Mir geht es nicht gut, weil... (ab 18.06.2020)

  • Wenn man aber die Diagnose akzeptiert und die Einschränkungen annimmt, kann man besser damit leben.

    Letztlich hat man auch gar keine andere Wahl, als die Diagnose anzunehmen.


    Man macht es sich aber selbst leichter (und sein Leben wieder schöner!), wenn man zumindest versucht, das Beste aus den neuen Gegebenheiten zu machen.


    Es nützt ja nichts, zu lamentieren und dem, was war, hinterherzuweinen - so nachvollziehbar das aber auch ist.

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Letztlich hat man auch gar keine andere Wahl, als die Diagnose anzunehmen.

    So sieht es aus, man hat keine andere Wahl. Man muss wirklich irgendwie das Beste draus machen. Auch wenn das nicht immer leicht ist.


    Bei mir braucht es da manchmal einen Tritt in den Hintern, wenn ich mal wieder dazu neige nur das Negative zu sehen.

  • Es nützt ja nichts, zu lamentieren und dem, was war, hinterherzuweinen - so nachvollziehbar das aber auch ist.

    Ja, das ist sicher so, aber ich kann auch verstehen, wenn jemand nicht akzeptieren möchte, dass man morgens aufsteht, nen Kaffee trinkt und dann erstmal wieder ins Bett muss. Wenn man eigentlich nichts mehr machen kann, nichts mehr vom Familienleben hat und nichts zum Haushaltseinkommen mehr beitragen kann, zieht das schon sehr runter. Ich hätte da wohl auch meine Probleme, man hat ja doch das Gefühl nur noch anderen zur Last zu fallen.

    Wenn man keinerlei Aussicht darauf bekommt, dass es wieder besser werden kann. Ich weiß nicht, wie gut ich damit klarkäme.

    Und ich finde es schlimm, wenn einem der Arzt mehr oder weniger sagt, dass man sich das alles nur einbildet und man sich doch einfach mal zusammenreißen soll....

  • Ja, das ist sicher so, aber ich kann auch verstehen, wenn jemand nicht akzeptieren möchte, dass man morgens aufsteht, nen Kaffee trinkt und dann erstmal wieder ins Bett muss. Wenn man eigentlich nichts mehr machen kann, nichts mehr vom Familienleben hat und nichts zum Haushaltseinkommen mehr beitragen kann, zieht das schon sehr runter. Ich hätte da wohl auch meine Probleme, man hat ja doch das Gefühl nur noch anderen zur Last zu fallen.

    Wenn man keinerlei Aussicht darauf bekommt, dass es wieder besser werden kann. Ich weiß nicht, wie gut ich damit klarkäme.

    Und ich finde es schlimm, wenn einem der Arzt mehr oder weniger sagt, dass man sich das alles nur einbildet und man sich doch einfach mal zusammenreißen soll....

    Weil die leider auch einfach nicht weiter wissen. Long Covid ist ein Riesenthema, das Ärzte und Wissenschaftler in den nächsten Jahren erheblich beschäftigen wird. Es gibt ja Fatigue auch bei anderen Krankheitsbildern, zB Influenza, Eppstein Barr, Krebs .. aber nun plötzlich betrifft es eben sehr, sehr viele Menschen. Das einzige "Gute" daran ist, dass durch diesen Umstand endlich mehr Geld in die Forschung gesteckt wird. Der Leidensdruck der Betroffenen ist einfach ungeheuer groß.

    Ailton nicht dick, Ailton schießt Tor. Wenn Ailton Tor, dann dick egal.



    Grüße, Das Rienchen ;-)

  • Wenn man keinerlei Aussicht darauf bekommt, dass es wieder besser werden kann. Ich weiß nicht, wie gut ich damit klarkäme.

    Und ich finde es schlimm, wenn einem der Arzt mehr oder weniger sagt, dass man sich das alles nur einbildet und man sich doch einfach mal zusammenreißen soll....

    Das kann keiner vorhersagen. Es ist auch völlig in Ordnung, wenn man erst mal in ein tiefes Loch fällt, wenn man eine unschöne Diagnose bekommen hat. Aber wichtig ist es - egal ob aus eigener Kraft oder mit Hilfe durch andere (Freunde, Familie, Therapeuten, Selbsthilfegruppen etc.) - auch wieder aus diesem Loch rauszukommen. Dass das natürlich leichter gesagt als getan ist, ist mir auch klar.


    Bei Ärzten habe ich manchmal das Gefühl, dass solche Aussagen von eher weniger guten/empathischen/wasauchimmer Ärzten kommt, wenn sie selbst hilflos und mit ihrem Latein am Ende sind. Vielleicht würde es aber auch dem Patienten helfen, wenn der Arzt offen zugibt: ich habe keine Erklärung für Ihre Probleme. Ich habe alles, was für mich sein kann, abgeklopft, aber es ist nichts davon. Es wird Zeit, noch jemand hinzuzuziehen. Und das darf dann meinetwegen auch gerne jemand sein, der sicherstellt, dass es auch wirklich keine psychosomatischen Beschwerden sind. Das hat aber ja auch nix mit "der stellt sich nur an" oder "die bildet sich das nur ein" zu tun - ganz oft haben körperliche Probleme ja auch wirklich psychische Ursachen und wenn die gefunden wurden, lassen oft auch die körperlichen Probleme nach. Seufz... es ist ein weites Feld. Letztlich will man doch "nur" von seinem Arzt ernst genommen und nicht als Simulant/Weichei/Nervensäge abgestempelt werden.

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Letztlich will man doch "nur" von seinem Arzt ernst genommen und nicht als Simulant/Weichei/Nervensäge abgestempelt werden.

    Ich wollte einen längeren Post zu diesem Thema schreiben, aber ich beschränke mich aus Zeitgründen und persönlichen Gründen einfach mal auf den Post von Batcat und den letzten Satz.

    Denn diesen halte ich für wichtig und vielleicht auch für sehr ausschlaggebend für den "diskutierten" Fall.

    Ich glaube, wenn ich auf einmal Probleme habe, die ich mein Leben lang nicht hatte und der Arzt mir das Gefühl vermittelt, das bilde ich mir nur ein, ich solle mich nicht so anstellen und einfach mal damit leben - da würde ich mich auch erstmal vor den Kopf gestoßen fühlen. Akzeptanz hin oder her, die wenigsten, die zum Arzt gehen, sind einfach nur hypochondrisch. Und bevor ich etwas annehme, weil es nicht zu ändern ist, habe ich durchaus das Recht, erstmal zu gucken und zu klären, ob eine Änderung denn vielleicht doch nicht möglich ist.


    streifi : Deiner Bekannten alles Gute! (falls es die Bekannte einer anderen Eule war, dann eben der Bekannten dieser Eule. Ich bin gerade nicht mehr sicher...)

    With love in your eyes and a flame in your heart you're gonna find yourself some resolution.


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  • Das kann keiner vorhersagen. Es ist auch völlig in Ordnung, wenn man erst mal in ein tiefes Loch fällt, wenn man eine unschöne Diagnose bekommen hat. Aber wichtig ist es - egal ob aus eigener Kraft oder mit Hilfe durch andere (Freunde, Familie, Therapeuten, Selbsthilfegruppen etc.) - auch wieder aus diesem Loch rauszukommen. Dass das natürlich leichter gesagt als getan ist, ist mir auch klar.


    Bei Ärzten habe ich manchmal das Gefühl, dass solche Aussagen von eher weniger guten/empathischen/wasauchimmer Ärzten kommt, wenn sie selbst hilflos und mit ihrem Latein am Ende sind. Vielleicht würde es aber auch dem Patienten helfen, wenn der Arzt offen zugibt: ich habe keine Erklärung für Ihre Probleme. Ich habe alles, was für mich sein kann, abgeklopft, aber es ist nichts davon. Es wird Zeit, noch jemand hinzuzuziehen. Und das darf dann meinetwegen auch gerne jemand sein, der sicherstellt, dass es auch wirklich keine psychosomatischen Beschwerden sind. Das hat aber ja auch nix mit "der stellt sich nur an" oder "die bildet sich das nur ein" zu tun - ganz oft haben körperliche Probleme ja auch wirklich psychische Ursachen und wenn die gefunden wurden, lassen oft auch die körperlichen Probleme nach. Seufz... es ist ein weites Feld. Letztlich will man doch "nur" von seinem Arzt ernst genommen und nicht als Simulant/Weichei/Nervensäge abgestempelt werden.

    Als Arzt darst du nicht alles zu dicht an dich rankomnen lassen. Klingt nicht gerade empathisch, dient aber auch dem Selbstschutz. Ich sehe es bei meiner Tochter, die einem Patienten die Nachricht vermitteln musste, Leberkrebs zu haben. Mein Mann hatte Metastasen in der Leber, ist an Krebs gestorben. Von Ärzten erwartet man, daß sie immer funktionieren und empatisch sind. Ganz schwieriges Thema. Haben wir oft in unseren Gesprächen. Meine Tochter ist eher zu empathisch. Das macht einen Arzt auf Dauer kaputt.

    Es gibt viele Ärzte, die wirklich alles abklären, um die Ursache zu finden. Normalerweise wird in der Diagnostik immer nach dem Ausschlussprinzip gearbeitet. Manchmal gibt es aber keine Ergebnisse, wie bei meinem Mann. Weder konnte eine Ursache für seine Embolien gefunden werden, noch für seinen Krebs. Auch nicht mit den allermodernsten Diagnostikmethoden. Wir mussten lernen damit zu leben. Das wie können die Ärzte natürlich nicht sagen. Wie man mit schweren Diagnosen leben kann, liegt immer am Betroffenen und seinem Umfeld. Familie, Freunde, Kollegen und Vorgesetzte usw.

    Und ja, man sollte jede Hilfe annehmen, die man bekommen kann.

    Ich weiß mittlerweile aus vielen Gesprächen, daß oft Betroffene oder deren Angehörigen keine psychologische Betreuung wünschen. Krebspatienten und deren Angehörigen steht z.B. psychoonkologische Betreuung zu.

    Bei Long Covid ist wahrscheinlich noch zu wenig bekannt, um flächendeckend Behandlungsmöglichkeiten anbieten zu können. Da wird sich sicher noch viel ändern.

    Für Betroffene geht es sicher zu langsam, das ist nervig und kostet zu viel Kraft.

    Unlängst sah ich eine sehr interessante Doku von Dr. von Hirschhausen dazu, der seit Beginn von Corona darüber berichtet.


    Und ja, manchmal gibt es auch Ärzte die Patienten mit ihren Symptomen nicht ernst nehmen. Ich würde da den Arzt wechseln und auf alle Fälle eine Zweitmeinung einholen, oder eine Drittmeinung.

    Es gibt weder moralische noch unmoralische Bücher. Bücher sind gut oder schlecht geschrieben, sonst nichts.


    Oscar Wilde (1854 - 1900)

  • Die Hirschhausen Dokus fand ich auch total klasse. Und es ist gut, dass er da auch immer wieder Aufmerksamkeit erzeugt.


    Da hat mich besonders das Mädchen berührt, die sie in einer Sendung besucht hatten, die nicht einmal mehr aufrecht sitzen konnte und in einer der folgenden Sendung konnte sie wieder halbwegs normal am Leben teilnehmen. Das macht Hoffnung, dass auch die ganz schlimmen Fälle noch ne Chance haben wieder ein halbwegs normales Leben zu führen.

  • Oha, und hat denn deiner Nachbarin es geholfen, die Reha auf Sylt? Danke auch Dir für die Besserungswünsche. :knuddel



    Danke auch Dir für die lieben Wünsche. :knuddel
    Nein, ich mache vorerst keine Reha, da ich mit der aktuellen ayuverdischen Therapie bzw. Kur schon ein Mini kleine Besserung spüre. :):roeslein

    Ja, da hast du natürlich Recht mit. Aber wenn ich nichts versuche, dann kann ich mein Fernstudium vergessen und ich habe noch keinen Berufsabschluss und dieses Fernstudium ist jetzt halt meine Chance auf einen Berufsabschluss usw. Daher bin ich total froh und dankbar, dass ich nun dank meiner Mutter diese ayuverdische Therapie machen kann und darf. :)
    Und auch Danke Dir für die lieben Wünsche. :knuddel

    Ja, die hat wirklich geholfen, die Lungenfunktion hat sich schon verbessert. Ich höre sie nicht mehr so viel husten. Das war vorher schon auffällig.

    Ich wünsche Dir, dass die ayurvedische Therapie hilft. Ist nicht der schlechteste Ansatz.

  • Kohlfahrt war schön, ich werde aber keinen Alkohol mehr trinken ;-)

    Hattest Du das mit dem "Alle HOHL" nicht auch nach dem Bosseln gesagt??? Schön das Du eine tolle Kohlfahrt hattest.

    Mich nerven heute die Knie.. warum auch immer sie heute zwicken... ich habe das nicht besellt... die letzte Zeit ging es eigentlich einigermassen.

    Muff Muff Muff dat Muffelinchen


    Leben ist was uns zustößt, während wir uns etwas ganz anderes vorgenommen haben. (Henry Miller)

  • die Freundin meines jüngeren Sohnes hat Long Covid . Sie hat den gleichen Arzt wie wir . Er unterstützt wie so gut es geht und hat sie auch im Rahmen ihrer Beschwerden auch schon zu div Fachärzten geschickt. Sie hat letztes Jahr auch in einer ganz neuen Abteilung einer Klinik die sich auf Long Covid spezialisiert hat eine Art Reha gemacht , ambulant . Das hat ihr schon ein Stück weit geholfen . Da ähnliche Beschwerden auch bei Menschen mit Weichteilrheuma auftreten hat sie eine Überweisung zu einem Spezialisten ( ca 60km weg) . Im Januar hat sie dort angerufen für den September einen Termin bekommen . Das ist war hier früher nicht so das man ewig auf Termine warten mußte.

    :weihnachtsbaum


    c0624.gif Sommer in der kleinen Bäckerei am Strandweg--Jenny Colgan

    Chroniken von Deverry 2 --Katharine Kerr
    Drachenelfen , die Windgängerin -- Bernhard Hennen

  • Das Thema Weichteilrheuma ist bei mir ja auch noch nicht vom Tisch, da hab ich auch drei Monate auf nen Termin in der Uni gewartet. Danach war ich auch nicht schlauer, es hieß nur, Polymyalgie ist es eher nicht, warten Sie auf den Arztbrief, dauert 6-8 Wochen :bonk

  • Letztlich hat man auch gar keine andere Wahl, als die Diagnose anzunehmen.


    Man macht es sich aber selbst leichter (und sein Leben wieder schöner!), wenn man zumindest versucht, das Beste aus den neuen Gegebenheiten zu machen.


    Es nützt ja nichts, zu lamentieren und dem, was war, hinterherzuweinen - so nachvollziehbar das aber auch ist.

    Das stimmt schon, aber es ist auch völlig normal zu hadern und einfach mal alles zu verfluchen. Ich lebe seit meinem 35. Lebensjahr mit chronischen Schmerzen und habe manchmal einfach keinen Bock mehr. Zu wissen, dass man nie mehr ohne Schmerzen sein wird, kann einem schon mal das Leben verhageln. Von der Psyche reden wir mal lieber nicht...Und ja, ich weine meinen schmerzfreien Zeiten hinterher, denn irgendwie fühle ich mich schon um die besten Jahre meines Lebens etwas beschissen.


    Aber, die meiste Zeit komme ich irgendwie damit klar. Derzeit sind sie einfach besonders eklig.

    Und leider wird man als chronischer Schmerzpatient oft nicht ernstgenommen und alles auf die Psyche geschoben. Auch wenn eine körperliche Ursache klar vorhanden ist. So what, ich mache meinen Sport, fahre Rad und schaue, dass ich keinen Scheiß esse. Was ich tun kann um die Lager etwas zu verbessern, mache ich auch. Nur manchmal ist man einfach mürb.

  • Das stimmt schon, aber es ist auch völlig normal zu hadern und einfach mal alles zu verfluchen. Ich lebe seit meinem 35. Lebensjahr mit chronischen Schmerzen und habe manchmal einfach keinen Bock mehr. Zu wissen, dass man nie mehr ohne Schmerzen sein wird, kann einem schon mal das Leben verhageln. Von der Psyche reden wir mal lieber nicht...Und ja, ich weine meinen schmerzfreien Zeiten hinterher, denn irgendwie fühle ich mich schon um die besten Jahre meines Lebens etwas beschissen.


    Aber, die meiste Zeit komme ich irgendwie damit klar. Derzeit sind sie einfach besonders eklig.

    Und leider wird man als chronischer Schmerzpatient oft nicht ernstgenommen und alles auf die Psyche geschoben. Auch wenn eine körperliche Ursache klar vorhanden ist. So what, ich mache meinen Sport, fahre Rad und schaue, dass ich keinen Scheiß esse. Was ich tun kann um die Lager etwas zu verbessern, mache ich auch. Nur manchmal ist man einfach mürb.

    :knuddel1