Kleine Lichter - Roger Willemsen

  • Kleine Lichter


    Vor einiger Zeit empfahl mir eine gute Freundin dieses Buch. Sie war so begeistert davon, dass sie den ganzen Abend, den wir zusammen verbrachten, nicht mehr aufhörte zu schwärmen. Am nächsten Tag bestellte ich es mir bei Amazon, kaum dass es da war, begann ich zu lesen und konnte es nicht mehr aus der Hand legen...


    Klappentext:Seit sechs Monaten liegt Rashid in einem Wiener Krankenhaus im Koma - jetzt spricht Valerie ihre Erinnerungen an die Liebe auf Kassetten. Allein in der einst gemeinsamen Wohnung, erinnert die sich noch einmal an das erste Kreuzen der Blicke, an die erste und die letzte Reise zu zweit, aber auch an die anderen, längst abgelegten Männer ihres Lebens - eine fast hypnotisch eindringliche Botschaft, die Rashid wieder ins Leben zurückverführen soll. Nun, wo es um alles geht, ist alles in ihrer Sprache Liebe. Wie kann man sich fühlen und sich nicht verlieren? Wie kann man dem Mangel begegnen, der alle Liebe treibt? Wie kann man erhalten, was man nicht halten kann? Zwischen Wien, wo sie liebt und Tokio, wo sie als Kunsthändlerin arbeitet, hin und her gerissen, zeichnet Valerie die Veränderung ihrer Gefühle mit größter Genauigkeit nach - bis zu jenem verstörenden Moment, an dem sie fast überwunden scheinen.


    Autor: Roger Willemsen wird vielen aus dem TV bekannt sein. Er studierte Germanistik, Philosophie und Kunstgeschichte in Bonn, Florenz, München, Wien und arbeitete zunächst als Nachtwächter, Reiseleiter, Museumswärter, Übersetzer, Autor, Kritiker, Universitätsdozent und Korrespondent aus London. 1991 kam er zum Fernsehen, wo er viele Jahre lang vor allem Interview - und Kultursendungen moderierte sowie Dokumentarfilme produzierte.


    Leseprobe:Kannst du die Stille hören? Die Nacht erholt sich vom Gewitter. In den Hotels sind jetzt nur noch die Sünder und die Jetlag-Patienten wach, und den Nachtwächtern und Krankenschwestern und Ärzten im Bereitschaftsdienst wird jetzt die Zeit am schwersten. Meine Arbeit trägt mich weit weg, das ist wahr, aber meine wahre Arbeit warst du. Wusste ich, dass du zur selben Zeit irgendwo eine Rede hieltest, bewegte ich die Lippen mit. Du brauchst keine drei Sätze, und das Auditorium lacht, nicht wahr? Aber der Blick der Menge reicht nicht bis in das Hintergründige an dir, glaube ich, und das muss ich glauben, denn dort beginnt mein Hoheitsgebiet...


    Meine Meinung :write


    Ich begann das Buch und war sofort fasziniert von der dichten, fast poetischen Sprache. Dieses Buch lebt von ihr. Die Handlung gerät hier ganz zur Nebensache und als ich ausgelesen hatte, konnte ich mich kaum noch an die Handlung erinnern. Es ist erstaunlich, aber auf den 206 Seiten geschieht kaum etwas. Valerie macht sich Gedanken über die Liebe und will ihren Geliebten mit ihren Gedanken, die sie auf Kassette spricht, aus dem Koma holen. Die Sprache ist so dicht und die Bilder, die beim Lesen entstehen, so warm und voll gezeichnet, dass es gut tut. Wer Spannung und Action liebt, wird hier nicht auf seine Kosten kommen, doch wer in Worte, ja in das Spiel mit der Sprache verliebt ist, der findet mit "Kleine Lichter" ein Buch, dass er nicht nur einmal zur Hand nehmen wird. Willemsen schafft es tatsächlich, das Ganze aus der Sicht einer Frau zu schreiben und das gelingt ihm so gut, dass man immer wieder nur staunt. Eigentlich ist es kein Buch, das man am Stück durchlesen sollte, denn auf fast jeder Seite begegnen einem tiefsinnige, oft philosophische Fragen, die das Nachdenken über die Liebe und das eigene Leben anregen.


    Ich empfehle es denjenigen die auch gern mal zu Lyrik und Poesie greifen und bin gespannt, ob es hier schon ein paar Eulen gibt, die es kennen (und wie ihr es findet) :wave

  • Ich habe das Buch schon gesehen, bin aber davor zurückgeschreckt.


    Ich kenne Roger Willemsen nicht als Autor, sondern nur von schon einige Zeit zurückliegenden Talkshows. Und da empfand ich ihn als unerträglichen Schwätzer. Das hemmte mich bislang, das Buch einer genaueren Untersuchung zu unterziehen. ;-)

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Eine Frau beschwört die Liebe des Mannes noch einmal hervor, der nun im Koma liegt. Sie erzählt die Entstehung der Liebe und ihre Gefühle zu ihm aus ihrer Sicht und dreht und wendet alles in ihrer Liebe und Zuneigung zu ihm noch einmal um. Das ganze Buch handelt ausschließlich von ihnen und der Liebe zueinander.
    Ich muss zugeben, dass ich wohl für dieses Buch nicht die richtige Leserin war/bin. Mir war es teilweise zu viel und zu schwer (zu lastig?). Ich kam mit Roger Willemsens Gedanken nicht immer mit und konnte mich phasenweise auch nicht in die Person hineinversetzen. Teilweise empfand ich das Buch schleppend und ermüdend (und das bei Roger Willemsen!).
    Gern lese ich seine Bücher und fand auch seinen Schreibstil immer angenehm. Besonders sein Humor hat mir immer gefallen, aber diesmal hat die Chemie zwischen der Geschichte und mir leider nicht gestimmt.