Was Estelle betrifft, so bin ich gespannt, ob du sie später auch noch so siehst
Ich habe, leider, schon zu Ende gelesen.
Garcin und sein Schweigen, und die beiden Damen bauen rund um ihn herum das Grundgerüst ihrer gemeinsamen Hölle auf...
Was Estelle betrifft, so bin ich gespannt, ob du sie später auch noch so siehst
Ich habe, leider, schon zu Ende gelesen.
Garcin und sein Schweigen, und die beiden Damen bauen rund um ihn herum das Grundgerüst ihrer gemeinsamen Hölle auf...
Ja, ne, made hat mich auch dazu inspiriert, das Stück nochmal zu lesen, damit ich mich dann mit ihr austauschen kann. Ich kann sie doch hier nicht so einsam Kommentare schreiben lassen
Dann freue ich mich auch auf deine Eindrücke.
Nee, das sollte made nicht alleine tun. Ich freue mich schon drauf, es dann kurz nach Euch zu lesen.
Was Estelle betrifft, so bin ich gespannt, ob du sie später auch noch so siehst
Du machst es aber spannend.
Nee, das sollte made nicht alleine tun. Ich freue mich schon drauf, es dann kurz nach Euch zu lesen.
Ich freu mich auch.
S. 30 - 32
Puh, jetzt wird es heftig, die Sache mit dem Spiegel. Ines, das kleine Luder!
Estelle ist eh schon verunsichert von der Situation. Ines macht auf freundlich und hilfsbereit, versucht Vertrauen bei Estelle zu schaffen, um sie dann erneut mit voller Absicht zu verunsichern.
Jetzt verstehe ich, warum Ines in der Hölle ist und was für Estelle die Hölle bedeutet.
Ich lass das erstmal sacken und lese diese Stelle dann nochmal.
Für Estelle ist es sehr wichtig, wie andere sie sehen. Deshalb ist für sie unerträglich, keinen (zuverlässigen) Spiegel zu haben.
ZitatEstelle: Wenn ich mich nicht sehe, kann ich mich noch so sehr betasten, ich frage mich, ob ich eigentlich existierte.
Ines: Sie haben Glück. Ich fühl mich immer von innen her.
Wieso sagt Ines: "Sie haben Glück."?
Ich frage mich, ob sich für Estelle die Bedeutung des Spiegels nur auf Äußerlichkeiten bezieht oder auch auf Wesenmerkmale. Äußerliche Unzulänglichkeiten kann Estelle wegschminken. Aber was ist mit den inneren? Ob Estelle die auch versucht zu überdecken? Hat sie in ihrem irdischen Leben eine Rolle gespielt?
S. 32 u - 34 Mitte
Solche Menschen sind, auch wenn sie Konflikte nicht direkt anfachen, häufig der Zunder, der Andere zum Brennen bringt.
Und schon brennt das Höllenfeuer lichterloh. Ines interessiert sich für Estelle, Estelle will Garcins Aufmerksamkeit, und der will zunächst einmal nur seine Ruhe. Ines kocht (wie passend ) vor Eifersucht und stört sich an seinem Schweigen und Denken, ja sogar an seiner Anwesenheit. Sie wirft ihn offen den Fehdehandschuh hin, den er aber nicht aufnehmen will.
ZitatIch will meine Hölle wählen; ich will sie mit offenen Augen ansehen und mit offenem Visier kämpfen.
Ist eine Hölle noch eine Hölle, wenn man sie wählen kann?
Garcin wirkt anfangs noch ruhig.
ZitatWenn man mich doch mit Männern zusammengesteckt hätte
... Männer können schweigen. Doch man darf nicht zuviel verlangen.
Von wem? Von den Höllenmanagern oder von den Frauen?
Ich kann mir vorstellen, dass es an Folter grenzt, als er unbedingt hören wollte, was auf der Erde über ihn gesprochen wird, die zwei Damen sich aber so laut unterhielten, dass er keine Chance hatte.
Er entschließt sich, der Situation zu stellen.
Zitat
Na gut, wir werden bis zum Ende gehn müssen. Nackt wie Würmer: Ich will wissen, mit wem ich es zu tun habe.
Ist eine Hölle noch eine Hölle, wenn man sie wählen kann?
Ich glaube, ihr geht es eher darum, sich bewusst, vielleicht nicht zu entscheiden, denn sie hat keine Wahl, aber aktiv zu sein und nicht passiv.
Ich kann mir vorstellen, dass es an Folter grenzt, als er unbedingt hören wollte, was auf der Erde über ihn gesprochen wird, die zwei Damen sich aber so laut unterhielten, dass er keine Chance hatte.
Er entschließt sich, der Situation zu stellen.
Trotzdem ist diese Verbindung gerade ihm so sehr wichtig, diese Hören, was auf der Erde vor sich gehen, was Andere von ihm denken, obwohl das eigentlich bedeutungslos ist, denn er ist tot!
Die beiden Frauen interessiert das Geschehen auch, aber nicht, was man von ihnen hält. Estelle muss wissen, was ihr Liebhaber tut, welche ihrer Geheimnisse verraten werden. Auch das ist bedeutungslos.
Sie werden es schon noch begreifen, ob sie wollen oder nicht.
Trotzdem ist diese Verbindung gerade ihm so sehr wichtig, diese Hören, was auf der Erde vor sich gehen, was Andere von ihm denken, ...
Ich denke, für die allermeisten Menschen ist es wichtig, wie andere sie sehen. Für Estelle geht es um ihr Äußeres, Für Garcin darum, was ein anderer von ihm denkt. Ich bin gespannt, wo bei Ines der schwache Punkt ist.
Irgendwie braucht wohl jeder seinen Spiegel.
Zitat... obwohl das eigentlich bedeutungslos ist, denn er ist tot!
Auf mich wirkt es, als ob er noch gar nicht ganz tot ist. Solange noch die Verbindung zu den Lebenden besteht.
Es ist mir bisher noch gar nicht aufgefallen, aber jetzt spricht es Estelle aus: Beim Eintritt in die Hölle wird einem nicht mitgeteilt, warum man hierher gekommen ist. Da muss jeder selbst drauf kommen. Für manche ist das sicher Schwerstarbeit.
S. 35 - 36
Jetzt wird klar, warum Garcin in der Hölle ist (zumindest 1 Grund, wer weiß, vielleicht kommt noch was nach). Die Beziehung zu seiner Frau kann ich nicht ganz nachvollziehen: Er hat seine Frau gequält, nur weil es so einfach war? Als ob er die Grenze ihrer Leidensfähigkeit austesten wollte. Was wäre gewesen, wenn er sie erreicht hätte, wenn sie tatsächlich mal in Tränen ausgebrochen wäre?
Ich frage mich, ob er diesen Charakterzug seiner Frau erst im Laufe ihrer Ehe entdeckt hat oder ob er sie genau deswegen geheiratet hat.
S. 36 - 38
Jetzt zu Ines. Sie bezeichnet sich als eine, die bereits auf Erden eine Verdammte war. Warum? Weil sie lesbisch war?
Ich bin gespannt darauf zu erfahren, warum sie sich als gemein bezeichnet, aber nicht Garcin. Vielleicht weil ihr Handeln durch und durch heimtückisch war? Sie hat Florence manipuliert.
Zitat
Ich bin in sie hineingeschlüpft. sie hat ihn mit meinen Augen gesehen ... Schließlich habe ich sie auf dem Hals gehabt.
Das klingt, als ob Florene ihr lästig geworden ist. Warum jetzt das? Weil für Ines eine Zweierbeziehung langweilig ist?
Ich verstehe nicht, warum ihr Vetter von einer Straßenbahn überrollt wurde. Es war kein Selbstmord, aber Ines sieht sich und Florence als schuldig an seinem Tod.
Dieser Satz ist mir aufgefallen.
Zitat
... Ich kann nur existieren, wenn die anderen leiden. Eine Fackel. Eine Fackel in den Herzen. Wenn ich ganz allein bin, verlösche ich.
Estelle braucht einen Spiegel, um sich lebendig zu fühlen, Ines Menschen, die sie quälen kann.
S. 38 – 40
Schließlich beichtet auch Estelle. Heftig! Aus Feigheit hat sie ihr Kind umgebracht und somit zusätzlich den Selbstmord ihres Liebhabers verursacht. Es war natürlich damals eine ganz andere Sache als heute, als verheiratete Frau von einem anderen Mann ein Kind zu bekommen.
Interessant finde ich Estelles Gesinnungswandel. Nach ihrer „Entblätterung“ widert Garcin sie an, sie haßt ihn und dann schließlich: „Ich bin Ihnen nicht böse.“
Ich verstehe das so, dass sie sich zunächst unwohl gefühlt hat, als ihre Fassade gefallen ist, als ihr „Spiegel“ ein Bild zeigt, das ihr nicht gefällt. Aber schließlich ist sie erleichert. Und nun ist es für sie kein Problem mehr, wenn Garcin sein Jacket auszieht. Irgendwie sind ja jetzt alle nackt.
Und Ines? Während sie zuvor noch Estelle gequält hat, bedauert sie sie jetzt und nimmt sie in den Arm. Ist das die andere Seite von Ines? Liebt sie die Menschen, die sie quält?
Alles anzeigenS. 36 - 38
1.
Jetzt zu Ines. Sie bezeichnet sich als eine, die bereits auf Erden eine Verdammte war. Warum? Weil sie lesbisch war?
2.
Das klingt, als ob Florene ihr lästig geworden ist. Warum jetzt das? Weil für Ines eine Zweierbeziehung langweilig ist?
3.Dieser Satz ist mir aufgefallen.
Estelle braucht einen Spiegel, um sich lebendig zu fühlen, Ines Menschen, die sie quälen kann.
Ich hab ins Zitat Nummern eingefügt, weil ich vom Handy schreibe und das Zitate trennen nicht hinbekomme.
Zu 1.
Nicht unbedingt. Ich denke, dass so eine intelligente Frau wie Ines schon zu Lebzeiten genau reflektiert hat, wie sie Andere behandelte, ihre eigene Rücksichtslosigkeit. Ines ist für mich, trotz all ihrer selbstbewussten Worte, eine sehr einsame Frau, die sich nur spürt, wenn starke Gefühle wie Wut und auch Schmerz
da sind.
Zu 2.
Ich glaube nicht, dass Ines mit der Nähe gut klarkam. Ihre eigene Ruhelosigkeit lässt den Zustand einer liebevollen Beziehung auf Dauer wohl nicht zu.
Zu 3.
Ines will vielleicht gar nicht quälen, kann nur nicht anders. Ist es Angst vor echter Nähe und sie zuzulassen oder auch davor, sich in eine schwache Position zu begeben? Wenn sie etwas nicht wollte und will, dann schwach sein und erscheinen.
Alles anzeigenS. 38 – 40
Schließlich beichtet auch Estelle. Heftig! Aus Feigheit hat sie ihr Kind umgebracht und somit zusätzlich den Selbstmord ihres Liebhabers verursacht. Es war natürlich damals eine ganz andere Sache als heute, als verheiratete Frau von einem anderen Mann ein Kind zu bekommen.
Interessant finde ich Estelles Gesinnungswandel. Nach ihrer „Entblätterung“ widert Garcin sie an, sie haßt ihn und dann schließlich: „Ich bin Ihnen nicht böse.“
Ich verstehe das so, dass sie sich zunächst unwohl gefühlt hat, als ihre Fassade gefallen ist, als ihr „Spiegel“ ein Bild zeigt, das ihr nicht gefällt. Aber schließlich ist sie erleichert. Und nun ist es für sie kein Problem mehr, wenn Garcin sein Jacket auszieht. Irgendwie sind ja jetzt alle nackt.
Und Ines? Während sie zuvor noch Estelle gequält hat, bedauert sie sie jetzt und nimmt sie in den Arm. Ist das die andere Seite von Ines? Liebt sie die Menschen, die sie quält?
Ich denke nicht, dass Ines sie aus Mitleid in den Arm nimmt. Sie sind nur zu dritt, und sie jamm nicht zulassen, dass Estelle und Garcin eine Gruppe bilden, denn dann stünde sie allein. Es hat mit Macht und Gleichgewicht zu tun, denke ich.
Ich finde Estelle als Mensch unangenehmer als Ines. Estelle verspürt keine Reue. Alles, was sie getan hat, hatte mit dem für sie besten und auch einfachen Weg zu tun, egal um welchen Preis. Da kann sie noch so hilflos, bedürftig und naiv sein oder tun. Aber das ist meine Meinung.
Ines steht zu allem, egal in welchem Licht es sie erscheinen lässt. Sie ist mir auch nicht sympathisch. Dazu ist sie viel zu rücksichtslos, zu manipulativ. Aber sie steht für ihre Taten und Worte ein. Das ist mir lieber.
Jetzt zu Ines. Sie bezeichnet sich als eine, die bereits auf Erden eine Verdammte war. Warum? Weil sie lesbisch war?
Nicht unbedingt. Ich denke, dass so eine intelligente Frau wie Ines schon zu Lebzeiten genau reflektiert hat, wie sie Andere behandelte, ihre eigene Rücksichtslosigkeit.
Ich dachte, Ines hat sich von den Menschen verdammt gefühlt hat, wodurch manche Reaktionen bei ihr wenn nicht ausgelöst, so wenigstens doch verstärkt wurden.
Aber du hast sicher recht, dass sie genau wusste, was sie tat.
Ines ist für mich, trotz all ihrer selbstbewussten Worte, eine sehr einsame Frau, die sich nur spürt, wenn starke Gefühle wie Wut und auch Schmerz da sind.
Das scheint mir überhaupt das Thema des Buches zu sein: der Mensch existiert nur durch seine Mimenschen.
S. 41- 46
Garcin hat immer noch die Hoffnung, es sich einigermaßen bequem in der Hölle einrichten zu können. Er hat schließlich das System durchschaut.
„Wir haben die Wahl.“
Das klingt doch gar nicht so schlecht, nach einem Ausweg aus der Hölle. Die anderen zwei müssen allerdings mitmachen.
Doch Ines ist da pessimistischer (oder realistischer?) als Garcin.
Die Situation bleibt, wie sie schon zu Beginn war: Garcin will sich raushalten, Ines will was von Estelle, Estelle aber nur von Garcin.
Ich frage mich, ob es ein gemeinsames Kriterium gibt, wann für die drei ihr Kontakt zur Erde endet. Bei Garcin war es, als Gomez über ihn sprach, was er nicht verstehen konnte, bei Ines, als ihr Zimmer weitervermietet wurde und sich dort ein Mann und eine Frau treffen. Bei Estelle war es Schluss, als ihr Verehrer von ihrem Verbrechen erfuhr.
edit: Oh, da habe ich etwas missverstanden. Der Kontakt zur Erde ist nicht endgültig abgebrochen. Garcin sieht wieder Gomez (S. 48).
S. 47 - 53
Schließlich will Garcin doch mit Estelle anbandeln. Ich versteh nicht, warum. Garcin wirft Ines vor, ihren Pakt gebrochen zu haben. Ich sehe nicht, wie. Es war doch abgemacht, dass Garcin sich raushält.
Jetzt wird Garcins wahres Problem deutlich. Nicht die Hölle mit Ines und Estelle ist es, damit hat er sich abgefunden. Sein wahres Problem ist die Frage, ob er ein Feigling ist bzw. ob er von anderen als ein solcher gesehen wird.
Ich weiß nicht, was ihm wichtiger ist. Ob er wirklich ein Feigling ist - diese Frage konnte er selbst bisher nicht beantworten - oder ob er von anderen so gesehen wird. Jedenfalls ist es ihm sehr wichtig, es wenigstens von einem Menschen zu hören.
Völlig verwirrt bin ich über Garcins Todesursache. Ich dachte, er wäre erschossen worden. Jetzt sagt er, es wäre ein Schwächeanfall gewesen.
S. 54 - 55
Ich fass es nicht. Da geht die Tür auf, und plötzlich will keiner das Zimmer verlassen.
Jeder hatte ein Interesse daran, die anderen beiden nicht zu zweit zurückzulassen. Er/sie hätte auf etwas verzichten müssen, um der Hölle zu entkommen.
Habe meins am Wochenende nicht gefunden, bzw. nicht wirklich intensiv im Keller danach gesucht und jetzt ein neues bestellt. Kann es morgen abholen.