Coburg geboren, studierte Germanistik und Anglistik und promovierte 1989 in München. Seit 1996 lebt sie mit ihrer Familie wieder in Coburg. Ihr erster Roman ‚Das Puppenhaus‘ wurde 1997 veröffentlicht. Weitere Romane folgten, darunter ‚Familiensilber‘ (2005) und ‚Immerwahr‘ (2007). Im Jahr 2012 erschienen Sabine Friedrichs umfangreicher Roman über den Deutschen Widerstand: ‚Wer wir sind‘ sowie ihr ‚Werkstattbericht‘ über die Entstehung dieses Romans.
Meine Leseeindrücke:
Eines gleich vorneweg: Man sollte sich nicht von der Seitenzahl – von über 2000 Seiten – abschrecken lassen; lässt man sich aber abschrecken, dann würde man sich selbst um ein grandioses Leseerlebnis bringen.
Dieses Buch ist wie eine grandiose Collage. Eine Collage beginnend von der Kaiserzeit bis hin zum Ende des Dritten Reiches – und offenbar akribisch recherchiert.
Die Protagonisten haben wirklich gelebt.
Natürlich kommt auch dieser Roman nicht ohne eine Portion Fiktion aus – aber die fiktiven Elemente dienen in meinen Augen nur dem besseren Verständnis in Bezug auf die handelnden Personen. Die Autorin schreibt ganz dicht an den damaligen Ereignissen. Insofern ist dieser Roman auch aus historischer Sicht wirklich meisterhaft gelungen.
Die Autorin wertet nicht, verurteilt nicht – nein, sie lässt die Ereignisse und Personen für sich selbst sprechen. Personen, die sich gegen die Finsternis gestemmt haben, die ohne Rücksicht auf das eigene Leben handelten. Personen, die auch heute noch immer Vorbild sind.
Dieser Roman hat mich begeistert, hat mich betroffen gemacht, hat mir gezeigt, wie zerbrechlich doch alles ist und wie wichtig es ist, nicht die Augen vor Missständen zu verschließen. Nur leider kommt man zu dem Ergebnis, das auch heute der Deutsche Michel sich gegen eine solche Katastrophe nicht stemmen würde – Hauptsache er kann seine deutsche Gartenzwergidylle pflegen.
Ich kann diesen Roman ohne Wenn und Aber empfehlen, nur glaube ich – nein, ich bin mir ziemlich sicher, das es den Menschen viel zu beschwerlich ist, ein solch umfangreiches Epos zu lesen. Hat wohl auch mit der Oberflächlichkeit – die ja hierzulande Normalzustand ist – zu tun.
10 Eulenpunkte für einen grandiosen Roman. Einen Roman den man eigentlich nur mit Superlativen beschreiben kann.
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ASIN/ISBN: 3423280034 |