"Marten Hilmer, schwerreicher Immobilienbesitzer auf Amrum, wird vergiftet auf seinem Anwesen aufgefunden. Hauptkommissarin Lena Lorenzen reist in ihre alte Heimat, um zu ermitteln. Ist der Täter unter den Frauen zu finden, mit denen Hilmer über die Jahre eine Affäre hatte? Oder wurde jemand beim Immobilienkauf übervorteilt? Als Lena im Haus des Opfers ein Bild ihrer Mutter findet, hat sie Mühe, sich auf ihre Arbeit als Polizistin zu konzentrieren. Neben der Befragung der vielen Verdächtigen muss sie herausfinden, wie ihre eigene Geschichte mit dem Fall verbunden ist." (Quelle: Buchrückentext)
Als Fan der Insel Amrum hat mich das Cover dieses Krimis sehr angesprochen. Das Cover erinnert an schöne Spaziergänge auf der Insel, auch ein Ausflug auf den Leuchtturm dieser wunderschönen nordfriesischen Insel kommt im Krimi vor; dennoch konnte der Funke leider nicht so recht überspringen.....
Lena Lorenzen, Hauptkommissarin in Husum, ist wegen eines Mordfalles an Marten Hilmer nach Amrum zurückgekehrt: Sie soll die Ermittlungen leiten und herausfinden, wer den Giftmord an dem schwerreichen Immobilien-Mafiosi Hilmer begangen haben könnte: In Verdacht sind gleich mehrere Personen, da die Indizien dafür sprechen, dass sie mit dem Mordfall zu tun haben könnten: Da ist zum einen der Enkel von Frau Nicolaisen, die zum Zeitpunkt ihres Hausverkaufs an Hilmer bereits unter schwerer Demenz zu leiden schien; da kommen aber auch nach und nach einige Frauen in Frage, die teils mit Hilmer zusammenarbeiteten, seine rechte Hand sind oder ihm adäquate Häuser vermittelten....
In diesem Zusammenhang fand ich die Idee gut, die Immobilienbranche einmal zu beleuchten und ein Haus aus Amrum (selbst als Ferienhaus) ist für Normalsterbliche inzwischen leider nicht mehr finanzierbar; war Hilmer nur durch Erfolg geprägt - oder hat er sich auch ein Stück Menschlichkeit bewahren können? Welche Rolle spielt die Chefin des Reinigungsunternehmens, das für die Arbeiten in seinen Ferienwohnung verantwortlich war? Hatte die Pflegerin von Oma Nicolaisen ein Motiv - oder gar ihr Enkel, Eibo Nicolaisen?
In vielen (für meinen Geschmack fast zu vielen) "Befragungen", auch wiederholten, geht Lena mit ihrem Team diesen verdächtigen Personen nach. Unterstützung hat sie dabei von Johann, Ole Kotten und einigen anderen. Sie lässt sogar ihre Kontakte in Hackerkreise spielen, da sie ausser dem Mordfall noch zu der Überzeugung gelangt, dass sie den sexuellen Übergriff als junge Polizistin durch einen Vorgesetzten endlich zur Anzeige bringen sollte. Dieser Plan (dessen Hintergrund nicht irreal erscheint und man dieses Vorgehen von Lena nur gut finden kann), bestimmt den Kriminalroman mit, da er - wie der Mordfall selbst - am Ende geklärt wird.
Kriminalromane gehören zu meinen Lieblingsgenres und ich habe unzählige (deutscher und britischer, skandinavischer, französischer) AutorInnen gelesen. Hier jedoch fehlte mir leider die Spannung und so manches schien mir etwas vorhersehbar. Auch bin ich der Meinung, dass die detaillierte und sehr preziöse Beschreibung jeder Befragung und des Ablaufs der polizeilichen Ermittlungen hier zu viel Raum einnimmt: Schlüssig war der Plot, jedoch fehlten unvorhergesehene Wendungen. Die Ermittlerin wirkt durchaus sympathisch, jedoch konnte mich vieles leider nicht erreichen, da mir letztendlich die Nähe fehlte. Doch dies ist sehr subjektiv, da ich gesehen habe, dass die Reihe um die Ermittlerin Lena Lorenzen bereits ihre Fangemeinde hat. Leider gehöre ich wohl eher nicht dazu. Dennoch kein schlechter Krimi - für mich jedoch "Mittelmaß". 3*
ASIN/ISBN: 291980829X |