Ulrike Ackermann - Das Schweigen der Mitte. Wege aus der Polarisierungsfalle

  • Titel: Das Schweigen der Mitte. Wege aus der Polarisierungsfalle

    Autorin: Ulrike Ackermann

    Verlag: Theiss in wissenschaftliche Buchgemeinschaft

    Erschienen: Februar 2020

    Seitenzahl: 206

    ISBN-10: 3806240574

    ISBN-13: 978-3806240573

    Preis: 22.00 EUR


    Der Kampf zwischen der Versuchung des Totalitarismus und den liberalen Sehnsüchten dauert an. Er wird ebenso lange fortgesetzt werden wie unser Augen reicht. Die Freiheiten derer wir uns erfreuen, behalten im Westen die Zerbrechlichkeit der Kostbarsten Errungenschaften der Menschheit. (Raymond Aron)“


    Ein notwendiges und wichtiges Buch. Prof. Dr. Ulrike Ackermann ist Politikwissenschaftlerin und Soziologin. 2009 gründete sie das John-Stuart-Mill-Institut für Friedensforschung und leitet es seitdem.


    In diesem Buch beschäftigt sie sich mit dem „Schweigen der Mitte“, mit der Sprachlosigkeit der Menschen, gerade auch dann wenn es um politische Themen geht. Populisten von links und rechts haben so ein vermeintlich leichtes Spiel wenn es darum geht, ihre zum Teil kruden Vorstellungen unters Volk zu bringen – wobei sie gewollt oder ungewollt von der führenden Politikerkaste und von den Medien (zum großen Teil der öffentlich-rechtlichen Medien) tatkräftig unterstützt werden. Die Menschen werden wie „kleine Kinder“ behandelt, sie werden nicht mitgenommen in den verschiedenen Diskussionen und Kontroversen die sie, die Menschen, selbst betreffen.

    Sie unterscheidet nicht zwischen Rechts- und Linkspopulismus – weil in ihren Augen beides eine Gefahr darstellt – eine Gefahr, die gerade wenn es um den Linkspopulismus geht von Grünen und Linken wider besserem Wissen nicht gesehen wird.


    So wurden die Menschen in diesem Land nicht an der Migrationsdebatte beteiligt, vielmehr wurde versucht, gerade eine solche Debatte aus den Medien und aus der Öffentlichkeit herauszuhalten. Die so genannte „Willkommenskultur“ wurde quasi „per Dekret“ angeordnet.


    Der britisch Diplomat und Journalist Lord Arthur Georg Weidenfeld sagte dazu, es sei der Versuch , die Schuld der Großeltern zu tilgen und Hitler auszumerzen, indem „die Deutschen endlich die Guten sind. Das sei Ignoranz, so nimmt man die Verbrechen von morgen hin um die Verbrechen von gestern wieder gutzumachen.“ Weidenfeld war selbst vor den Nazis nach London geflohen.


    Dieses Buch macht auch deutlich, dass die Intellektuellen die Menschen nicht mehr erreichen – vielleicht aber wollen sie diese auch nicht mehr erreichen. Es hat sich somit eine Kaste der vermeintlich Wissenden herausgebildet. Man kann den Eindruck bekommen, man wolle dort unter sich bleiben.

    Gerade auch die wissenschaftlichen Auseinandersetzungen bleiben auf der Strecke. Es gibt kaum noch Streitgespräche, die die Menschen weiterbringen. Man redet nicht mehr miteinander, sondern in der Regel übereinander.


    Große Sorgen macht sich die Autorin auch über den politischen Islam mit allen seinen Begleiterscheinungen, mit seinen Parallelgesellschaften und seiner Verachtung der westlichen Werte wie Demokratie und Rechtsstaatlichkeit. Es geht eben auch um die Ohnmacht des Staates wenn es darum geht diese Auswüchse und Bedrohungen zu unterbinden.


    Hervorzuheben ist die Sachlichkeit der Autorin – auch wenn sie mit einer angenehmen leichten intellektuellen Arroganz die Dinge beschreibt. Es ist ein Buch, welches man kaum aus der Hand legen mag und das dem Leser so manches „Aha-Erlebnis“ beschert.


    Dieses Buch von Ulrike Ackermann ist eines jener Bücher, die hier wahrscheinlich kaum jemand interessieren, die aber nichtsdestotrotz wichtig und notwendig sind. Es ist eben keine „Kuschel-Literatur“. 8 Eulenpunkte.


    ASIN/ISBN: 3806240574

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.