American Gods - Neil Gaiman

  • Klappentext
    Shadow steht vor der Entlassung aus dem Gefängnis. Draußen wartet seine geliebte Frau Laura auf ihn, sein Freund Robbie hat ihm einen Job verschafft. Die Zukunft scheint vielversprechend – bis Shadow erfährt, dass Laura und Robbie gemeinsam bei einem Autounfall umgekommen sind. Plötzlich steht er vor dem Nichts. Und als ihn der geheimnisvolle Mr. Wednesday als Fahrer und Assistent anheuern will, kann er nicht ablehnen. Bald entdeckt Shadow, dass er sich in die Dienste eines Gottes begeben hat, des Allvaters Odin, der wie so viele europäische, asiatische und afrikanische Götter und Mythen mit den Einwanderern nach Amerika kam. Odin alias Mr. Wednesday braucht Shadows Hilfe, denn die alten Götter drohen ihre Macht zu verlieren gegen die Götter der Moderne, gegen Geld, Konsum und Fernsehen. Eine letzte große Entscheidungsschlacht steht bevor.




    Ich liebe dieses Buch *flöt*
    Es hat einfach alles!
    - Heterosex
    - Homosex
    - Obduktion
    - Britischen Humor
    - Skurrilität
    - Schwachsinn / Wahnsinn
    - Witz
    Nur keine grichischen Götter!
    Jedoch flaut das Buch zur Mitte hin etwas ab. Es gibt eine Strecke, wo man meint man könnte sie weg lassen. Doch klärt sich das alles schon noch auf. ;-)
    Das Buch macht immer wieder Wendungen die ich nicht erwartet habe. Es wird auf alle fälle nicht langweilig beim lesen!
    Doch wird nicht jeder mit dem typischen britischen Humor anfangen können. Aber was erwartet man von einem Autor, der mit Terry Pratchett befreunden ist, und auch Douglas Adams gut kannte? Aber irgendwie, war nie jemand anwesend wenn ich urplötzlich das Lachen angefangen habe. :grin
    Am Ende des Buches ist auch ein hilfreiches Götter-Glossar. Dort kann man immer wieder nachgucken, was für einen Gott man gerade vor sich hat. Oder wenn eine neue Person auftaucht, kann man hinten nachsehen, was für eine Gottheit sie eigentlich ist. Nun gut, es sind nicht alle drin. Am Ende taucht dann noch ein Gott auf, der nicht aufgeführt ist. Aber ich glaube ja, dass es Absicht war. Deswegen erwähn ich ihn nicht ;-)


    Auf alle fälle ein sehr schönes Buch!
    Und ich freu mich schon auf den nächsten Gaiman, der auf meinen SUB liegt.


    Zwischen drin wird auch erzählt wie die Götter nach Amerika gekommen sind. Ist auch sehr interessant!

  • Hab schon überlegt ob ich mir den holen soll als der als hardcover erschienen ist.
    Toll jetzt weiß ich das der als taschenbuch raus ist :grin "Freu"

  • Bei mir hat das Buch damals eher abgekackt:


    Ein dickes, ein unhandliches Buch – in mehreren Bedeutungen des Wortes. Neil Gaiman, der sich lange Zeit im Fahrwasser von Terry Pratchett und Douglas Adams (dessen niedliche Biographie „Keine Panik“ er schon in den frühen Neunzigern verfaßte) bewegte, legt mit „American Gods“ einen recht fetten Mystery-Schmöker vor, dessen Thematik und Idee aus irgendeinem Scheibenwelt-Roman bekannt vorkommt: Die Götter, die sich die Menschen geschaffen haben, leben als teils ziemlich abgehalfterte Figuren in den Vereinigten Staaten, mitgebracht von all den Einwanderern, aus denen sich das amerikanische Volk nun einmal zusammensetzt.
    Weil sich die Zeiten ändern, schwindet der Glaube, sogar die Erinnerung an viele dieser Götter, und damit deren Kraft; neue kommen hinzu, die Götter des Internets, des Fernsehens, der Technik. Es steht ein Krieg an, die scheinbar unvermeidliche Auseinandersetzung zwischen dem Althergebrachten und dem Jetzt, Götter gegen Götter, ein mächtiges Blutvergießen. Und mittendrin Shadow, ein etwas skuriller, manchmal träger, häufig aber bauernschlauer Typ, der vor dem Nichts steht, als er aus dem Knast entlassen wird, und von „Wednesday“, der sich letztlich als Inkarnation des Allvaters Odin entpuppt, einen Job angeboten bekommt. Doch nichts ist wirklich, wie es scheint, der selbst in dieser Hinsicht begabte Shadow wird am Ende den großen Taschenspielertrick entlarven.


    Das Buch hat seine netten Strecken, vor allem aber hat es viele Längen – und es ist schrecklich übersetzt. Entscheidend aber scheint mir, daß sich die Story, die mit reichlich liebevoll-subtiler Kritik an der amerikanischen Lebens- und Denkweise durchsetzt ist, wie ein Bergsteiger mühevoll den Hügel hinaufquält, obwohl es mit dem Sessellift einfacher gegangen wäre. Will sagen: Die Schwarte ist erstens viel zu lang und zweitens zeitweise sehr, sehr langweilig. Dagegen helfen auch die fein gezeichneten Figuren und originellen Einfälle nicht. Mal davon abgesehen, daß die eigentlich ziemlich dünne Geschichte vor Unlogik strotzt, daß es reichlich überflüssige und am Ende etwas brachial verknüpfte Handlungsfäden gibt, die alleine dem Zweck zu dienen scheinen, das Ding zu füllen. Dringende Empfehlung: Auf die Taschenbuchausgabe warten, wenn überhaupt. Die meisten Scheibenwelt-Romane sind origineller und weitaus besser geschrieben – und übersetzt.

  • Ach, das vergas ich noch zu erwähnen!
    Ja, die Übersetzung ist wirklich nicht sonderlich gut. Man kann sich darüber wahrlich streiten. Aber ich drück da eigentlich ein Auge zu. Denn ich gewöhne mich an den Schreibstil, Übersetzungstil beim lesen und merke das irgendwann nicht mehr so arg. Natürlich hin und wieder schon, wenn der Satz wirklich besch.. – bescheiden ist.


    Tom ich frag mich jetzt bloß was du Unlogisch fandest. Ja, ist wohl schon eine weile her bei dir, aber vielleicht fällt dir dazu was ein?
    Denn ich kann dir da nicht beipflichten. Ich finde auch nicht, dass die Handlungsstränge banal zusammen gefügt wurden.
    Und ich finde du darfst die Scheibenwelt Bücher nicht mit diesem Buch vergleichen. Das sind nicht die gleichen Autoren!!! Gaiman hat nur ein Buch mit Pratchett zusammen geschrieben, mehr nicht! Es sind Freunde! Und Pratchett hat hier Gaiman nur einmal geholfen einen Handlungsstrang zu entwirren!
    Scher nicht immer alles über einen Kamm!




    P.S.
    Ich hab sogar vor das Buch noch auf Englisch zu lesen!

  • Hallo, Mary.


    Ich weiß nicht mehr, was alles unlogisch war - ich hab das Buch vor anderthalb Jahren gelesen und den Inhalt ziemlich schnell wieder vergessen.


    Zitat

    Scher nicht immer alles über einen Kamm!


    Entspringt das Deiner Verärgerung darüber, daß jemand ein Buch nicht mag, das Dir gefallen hat? :wow Es liegt mir jedenfalls fern, alles über einen Kamm zu scheren. Tatsächlich gab es die "American Gods"-Story schon einmal in einem Scheibenwelt-Roman (ich weiß nur nicht, welcher, müßte nachsehen) - und da drängte sich der Vergleich wohl auf. Zumal beides (AG/SW) satirische Fantasy ist.

  • Nein, ich meinte damit nicht weil dir das Buch nicht gefallen hat. Sonder denn nahen vergleich mit den Scheibenwelt Büchern!
    Mag vielleicht sein, dass es eine ähnliche Story gibt. Weiß ich nicht, da ich nicht alle Bücher kenne wenn ich ehrlich bin. Aber dennoch! Das ist einfach zu allgemein gesagt!
    Und das sich jetzt beide Autoren sich demselben Stilmittel bedienen, finde ich auch noch keinen Grund. Douglas Adams hatte ebenso geschrieben!


    Ich hab gerade meinen Bruder gefragt. Er hat alle Pratchett Bücher! Du meinst dann wohl „Einfach göttlich!“ Das Buch habe ich jedoch auch schon gelesen, und sehe keinen direkten Zusammenhang. Es sind dennoch zwei verschiedene Storys!

  • Löblich, eine so kritische Kritik schreiben zu können, wenn das Lesen des Romans so lange her ist das man sich eigentlich nicht mehr genau dran erinnern kann.


    Haha

  • Hm das Buch ist mir immer wieder empfohlen worden und nun habe ich gerade den dritten Leseversuch nach ca. 50 Seiten abgebrochen. Ich komme einfach nicht an das Thema, vielleicht auch nur an den Protagonisten, heran. "Niemalsland" hat mich so begeistert, dass ich hier schon etwas enttäuscht war, aber vielleicht liegt es ja wirklich nur an der Übersetzung? :wave

  • Ich glaube, dass American Gods eins dieser Bücher ist, die man entweder liebt oder einfach nicht leiden kann. Ich fand es jedenfalls eins der besten Bücher, das ich im letzten Jahr gelesen habe (es war sogar "das" beste Buch, aber dann kam noch Susanna Clarke - jetzt hab ich zwei auf Platz eins *gg*)


    LG


    Susanne

  • Ein Buch, das
    den Hugo,
    den Nebula
    und den Locus Award
    erhält, kann nicht völliger Schrott sein.


    Im Gegenteil scheint es den amerikanischen Kritikernerv perfekt zu treffen: es geht hier eigentlich um die ungeheure Überhöhung der Gegenwart, die nur übertroffen wird durch die noch bessere Zukunft. Vergangenheit? Was ist das schon?


    Aber weniger Text, weniger Episoden, mehr Konzentration auf die eigentliche Geschichte wäre gut gewesen..
    Mir gefällt z.B. die Lakeside-Episode sehr gut, es hätte eine nette Kurzgeschichte, wenn nicht gar Novelle ergeben. Aber jetzt steht sie in diesem Roman sozusagen quer zum Rest und stört.


    Nein, American Gods ist einfach nicht nach meinem Geschmack.


    :wave
    GleichSamm

    Ein Buch zu öffnen, meint auch zu verreisen.
    Heißt mehr noch: sich auf Neuland vorzuwagen.
    Ob seine Worte brechen oder tragen,
    muss sich beim Lesen Satz für Satz erweisen.

    (Robert Gernhardt)

  • Ich habe jetzt etwa 200 Seiten von dem Buch gelesen (auf Englisch) und bin begeistert! Die Atmosphäre mit dem aufziehenden Sturm, der immer mehr oder weniger präsent ist, zieht einen gleich in die Geschichte hinein, finde ich.
    Eigentlich bin ich kein Fantasy Fan, aber von Neil Gaiman habe ich vor ein paar Jahren Sternenwanderer gelesen (bzw. von meinem Freund vorgelesen bekommen :-] ) und verbinde damit schöne Erinnerungen, so dass ich dieses Buch dann doch gekauft habe.


    Mir gefallen vor allem die vielen Anspielungen auf die verschiedenen Götter - obwohl ich noch nicht alle so richtig durchschaut habe. Und bei mir im Buch gibt es leider kein "Götterverzeichnis" - das wäre sicherlich manchmal hilfreich ...
    Und im Gegensatz zu manch anderen gefallen mir auch die kleinen Nebengeschichten.


    Ich bin sehr gespannt, wie es weitergeht!

    Nur weil der Mensch als freies Wesen geschaffen wurde, hat er die Möglichkeit zum bösen Tun. Das Böse ist der Preis für die menschliche Freiheit.

  • Ist schon ziemlich lange her, dass ich das Buch gelesen habe, weiß aber noch, dass ich völlig begeistert war. Ich hab es von der ersten bis zur letzten Seite verschlungen und langweilige Passagen waren, soweit ich mich erinnere, auch nciht drin. Zumindest empfand ich das so.

  • Hallo miteinander! Dies ist meine erste Post auf diesem Forum, ich entschuldige mich also besser jetzt schon für die Fehltritte, die ich unweigerlich tun werde :)


    Ich hab' American Gods zu seinem Erscheinen als deutsches Hardcover gekauft und seitdem zwei mal gelesen, was darauf hinweist, dass es mir nicht wenig gefallen hat. Trotzdem muss ich jenen zustimmen, die einige Mängel zu beklagen haben. Aber der Reihe nach:


    Zitat

    Tatsächlich gab es die "American Gods"-Story schon einmal in einem Scheibenwelt-Roman (ich weiß nur nicht, welcher, müßte nachsehen) - und da drängte sich der Vergleich wohl auf. Zumal beides (AG/SW) satirische Fantasy ist.


    Das ist nicht ganz fair. Du hast in soweit Recht, als Pratchetts Einfach Göttlich (Small Gods) das Motiv der vom Menschen abhängigen Götter behandelt hat. Small Gods kam aber 1992 raus, und zu dem Zeitpunkt war Gaimans Sandman-Comicreihe, die teilweise mit eben jenem Thema arbeitet, bereits drei Jahre am Laufen. Das Motiv an sich ist freilich noch ein Stückchen älter und stammt weder von Gaiman, noch von Pratchett.


    Ich sehe in AG eigentlich keine satirischen Tendenzen. Klar, Gaiman mokiert sich hier und da über amerikanische Eigenheiten, er hat aber auch sehr lobende Worte übrig. Für mich wirkte das Buch eher wie ein Reiseroman mit fantastischen Elementen. Das Bild, das da gezeichnet wird, beinhaltet auch die Warzen der USA, aber "kritisch" ist anders.


    Der Versuch, eins der größten Länder der Welt zu porträtieren und das auch noch mit einer verbindenenden Geschichte einzurahmen, ist Gaiman in meinen Augen aber nicht ganz gelungen. Er spricht zu viele Dinge an, stellt zu viele Episoden vor, und ist dann gezwungen, alles zum Schluss hin recht grob zusammen zu führen. Aber prägnante Enden sind leider ohnehin nicht seine Stärke (das phänomenale Finale von Sandman mal bei Seite gelassen).


    Trotzdem gibt es in dem Buch so viel zu entdecken, so viele überraschende, interessante und oft schlicht fantastische Szenen zu erleben, dass es mir nicht leid getan hat, es in die Hand genommen zu haben.


    American Gods war übrigens das einzige Gaiman-Buch, dass ich auf Deutsch gelesen habe, und gerade im Vergleich zu den Scheibenwelt-Verunstaltungen fand' ich die Übersetzung eigentlich weitestgehend tragbar.

    "And if I haven't seen further, it's because those bloody giants blocked my sight."

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  • Zitat

    Original von Nem


    Das ist nicht ganz fair. Du hast in soweit Recht, als Pratchetts Einfach Göttlich (Small Gods) das Motiv der vom Menschen abhängigen Götter behandelt hat. Small Gods kam aber 1992 raus, und zu dem Zeitpunkt war Gaimans Sandman-Comicreihe, die teilweise mit eben jenem Thema arbeitet, bereits drei Jahre am Laufen. Das Motiv an sich ist freilich noch ein Stückchen älter und stammt weder von Gaiman, noch von Pratchett.


    Weiß irgendjemand, wessen religionskritischen Theorien diese Idee entsprungen ist? Interessieren würde es mich schon.


    Die älteste literarische Verarbeitung dieser Idee, die mir bekannt ist, ist die erste Geschichte in R. Kiplings "Puck of Pook's Hill" (erschienen 1906).


    GleichSamm

    Ein Buch zu öffnen, meint auch zu verreisen.
    Heißt mehr noch: sich auf Neuland vorzuwagen.
    Ob seine Worte brechen oder tragen,
    muss sich beim Lesen Satz für Satz erweisen.

    (Robert Gernhardt)

  • Ich habe das Buch jetzt nach 300 Seiten abgebrochen. Die ersten 100 Seiten fand ich noch gut, aber dann hat es sich einfach nur noch gezogen. Keine Spannung drin. Zwischendurch hat es mich einfach nur verwirrt. Ich mag Göttergeschichten wirklich gerne, besonders wenn Altnordische Götter auftauchen, aber das hat für mich irgendwie nicht gepasst.

  • Ich fühle mich bei dem Buch etwas durchwachsen.
    Auf der einen Seite fand ich das Buch faszinierend, interessant und es hat meine Aufmerksamkeit so gefesselt, dass ich das Buch bis zum Ende gelesen habe.
    Auf der anderen Seite ist das Buch so dahin geplätschert und ich habe sehr lange für das Buch benötigt.


    Ich habe das Buch gelesen, weil es mir empfohlen wurde und die Handlung mein Interesse geweckt hat. Nun habe ich es gelesen und frage mich stellenweise, was mir der Autor eigentlich sagen wollte.
    Mir haben u.a. die Einblendungen aus der früheren Geschichte gut gefallen. Damit konnte ich mir noch besser vorstellen wie es zu den Göttern in Amerika kam. Die Geschichte um Lakeside und auch um Laura war auch gut geschrieben.
    Aber andere Themen sind dafür irgendwie auf der Strecke geblieben. Als Shadow neun Tage am Baum hing und er dort seinen Weg gegangen ist, ist mir bisher immer noch nicht klar warum er Namen und Herz verloren hat.


    Das Buch hat eben Höhen und Tiefen. Entweder schafft man die langweiligen Passagen oder nicht. Ich würde es jedenfalls nur Menschen empfehlen, welche gerne ein wenig Kritik an Amerika, mit einem klatsch Fantasy lesen möchten.