Stefan Üblacker – Das Buch Ä

    • Gebundene Ausgabe: 928 Seiten
    • Verlag: Schwarzkopf & Schwarzkopf (1. November 2016)
    • Sprache: Deutsch
    • ISBN-10: 3862655857
    • ISBN-13: 978-3862655854


    ASIN/ISBN: 3862655857



    Über den Autor (von FluxFM) :

    1982 – im selben Jahr, als Die Ärzte beschließen, Musik zu machen – entscheidet sich Stefan Üblacker, auf die Welt zu kommen. Sein Leben verläuft ruhig bis zu dem Tag, an dem er auf VIVA das Video zu Ein Song namens Schunder sieht und Stefan Üblacker dadurch eine Lebensaufgabe findet. 1998 startet er seine Fanpage über Die Ärzte aus Berlin (aus Berlin!) und dokumentiert alles über das Bandleben.



    Inhaltsangabe:

    die ärzte aus Berlin (aus Berlin!) sind ein Phänomen. Seit über 34 Jahren kümmern sie sich um den Rock und haben sich dabei von einer kleinen Berliner Szene-Band zu einer gesamtdeutschen Institution hochgearbeitet. Es gibt wohl kaum einen, der nicht schon mal etwas von BelaFarinRod gehört hat und nicht mindestens einen ihrer Songs kennt.
    DAS BUCH Ä widmet sich der besten Band der Welt in aller Ausführlichkeit. Von den frühen Anfängen bis heute wird darin nicht nur die Karriere der die ärzte, sondern zugleich auch der Zeitgeist und historische Kontext ihres Schaffens beleuchtet. Verfasst wurde es von Stefan Üblacker, der die Band schon seit mehr als 15 Jahren begleitet und Zugang zu ihren Archiven bekam.
    Auf über 800 Seiten wird nun die ganze Geschichte erzählt. Zahlreiche Abbildungen ergänzen den Text.



    Meine Kritik:

    Seit meiner Kindheit war die Musik der Die Ärzte ein treuer Begleiter. Im Ferienlager hatten mich „Radio Brennt“ und „Zu spät“ tief beeindruckt. In meiner Jugend dann besaßen die drei Jungs immer das gewisse Händchen für die Gratwanderung zwischen Ernst und Unsinn. Mit vielen Liedern drückten sie das aus, was mir ebenfalls auf der Seele brannte. Bis zum Album „Jazz ist anders“ habe ich den Werdegang „der besten Band der Welt“ begleitet, danach schien irgendwie auf beiden Seiten die Luft raus zu sein. Auch die späteren Solo-Arbeiten hatten mich nicht mehr so überzeugt wie die Solo-Debüts von Farin und Bela. Dennoch habe ich die Arbeit der Jungs nie völlig aus den Augen (und Ohren) verloren und mich sehr gefreut, dass es 2020 wieder neue und sehr gut klingende Lebenszeichen gab.

    Vielleicht ist auch das ein Grund dafür, weshalb ich neugierig auf das „Buch Ä“ war. Ich wollte noch einmal in den DÄ-Kosmos abtauchen und mehr über den Werdegang der Band erfahren. Dafür taugt die offizielle Bandbiographie von Stefan Üblacker definitiv. Die ersten Treffen zwischen Dirk und Jan werden geschildert, wie es zu den ersten gemeinsamen Aufnahmen und wie sich die beeindruckende Karriere der Die Ärzte entwickelt. Dazwischen gibt es immer wieder kleine Anekdoten von Konzerten und zwischendurch, zu denen neben der Band auch zahlreiche Wegbegleiter zu Wort kommen. Gut die Hälfte der Infos im „Buch Ä“ kannte ich als langjähriger DÄ-Hörer bereits, dennoch wurden manche Sachen durch die hier dazugekommenen Fakten in ein ganz anderes Licht getaucht. Neben all den Erfolgsgeschichten dürften die weniger schöne Dinge ebenso nicht fehlen: Streits hinter den Kulissen werden genauso thematisiert wie der lang angehaltene Zwist mit den Toten Hosen. Das Einzige, was in der über siebenhundert Seiten starken Bandbiografie fast komplett fehlt, sind private Details. An einer Stelle wird kurz darauf eingegangen, dass Bela auf einem Soloalbum ein Schlaflied für seinen damals ein Jahr alten Sohn gesungen hat, weitere Details dazu gibt es nicht. Über etwaige Ehefrauen wird gar nichts erwähnt, selbst die vereinzelt am Rand erwähnten Freundinnen bleiben namenlos. Zumindest ein paar grobe Randinformationen wären nett gewesen.

    Stefan Üblackers Schreibstil ist solide, aber nicht herausragend. An manchen Stellen wiederholt er sich, aber das sei ihm bei diesem Mammutwerk gerne verziehen. Man spürt deutlich, dass er viel recherchiert hat und mit Herzblut bei der Sache war. Für jeden, der sich für „die beste Band der Welt“ interessiert oder an der Musik der 1980er bis 2010er Jahre interessiert ist, ist das „Buch Ä“ ein höchst informatives Nachschlagewerk, ein Quell zahlloser Infos, bei dem der Humor ebenfalls nicht zu kurz kommt.