Auf Erden sind wir kurz grandios - Ocean Vuong

  • Titel: Auf Erden sind wir kurz grandios
    Autor:
    Ocean Vuong

    erschienen: 22.Juli 2019

    Seiten: 269 Seiten

    Verlag: Carl Hanser Verlag

    Sprache: Deutsch

    Originalsprache: Englisch

    Übersetzung: Anne-Kristin Mittag


    Kurzbeschreibung:

    "Lass mich von vorn anfangen. Ma ..." Der Brief eines Sohnes an die vietnamesische Mutter, die ihn nie lesen wird. Die Tochter eines amerikanischen Soldaten und eines vietnamesischen Bauernmädchens ist Analphabetin, kann kaum Englisch und arbeitet in einem Nagelstudio. Sie ist das Produkt eines vergessenen Krieges. Der Sohn, ein schmächtiger Außenseiter, erzählt - von der Schizophrenie der Großmutter, den geschundenen Händen der prügelnden Mutter und seiner tragischen ersten Liebe zu einem amerikanischen Jungen. Vuong schreibt mit alles durchdringender Klarheit von einem Leben, in dem Gewalt und Zartheit aufeinanderprallen. Das kraftvollste Debüt der letzten Jahre, geschrieben in einer Sprache von grandioser Schönheit.


    Über den Autor:

    Ocean Vuong wurde 1988 in Saigon, Vietnam, geboren und zog im Alter von zwei Jahren nach Amerika, wo er heute lebt. Für seine Lyrik wurde er mehrfach ausgezeichnet, zuletzt u.a. mit dem Whiting Award for Poetry (2016) und dem T.S. Eliot Prize (2017).


    Meine Meinung:

    Dieses Buch besticht durch die außergewöhnliche und einfach nur wunderschöne Sprache. Vuong ist Lyriker, das spürt der Leser auf jeder Seite dieses Buches. Manchmal auch in jedem Satz, das ist auch mein einziger winziger Kritikpunkt an diesem Buch.

    Wirklich erschüttert hat mich, wie Vuong Gewalt, Erniedrigung und Selbsterniedrigung, Drogenabhängigkeit, Traumata, ausgelöst durch Kriegserlebnisse, so klangvoll und poetisch ausdrücken kann, dass ich mein Leseerlebnis kaum beschreiben kann.

    Beim Lesen habe ich eine intime Atmosphäre empfunden, hatte aber immer das Gefühl, dass der Autor mich autorisiert, seine Empfindungen auch wirklich lesen zu dürfen. Dies geschieht vor allem dadurch, dass die hauptsächlich gewählte Form die eines Briefes „Little Dogs“ an seine Mutter ist. Diese wird den Brief niemals lesen, denn sie ist Analphabetin. Dieser Brief ist in Erinnerungssplittern abgefasst, er beschreibt darin seiner Mutter die Entdeckung seiner Homosexualität, trauert um seine erste Liebe, verarbeitet Gewalterfahrungen. Diese Form ist sehr gut gewählt, denn sobald es mir beim Lesen zu viel oder zu intim wurde, verlässt der Autor diese Gedankenwelt und beschwört eine neue Situation herauf.

    Mich hat dieses Buch berührt, die Beschreibungen des Elends durch sprachliche Schönheit hat mich umgehauen.

    „Ma. Du hast mir einmal gesagt, dass Erinnerung eine Entscheidung ist. Aber wenn du Gott wärst, wüsstest du, es ist eine Flut.“ (Seite 90)

    Vuongs Sprache hat mich überrollt wie eine Flut, dennoch konnte ich einzelne Worte, einzelne Sprachtropfen festhalten und mich daran erfreuen. Für mich ein herausragendes Buch.


    ASIN/ISBN: 3446263896

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Auf Erden sind wir kurz grandios – Ocean Vuong


    Mein Eindruck:

    An diesem Roman beeindruckten mich mehrere Aspekte. Zum einen die wunderbare lyrische Sprache, zum anderen die Form. Dieser Brief des 30jährigen Protagonisten an die Mutter wird in erster Linie zu einem inneren Zwiegespräch. Er enthält die Erinnerungen an die Kindheit und seinem Lebensweg.

    Der Weg für ein Kind aus Vietnam in die USA ist wegen der sprachlich wie kulturellen Unterschiede gewaltig. Das bringt Little Dog automatisch in eine Außenseiterrolle.


    Außerdem stimmt am Buch die Mischung aus emotionaler Erzählweise und analytisch intellektueller Ausarbeitung.