ARD Radiofestival 2020

  • Nachdem einige Eulen in den letzten Jahren treu das ARD Radiofestival verfolgten, geht diese Veranstaltung im Sommer 2020 in eine neue Runde.

    Vierzig Autoren durften eine Erzählung zum Thema Reisen schreiben, u.a. Jackie Thomae, Lutz Seiler, Felicitas Hoppe.

    Das Festival startet am 20.Juli 2020.

    https://www.ndr.de/kultur/buch…mardradiofestival100.html


    https://www.swr.de/swr2/ard-ra…esung-uebersicht-100.html

  • Danke Dir für die Info und die Links. Kurzgeschichten sind eigentlich nicht so meins, das Projekt klingt jedoch sehr interessant.


    Habe vorhin mal die alphabetische Namensliste mit den beim SWR genannten Terminen abgeglichen. Zu sieben Autoren konnte ich noch keine Termine finden. Beim NDR laufen die Lesungen sowohl bei "Am Morgen vorgelesen" (identisch mit dem SWR) als auch bei "Am Abend vorgelesen", wobei für abends leider keine Daten für die Texte/Autoren genannt werden, sondern nur das Festival. Vermute, dass die restlichen Lesungen dort dann abends gesendet werden.


    "It is our choices, Harry, that show what we truly are, far more than our abilities." Albus Dumbledore
    ("Vielmehr als unsere Fähigkeiten sind es unsere Entscheidungen, die zeigen, wer wir wirklich sind.")


    "An allem Unfug, der passiert, sind nicht etwa nur die Schuld, die ihn tun, sondern auch die, die ihn nicht verhindern."

    Erich Kästner.

  • Danke für das Einstellen der Autoren mit Titel.

    Bei Kurzgeschichten bin ich zwiegespalten, ebenso wenn die Autoren selbst lesen, siehe Lutz Seiler mit seinem aktuellen Roman im Hörfunk.

    Der Reiz des diesjährigen Programms besteht für mich darin, altbekannte Autoren, die ich für mich noch nicht entdeckt habe, kennenzulernen und vielleicht auf den Geschmack zu kommen.

    Bei einer Lesung bereits erlebt habe ich Marica Bodrozic, Christoph Peters, Jaroslav Rudiš, Frank Schulz, Jackie Thomae sowie Sasha Marianna Salzmann. Bis auf die letztgenannte Autorin konnten mich alle Lesungen überzeugen.

    Glücklicherweise stehen alle Beiträge ein Jahr in der Mediathek zur Verfügung, so dass wir mit oder ohne Urlaub ausreichend Zeit für Diskussionen haben werden.

  • Der Dank geht an einen sehr redseligen Geschäftspartner. :grin


    Lutz Seiler.... ich hatte mich so auf das Hörbuch gefreut... und er ist so fest davon überzeugt, dass War ansonsten bisher nur bei Jackie Thomae


    Bin auch sehr gespannt und freue mich auch, dass man diesmal länger nachhören kann.

    "It is our choices, Harry, that show what we truly are, far more than our abilities." Albus Dumbledore
    ("Vielmehr als unsere Fähigkeiten sind es unsere Entscheidungen, die zeigen, wer wir wirklich sind.")


    "An allem Unfug, der passiert, sind nicht etwa nur die Schuld, die ihn tun, sondern auch die, die ihn nicht verhindern."

    Erich Kästner.

  • "Carolinka" von Jackie Thomae habe ich soeben beendet.

    An der Lesung gibt es nichts zu bemängeln, die Erzählung selbst deutet viel an, ohne die Geschichte voranzutreiben und für ihr Ende von Bedeutung zu sein.

    Sprachlich hinterlässt die Geschichte den Eindruck einer Auftragsarbeit, mit der die Autorin sich gequält hat.

    Mein Fazit: Kann man hören, muss man aber nicht.

  • Danke Dir. Werde morgen reinhören. Ihr nächstes Buch soll eine Sammlung von Kurzgeschichten aus den letzten Jahren sein...

    "It is our choices, Harry, that show what we truly are, far more than our abilities." Albus Dumbledore
    ("Vielmehr als unsere Fähigkeiten sind es unsere Entscheidungen, die zeigen, wer wir wirklich sind.")


    "An allem Unfug, der passiert, sind nicht etwa nur die Schuld, die ihn tun, sondern auch die, die ihn nicht verhindern."

    Erich Kästner.

  • Felicitas Hoppe "Fieber 17"

    Eine alles andere als leicht zu konsumierende Geschichte erzählt Felicitas Hoppe im heute gehörten 24-minütigen Podcast, die sich wie ein keltischer Knoten verhält.

    Anfang und Ende sind verschlungen und untrennbar miteinander verbunden; es geht um prägende Reiseerfahrungen und die ewig währende Sehnsucht nach Ferne.

    Mit einigen Andeutungen, wie z.B. einem Seemannslied, schafft es die Autorin, Kindheitserinnerungen in mir zu wecken.

    (Die Tatsache, dass es sich hierbei um ein Lied von Heino handelt, ist mir erst heute bewusst geworden.)

    Von mir gibt es für die Geschichte eine Hörempfehlung, mit einem einzigen Kritikpunkt:

    Bereits in der Geschichte von Jackie Thomae als auch in dieser - wenigstens stellenweise - fällt auf, mit welchem Übermaß an Perfektion die Autorinnen ihre Erzählungen geschrieben haben, was den Geschichten letztlich die sommerliche Leichtigkeit nimmt.

  • Yannic Han Biao Federer - "Bayreuth/Jakarta - Ein Opernbesuch als Zeit-Raum-Reise"


    Von Schuhen, die ein paar Nummern zu groß sind

    Die heutige Reisegeschichte führt nach Bayreuth und Jakarta, auf den Grünen Hügel und auf die weltpolitische Bühne und erzählt gleichzeitig von der Familie des Ich-Erzählers.

    Biao Federer lässt nichts aus, lässt seinen Opernbesucher beobachten und werten, nimmt die Wagner-Historie auseinander, klagt an und erweist sich gleichzeitig als brillianter Kenner indonesischer Politik.

    Im Tonfall unentwegt bildungsbürgerlich dozierend, zugleich ideologisch ausgerichtet und am Puls der Zeit, wenn es um soziale Medien geht, fragt sich der Zuhörer, wohin die Geschichte führt.

    Nach vierundzwanzig Minuten wird es darauf keine Antwort geben, doch ich kann eines verraten:

    Wer nach langem, sehr langem Warten jemals die Wagner Festspiele besucht, sich in uralte Aufführungen eingehört, vor dem Besuch Biografien der Familie Wagner gelesen und ein Festspielpublikum erlebt hat, das Sänger und Orchester feiert und zugleich die Festspielleitung ausbuht, der weiß auch, dass Verhältnis zwischen Adolf Hitler und der Familie Wagner komplex und umstritten und wenig geeignet ist, literarisch verarbeitet zu werden.

    Biao Federers Zeit-Raum-Reise ist ein Experiment, kein besonders gelungenes und vor allem vor Pathos strotzend, das ich nur denen empfehlen kann, die vom Weltuntergangsschmerz 2020 und diesem durchschnittlichen Sommer noch nicht genug haben.

  • Terézia Mora - "Wie Du gehen musst - Durch Grenzgebiete und Wände"


    Nach dem gestrigen Beitrag konnte alles nur besser werden, doch auch der heutige Beitrag überzeugte mich nicht vollständig.

    Terézia Mora erzählt von einer Wegbeschreibung im österreichisch-ungarischen Grenzgebiet. Der Tonfall fast durchgehend anweisend schleust den Hörer und den mutmaßlich Flüchtenden durch die unbekannte Grenzregion, durch unberührte Flora und Fauna sowie lokale Gegebenheiten und im Gegensatz zum Flüchtenden ist der Hörer dank Radiofestivalmitteilung auf eine flirrende Wegbeschreibung eingestimmt.

    Erzählt wird diese Anweisung durchweg auf klagenfurttauglichem Niveau, das ich zwar erwartet, mir aber weniger monoton vorgestellt hatte.

    Wenigstens mein Wissen um Wiedehopf, Wasserschläuche und Nixkraut wurde erweitert, so dass ich die Hörzeit nicht als verschwendet betrachte.

    Letztlich möchte ich weder zum Beitrag zu- noch abraten.

  • Leif Rand - "Maps me - Jahre im Disneyland. Real-Life-Miniaturen"


    Leif Rands Reiseminiaturen beginnen vielversprechend mit einer Fahrt in der Transsib und der Begegnung mit einem polnischen Geschäftsmann. Das war es dann auch schon. Anstatt die Geschichte weiterzuerzählen geht es durch die Welt: Australien, China, immer wieder Disney usw. Die Orte sind beliebig und austauschbar und ebenso belanglos wie die Erlebnisse an diesen Orten.


    Um es kurz zu machen: Nach fünf Tagen Hörerlebnis erwarte ich keine großen Überraschungen mehr und quittiere das Radiofestival 2020.

  • Heute habe ich von Felicitas Hoppe "Fieber 17" gehört und der Beitrag hat mir gefallen. Vielleicht auch nur, weil ich auch im zarten Alter von 5 Jahren eine ähnliche Verschickung erlebt habe?

    Felicitas Hoppes Beitrag war auch mit Abstand der beste.

    Wenn Du durchhältst und berichtest, folge ich Dir gern.

  • Heute habe ich es mit Yannic Han Biao Federers "Bayreuth/Jacarta" versucht.

    Mit Wagner kann ich wenig anfangen, Bayreuth würde ich wegen der Festspiele niemals besuchen und schon gar nicht zehn Jahre auf eine Karte warten (aber das ist ein anderes Thema) und von Jakarta und Indonesien verstehe ich rein gar nichts.

    Kein Wunder, dass ich mich von dieser Erzählung arg überfordert fühlte und nicht viel damit anfangen konnte.

    Immerhin hat sie keine halbe Stunde gedauert.


    Noch bin ich aber nicht völlig entmutigt und werde es morgen mit Terezia Mora versuchen.

  • Rumpelstilzchen, mein Festspielbesuch jährt sich in diesem Sommer zum zehnten Mal und ich kann verraten, dass ich exakt zehn Jahre auf Karten gewartet habe.

    Als ich im November 2009 den Zuschlag erhielt, konnte ich mein Glück kaum fassen und musste erstmal beim Festspielbüro anrufen, ob ich tatsächlich Karten für die Sponsorenveranstaltung erhalten hätte. Völlig glücklich war ich über den Termin allerdings nicht. Zuschlag für Sonntag, 17 Uhr, "Die Meistersinger von Nürnberg" und einen Abend zuvor eine Einladung zu einer Party anlässlich eines 40.Geburtstags.

    Beide Termine habe ich wahrgenommen.

    Am Sonntagmorgen bin ich sehr früh aufgestanden, habe Brezel gebacken fürs Picknick in den Opernpausen, dann sind wir nach Bayreuth gefahren, Einchecken im Gasthof und Mittagessen, Herr SL hat dann ein Nickerchen gemacht und ich mich in Schale geworfen.

    Als wir vom Gasthof losfuhren regnete und stürmte es gewaltig, doch der Grüne Hügel zeigte sich bei schönstem Sonnenschein. Wir hatten glücklicherweise einen Zuschlag für Logenplätze erhalten, was bedeutete wenigstens gepolstert zu sitzen. Okay, wir merkten jede einzelne Sprungfeder, aber immer noch besser als ungepolstert im Parkett zu sitzen. Merke: Keine Wagner-Oper unter fünf Stunden!

    Das Bühnenbild bestand übrigens aus einer Bibliothek, was mir ausnehmend gut gefallen hat, ebenso Solisten, Chor und Orchester. Nur auf die blanken Popos hätte ich verzichten könnnen. Das Publikum offensichtlich auch, denn dafür gab es die Buhrufe.

    So mancher Opernbesucher hat uns übrigens beneidet, als wir in den zwei Pausen mit einem prallgefüllten Picknickkorb auf einer Parkbank saßen, denn offensichtlich war die "schnelle" Verpflegung in den vorgebuchten Restaurant nicht so wie erwartet.

    Eines muss ich zugeben: Zwischendurch bin ich tatsächlich kurz eingenickt, was meine damalige Begleitung und mein jetziger Mann dahingehend kommentierte, dass ich noch nie so teuer geschlafen hätte.


    Was die Erzählung von Biao Federer betrifft, kann ich bestätigen, dass Studenten an der Abendkasse auf Karten hoffen und dass das Thema Nationalsozialisten und Wagner offensichtlich immer noch von sehr großem Interesse ist. Unsere Sitznachbar rätselten unentwegt, wer zu welcher Zeit auf welchem Logenplatz gesessen hat.

  • Salonlöwin, ich sehe, ich habe keine Ahnung vom Thema, finde deine Beschreibung auch viel lustiger als die Lesung und kann mir insbesondere die kurze Schlafpause gut vorstellen. Ganz abgesehen davon, würde ich nach fünf Stunden sitzen (selbst mit Pause) nur mit Hilfe der liebenswürdigen Begleitung wieder aus dem Sitz kommen.

    Ich glaube, mir gefällt die Idee mit dem mitgebrachten Picknickkorb am allerbesten, mache demnächst mal ein schönes Picknick auf dem Rasen und mache mir Musik aus dem fliegenden Holländer an. Das ist für mich genug Wagner :grin

  • Gestern habe ich Terezia Mora: Wie du gehen musst, gehört.


    Was mich irritiert, ist, es ist ja keine Flucht. Ich habe es so verstanden, dass es vom österreichischen Ufer des Balaton ans ungarische Ufer geht. Keine Ahnung, warum die Person nicht gesehen werden will.

    Zumal sie ja offenbar den Zielort kennt und einen Schlüssel für das Haus hat.

    Seltsame Geschichte, mir haben Stil und Stimme gefallen.