Schöffling & Co., 2011
136 Seiten
Kurzbeschreibung:
Gudrun und Max waren ein Paar. Jetzt bekommt Max ein Kind mit Laura. Und Peter wünscht sich manchmal, es wäre alles noch wie früher. Ihre Heimat ist Wien, die Stadt der Tauben und Touristen, der überklimatisierten U-Bahnen, verwinkelten Gassen und vergessenen Bauwerke. Auch Margot gehörte zu ihrem Kreis. Doch sie ist verschwunden, ohne ein Wort oder eine Erklärung; hat ihre geliebte Stadt verlassen, in der sie selbst nicht mehr vorkommt, ebenso wenig wie Ingeborg Bachmanns Malina. Einen trägen, klebrigen Sommer lang dreht das Leben sich ohne sie weiter - oder geht etwas zu Ende? Wie mit dem Kameraauge folgt Christina Maria Landerl ihren Figuren, deren Wege sich immer wieder kreuzen und zu einem Beziehungsgeflecht verdichten, in dem die Ich-Erzählerin durch ihre Erinnerungen gleichzeitig an- und abwesend ist.
Über die Autorin:
Christina Maria Landerl, geboren 1979 in Steyr/Oberösterreich, erhielt für ihre Prosa Preise und Stipendien.
Mein Eindruck:
Dieser kurze Roman hat viele gute Ansätze und die Sprache ist präzise. Anfangs konnte mich die Handlung nicht ganz überzeugen. Mein Hauptproblem sind die Figuren, die man zunächst kaum wirklich kennenlernt. Ich konnte sie deshalb auch nicht ganz verstehen.
Die interessanteste Figur ist Margot, die dem Buch ihre melancholische Stimme leiht und die Wien spontan verlässt.
Ihre Freunde Gudrun, Max und Peter überrascht das und sie machen sich Gedanken über Margot. Doch eigentlich nur kurz, dann scheinen sie sie schon wieder vergessen zu haben und haben ihre eigenen Probleme. Irgendwie funktioniert das so für mich nicht.
Erst im letzten Drittel des Buches ändert sich die Haltung der drei und sie suchen Margot gemeinsam. Das rettet für mich den Roman.
Ganz im Vordergrund steht die Stadt Wien und ihre vielen bekannten Plätze. Wien ist die eigentliche Hauptfigur. Es ist aber auch kein schwärmerisches Porträt.
Wien, die Stadt der Tauben und der Touristen. Beide Spezies nicht wirklich willkommen.
Und es gibt auch Kritik an Wiens Bewohner.
Die Kapitel sind kurz ebenso wie viele der sprachlich knappen Sätze. Aufgrund der Sprache ist der Roman interessant für Fans des Bachmann-Preis-Wettbewerbs.
Ingeborg Bachmann wird auch im Roman erwähnt, ebenso wie Falco.
Einzelne Abschnitte des Romans halte ich wirklich für gelungen. Sie verbreiten eine Melancholie, die zum Nachdenken einlädt und deswegen ist das Buch lesenswert.
ASIN/ISBN: 3895612553 |