In den tiefen Wäldern Minnesotas lebt etwas Uraltes. Etwas Böses. Und es ist hungrig. Du spürst seinen kalten Atem im Nacken, wenn der Wald die Luft anhält. Die Stämme der Cree nennen es Macimanito – Böser Geist. Manche denken, es sei der legendäre Bigfoot. Doch was ist tatsächlich für das Verschwinden zahlreicher Camper verantwortlich?
Fake Reality, Fake News, Fake Fake… Der Mensch will unterhalten sein – Brot und Spiele!
So ist es also nicht verwunderlich, dass sich in der Welt des Macimaninto der Fake-Reality-Stream namens „Monster Hunter“ großer Beliebtheit erfreute. Da sich das Schiff jedoch im Sinken befindet, verließ der Kameramann der Serie die Crew, und so kam Jim zu dem mehr als fragwürdigen Vergnügen seine Stelle einzunehmen.
Doch leider ist es nicht einfach, sich zwischen dem koksenden Regisseur und den drei Hauptdarstellern, einer mental vollkommen degenerierten Familie von Rednecks, zu bewegen. Da Jim auch noch Halbindianer ist, macht ihn dieser Umstand erst recht zum Prügelknaben der rassistischen Monsterjäger. Einzig durch den Zoologen, Fährtensucher und Berater der Produktion, Frank, erfährt er ein wenig Rückhalt im bösen Spiel.
Das gibt in groben Zügen die Grundlagen der Geschichte um den Macimanito wieder, doch je tiefer man mit den Protagonisten in die Story eintaucht, desto vielschichtiger werden die Ereignisse.
Als ich begann meinen ersten Roman von Ralf Kor zu lesen, hatte ich noch vor mich an meine Regel „Erstmal 50 Seiten lesen und dann eine Pause um alles sacken zu lassen!“ zu halten. Gelungen ist es mir nicht, denn ich habe das Buch hintereinander weg innerhalb eines Tages regelrecht verschlungen.
Je weiter ich in der Seitenzahl voranschritt, umso mehr hatte ich das Gefühl mich eher in einem Film zu bewegen. Die Schauplätze sind plastisch genug geschildert um zumindest eine grobe Vorstellung von ihnen zu bekommen, ohne jedoch die eigene Vorstellungskraft außer Kraft zu setzen. Das gleiche gilt für die Charaktere, welche zuerst recht stereotyp wirkten, sich dann aber Stück für Stück mit dem Geschehen weiterentwickeln.
Wenn man jetzt also den Macimanito mit einem Film vergleichen würde, müsste ich Parallelen zum „Punpkinhead“ – dem ersten Teil, welcher damals unter dem recht dümmlichen Titel „Halloween Monster“ in Deutschland veröffentlich wurde – ziehen, obwohl die Story vollkommen anders ist. Aber das Feeling beim lesen war für mich mit dem des damaligen ersten Sehens des Films identisch.
Auch ist der Splatter und Gore Anteil des Buches recht gemäßigt, für ein Buch aus dem REDRUM Verlag. Das passt sehr gut zur Story, welche ohne die Effekthascherei durch das erzeugen eines Brechreizes während des Lesens perfekt auskommt. Macimanoto punktet mit seiner gut durchdachten Story und lebt vom perfekt ausgewogenen Spiel zwischen Action, Horror und Sozialkritik.
Ralf Kor hat gut recherchiert, denn die Begebenheiten, welche er erzählerisch aus den Indianerreservaten anklingen lässt, entsprechen leider dem täglichen Leben der dortigen Einwohner. Einzig den „Winnetou“ hätte er sich sparen können, denn ich glaube nicht, dass man Karl May in Amerika so kennt, wie andere Westernschriftsteller.
Wer einen Roman sucht, der auch aus der Feder eines der Großmeister der alten Schule stammen könnte, der wird hier fündig. Ich tue mich immer schwer mit solchen Superlativen, aber hier treffen sie nun einmal zu.