Einfach fragen ab 26.06.2020

  • Hast Du denn eventuell die Möglichkeit, eine kurze Strecke mit ihr zu fahren um Dir selbst ein Bild davon zu machen, ob das mit dem Fahren noch klappt?

    Das halten meine Nerven nicht aus. ;-) Meine Frau ist mit ihr vor einiger Zeit gefahren, weil sie ihr ihre neue Physio-Praxis zeigen wollte (also wo die ist). Das war - anstrengend.

    Alleine, wenn ich solches vorschlagen würde, gäbe es einen Streit, den man vermutlich noch ein paar Kilometer weiter hören würde ...



    Ich weiß, dass es für ältere Menschen ungemein wichtig ist, noch selbst fahren zu können, das Auto ist für sie oft die Verbindung zur Außenwelt und ermöglicht ihnen Einkäufe und Besuche... ein eigenständiges Leben halt.

    Ohne Auto geht gar nichts, weil sowohl Arztpraxen als auch Einkaufsmöglichkeiten weiter weg sind, als sie noch laufen kann.




    Ich kann mir bei der o.g. Beschreibung nicht vorstellen, dass Du SiCollier in Haftung genommen werden könntest.

    Meine Frau hat vorhin ein längeres Gespräch mit dem sozialen Dienst im KH gehabt und dort meinte man, wir könnten beruhigt sein, die Tante hat ganz alleine die Verantwortung. Man wird ihr Angebote machen, kann sie aber zu nichts zwingen. Da sie nicht unter Betreuung steht (und es derzeit auch keinen Grund dafür gibt), liegt die Verantwortung, was sie tun und was sie lassen will, einzig und alleine bei ihr.


    Wir werden ihr jedenfalls klar machen, daß wir die Hilfe, die sie benötigt, nicht leisten können. Meine Frau ist, wie gesagt, selbst gesundheitlich deutlich eingeschränkt, so daß wir sehen müssen, wie wir unser eigenes Leben auf die Reihe bekommen (was uns bisher ganz gut gelingt). Zudem wohnt sie rund 25 km entfernt, da kann man nicht mal so einfach für "ein paar Minuten mit Einkaufen gehen".


    Sie hat bisher so ziemlich alles, war irgend jemand vorgeschlagen hat, abgelehnt. Jetzt wird es halt ernst mit den Einschränkungen; mal sehen, wie sie dann entscheidet.


    Schon mal danke für eure Antworten! :-)

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • SiCollier

    Ich vermute, ihr habt schon mit dem Kliniksozialdienst Kontakt?

    Manchmal hören die älteren Herrschaften eher auf Fremde als auf die eigenen Angehörigen.


    Und wenn die Tante deiner Frau sich zu allem quer stellt, muss man sie halt machen lassen. Ich würde dann nur die gröbsten Gefahrenquellen in der Wohnung (Wasserkocher, Herd etc.) diskret prüfen und ggf. gegen Geräte mit höherer Sicherheit (Abschaltautomatik) tauschen.

  • Beim Autofahren hatte ich mal vorgeschlagen, im höheren Alter nochmal eine professionelle Fahrstunde zu buchen. Da könnte dann bei kritischen Situationen der Fahrlehrer eingreifen, der auf so etwas geschult ist. Und dieser könnte dann auch besser beurteilen, ob jemand noch fahrtüchtig ist.

  • 1) Ich vermute, ihr habt schon mit dem Kliniksozialdienst Kontakt?

    2) Manchmal hören die älteren Herrschaften eher auf Fremde als auf die eigenen Angehörigen.

    Zu 1): Ja, heute, siehe mein letztes Post weiter oben.

    Zu 2): Manche älteren Herrschaften vielleicht, nicht jedoch die Dame, um die es hier geht.


    Meine Frau (und unsere Tochter, eine Generation weiter) sind übrigens die einzigen noch lebenden Verwandten.


    . Ich würde dann nur die gröbsten Gefahrenquellen in der Wohnung (Wasserkocher, Herd etc.) diskret prüfen und ggf. gegen Geräte mit höherer Sicherheit (Abschaltautomatik) tauschen.

    Da sehe ich keine Möglichkeit. "Diskret prüfen" - wir waren die letzten Jahre nur sehr selten in ihrem Haus, das wird auch künftig nicht viel anders sein. Und wie wir etwa den Einbauherd austauschen sollten - keine Ahnung. Oder einen Wasserkocher (keine Ahnung, ob sie einen hat) - wenn da plötzlich etwas anderes stünde, gäbe das ein mindestens mittelprächtiges "Unwetter". Solche Dinge mögen gehen, wenn man im selben Haus wohnt, nicht jedoch mit ca. 25 km dazwischen.


    Es wird eine Regelung mit teilweise Pflegedienst und teilweise einer Art "Haushaltshilfe" geben müssen. Vorschläge werden von verschiedenen Seiten (auch von uns kommen), was sie letztlich akzeptiert, liegt ganz alleine in ihrer Verantwortung.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Es wird eine Regelung mit teilweise Pflegedienst und teilweise einer Art "Haushaltshilfe" geben müssen. Vorschläge werden von verschiedenen Seiten (auch von uns kommen), was sie letztlich akzeptiert, liegt ganz alleine in ihrer Verantwortung.

    Dann viel Glück, dass der Pflegedienst ausreichende Kapazitäten hat, Personen zu schicken. Bei uns hat es vier Monate gedauert, ab Mitte Oktober, dass ab Mitte Februar endlich zum ersten Mal eine Haushaltshilfe kam. In dieser Woche kam keiner und für nächste Woche wissen wir auch noch nichts. Personalmangel, so dass wir eine private Putzhilfe benötigten bis vor einem Monat und in der Luft für Zukunft hängen. Die Haushaltshilfe über Pflegedienst, versteht kaum Deutsch, - das wusste Pflegedienst nicht - so muss Mutti alles in Übersetzungsapp am Handy sprechen. Das dauert und sie merkt sich auch nicht, wo Bodenwischer, Eimer, Lappen stehen und stellt Sachen auch so zurück, dass meine Mutter danach z. B. nicht mehr an Schmutzwäsche kommt. Die Dame nahm WC Schaum fürs Waschbecken und Glasreiniger für WC, versteht nicht, dass man beim Staubsauger bei glatten Flächen mit Bürste saugt... schrappschrapp über Parkett, Ausleeren von Tüte oder Schale mit Biomüll in Tonne, heißt für mich, dass ich beim nächsten Besuch den mit hineingeworfenen Kunststoff wieder entferne. Die Altpapiertüten fand ich in gelber Tonne, den Hausmüll in Tonne der Nachbarn, trotz Skizze zum Stellplatz, unsere graue Tonne war leer. Meine Mutter kommt nicht an die Tonnen. Ich bin in der Nähe, muss Unterstützung ohnehin bei vielen anderen Haushalts- und organisatorischen Dingen leisten, finde ätzend, dass ich auch noch nacharbeiten muss, wenn die Haushaltshilfe da war. Es ist erforderlich, den Saugroboter wieder in die Ladestation korrekt zu stellen, wenn man ihn bewegt hat oder Stecker gezogen hat. Wenn er leer ist, findet er den Weg nicht mehr allein zurück. Meine Mutter muss die ganze Zeit hinterher sein.

    Manche Bücher müssen gekostet werden, manche verschlingt man, und nur einige wenige kaut man und verdaut sie ganz.
    (Tintenherz - Cornelia Funke)

  • Gucci Uns sind diese Schwierigkeiten sehr wohl bewußt. Und wenn eine Haushaltshilfe auch nur einen der von Dir genannten Fehler machen würde, möchte ich nicht in deren Haut stecken.


    Wir haben schon lange wegen Pflegedienst und auch Pflegestufe auf sie eingewirkt - absolut völlig vergebens. Auch andere, die mehr Kontakt mit ihr haben, beißen immer wieder auf Granit.


    Nun, wer nicht will, der hat schon. Oder: Problembesitzerin ist sie, nicht wir. Wenn sie alle Hilfe ablehnt, muß sie eben selbst zurecht kommen. Einen Schritt hat sie immerhin getan: ihre Nachbarin arbeitet bei den „Weißen Elfen“, eine im hiesigen Raum tätige Hilfsorganisation. Die hat sie angesprochen. Wie war das noch gleich? Beziehungen schaden nur dem, der keine hat. Vielleicht lösen sich die Probleme einfacher, als gedacht. Man darf ja wohl noch hoffen...

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Nun, wer nicht will, der hat schon. Oder: Problembesitzerin ist sie, nicht wir. Wenn sie alle Hilfe ablehnt, muß sie eben selbst zurecht kommen. Einen Schritt hat sie immerhin getan: ihre Nachbarin arbeitet bei den „Weißen Elfen“, eine im hiesigen Raum tätige Hilfsorganisation. Die hat sie angesprochen. Wie war das noch gleich? Beziehungen schaden nur dem, der keine hat. Vielleicht lösen sich die Probleme einfacher, als gedacht. Man darf ja wohl noch hoffen...

    Man kann in der Situation wirklich nur hoffen, dass irgendwann die Einsicht kommt und man Hilfe annimmt. Meistens eben, wenn es zu mittleren Katastrophen wie, kleiner Hausbrand wegen Kerze oder Kurzschluss, Wasserschaden etc. Ich wünsche Euch starke Nerven dafür. Vielleicht ist diese Nachbarschaftsorganisation wirklich die Lösung, eben weil sie von der Nachbarin kommt und nicht von euch.

  • Vielleicht hat sie da auch das Gefühl, das ja selber organisiert zu haben…. Das ist ja schon was anderes, als wenn ihr ihr Hilfe organisiert…


    Ich wünsche euch auf jeden Fall viel Kraft für die nächste Zeit!