„Wo kann ein Literaturkritiker heute überhaupt noch seinen Platz finden? Oder ist dieser Platz verdunstet?“, fragt die Kritikerin und frühere Bachmann-Jurorin Sigrid Löffler, erkennt auf dem Feld der professionellen Rezensionen einen Paradigmenwechsel und sagt sogar: „Es ist nicht mehr der Kritiker, der hier die entscheidende Figur ist. Es ist der Konsument, und was der Konsument gerne konsumiert, wofür er bereit ist, Geld auszugeben und womit er seine Zeit verbringt, das ist auch gut. Und der Kritiker, der dann eine andere Zugangsweise hat, ist eigentlich gar nicht mehr gefragt.“
Anlass für diese bemerkenswerten Aussagen ist Löfflers kritische Sicht auf die diesjährige Verleihungs"show" für den Bachmann-Preis in Klagenfurt, von der sie sagt, sie sei "wohl eher ein Relevanztheater". Doch darüber hinaus trifft Löffler ein paar sehr grundsätzliche Aussagen zum Wert der Literaturkritik heute. Siehe hier:
https://www.deutschlandfunkkul…x3K0hsKaXRxk8DxCtV9Yb4mRQ
Das alles passt sehr gut in unsere lebendige Eulendiskussion über Buchbesprechungen, die wir gerade an anderer Stelle geführt haben und in der ja auch die Unterschiede zwischen professionellen und Leser-Rezensionen eine Rolle spielten. Was denkt ihr denn über Löfflers Behauptung, Literaturkritik (und sie meint natürlich die professionelle) spiele insgesamt nur noch bei Belletristik im engeren Sinne und beim Qualitätssachbuch eine Rolle, und „In allen anderen Bereichen, glaube ich, kommt der Buchmarkt glänzend ohne Literaturkritik aus. Die Bücher brauchen dort überhaupt gar keine Kritik mehr, da geht es um das Engineering von Bestsellern.“ ?
Spannendes Thema, finde ich.