'Die Farbe von Milch' - Seiten 099 - 152

  • Ich staune immer wieder über die authentische Art Marys, schlicht, echt, direkt. Es ist ihr egal, ob sie aneckt, sich richtig oder falsch verhält. Sie ist einfach, ist zutiefst menschlich rein aus dem Instinkt heraus. Wie sie sich in den letzten tagen um die Pfarrersfrau kümmert, sie pflegt, aufmuntert, ist bewundernswert. Sie ist 15, aber sie hat eine Reife darüber hinaus. Was ihr fehlt, ist Bildung, die ihr Möglichkeiten, Welten eröffnet und sie überhaupt erst Möglichkeiten sehen und Wünsche ans Leben entstehen lässt.

    Allerdings merke ich irgendwie, dass eine Katastrophe naht...


    Die Vorsatzblätter, so will ich sie mal nennen, vor den Abschnitten, den Jahreszeiten, finde ich sehr interessant. Sie verändern sich im Wortlaut nicht so extrem, aber man spürt Unsicherheit, Angst Marys vor dem, was noch passiert ist und sie erzählen muss. An wen schreibt sie? Was meint ihr? Denn sie spricht ja immer wieder einen Adressaten an, dem sie ja alles, wirklich alles erzählen muss, wahrheitsgemäß.

  • Die Vorsatzblätter, so will ich sie mal nennen, vor den Abschnitten, den Jahreszeiten, finde ich sehr interessant. Sie verändern sich im Wortlaut nicht so extrem, aber man spürt Unsicherheit, Angst Marys vor dem, was noch passiert ist und sie erzählen muss.

    Ich glaube da im 3. Abschnitt habe ich die Veränderung oder die Zusätze bei der Einleitung gemerkt. Ich habe dann nochmal Frühling und Sommer durch gelesen. Es ändert sich nicht viel, aber es kommt immer etwas dazu. Man spürt die Mühe, die es ihr macht zu schreiben, zwischendrin erwähnt sich ja auch, sie muss sich ausruhen, kann nicht weiter schreiben.

    Ralph ist ja auch so ein Früchtchen, schwängert die Schwestern, leugnet es, und versucht nun Mary dran zu kriegen.

    Ich fürchte, es nimmt kein gutes Ende, die Frau stirbt, Ralph ist auch weg, und der Pastor will, dass Mary bei ihm bleibt. Er lockt sie damit, ihr Lesen beizubringen.

    Mary stahlt eine Klarheit aus, die mich fasziniert. Sie sagt was sie meint und meint was sie sagt, ohne Falschheit aber auch ohne sich der Wirkung auf die anderen bewusst zu sein.

  • Ich glaube da im 3. Abschnitt habe ich die Veränderung oder die Zusätze bei der Einleitung gemerkt. Ich habe dann nochmal Frühling und Sommer durch gelesen. Es ändert sich nicht viel, aber es kommt immer etwas dazu. Man spürt die Mühe, die es ihr macht zu schreiben, zwischendrin erwähnt sich ja auch, sie muss sich ausruhen, kann nicht weiter schreiben.

    Diese kleinen Veränderungen haben bei mir eine leise Ahnung geweckt, die dann tatsächlich immer mehr konkretere Formen annahm. Daher hatte ich auch etwas Angst vor dem letzten Abschnitt.

    An wen schreibt sie? Was meint ihr? Denn sie spricht ja immer wieder einen Adressaten an, dem sie ja alles, wirklich alles erzählen muss, wahrheitsgemäß.

    Das ist eine gute Frage... Wenn man die uns bekannten Figuren betrachtet, fällt mir nur der Großvater ein. Ich hatte aber auch je länger das Gefühl, dass sie diese "Vorsatzblätter" (eine gute Bezeichnung!) auch für sich selber schreibt.

  • An wen schreibt sie? Was meint ihr? Denn sie spricht ja immer wieder einen Adressaten an, dem sie ja alles, wirklich alles erzählen muss, wahrheitsgemäß.

    Also ich hatte immer so das Gefühl sie schreibt an die Nachwelt, also nicht an eine bestimmte Person. Wenn sie ihre Familie meinen würde, müsste sie ja nicht am Anfang anfangen, wie sie schreibt, dass sie das tun will. Zumindest die ersten 3 Abschnitte hat sie keinen konkreten Ansprechpartner. Sie will sich erklären, denn man spürt immer mehr, dass sie in einer verzweifelten Lage ist.

  • Ich glaube da im 3. Abschnitt habe ich die Veränderung oder die Zusätze bei der Einleitung gemerkt. Ich habe dann nochmal Frühling und Sommer durch gelesen. Es ändert sich nicht viel, aber es kommt immer etwas dazu. Man spürt die Mühe, die es ihr macht zu schreiben, zwischendrin erwähnt sich ja auch, sie muss sich ausruhen, kann nicht weiter schreiben.

    Und sie betont zwischendrin, dass sie ja ales erzählen muss und auch die Wahrheit, obwohl sie es lieber gar nicht tun würde. Oder hatte ich nur den Eindruck? Diese Zurückhaltung ist so anders, als es ihr offensives Verhalten sonst ist.

  • Und sie betont zwischendrin, dass sie ja ales erzählen muss und auch die Wahrheit, obwohl sie es lieber gar nicht tun würde. Oder hatte ich nur den Eindruck? Diese Zurückhaltung ist so anders, als es ihr offensives Verhalten sonst ist.

    Für mich klingt das sehr nach einer Art Beichte. Sie muss es erzählen und die Wahrheit sagen. Muss sie sich rechtfertigen? Will sie nur erzählen? Das wird noch nicht deutlich, aber ja, sie klingt sehr verhalten, deprimiert.

  • Für mich klingt das sehr nach einer Art Beichte. Sie muss es erzählen und die Wahrheit sagen. Muss sie sich rechtfertigen? Will sie nur erzählen? Das wird noch nicht deutlich, aber ja, sie klingt sehr verhalten, deprimiert.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

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  • Für mich klingt das so, als will sie ihre Tat einfach nur erklären. Sie rechtfertigt sich nicht, sie nimmt die Strafe ja auch sofort an bzw. geht mit den Gendarmen mit. Sie versteckt sich auch nicht und läuft auch nicht weg. Mit ihren Notizen erzählt sie, was wirklich passiert ist. Für wen auch immer.

    Vielleicht will sie auch einmal die erlernten Fähigkeiten umsetzen und sich einmal beweisen...?

    Ich meinte das auch nicht im religiösen Sinn, sondern auch, wie Du es schreibst. Als Erklärung oder eine Darstellung der Ereignisse.

  • Ich meinte das auch nicht im religiösen Sinn, sondern auch, wie Du es schreibst. Als Erklärung oder eine Darstellung der Ereignisse.

    So habe ich das auch verstanden, ich wollte das nur noch unterstreichen.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Für mich klingt das so, als will sie ihre Tat einfach nur erklären. Sie rechtfertigt sich nicht, sie nimmt die Strafe ja auch sofort an bzw. geht mit den Gendarmen mit. Sie versteckt sich auch nicht und läuft auch nicht weg. Mit ihren Notizen erzählt sie, was wirklich passiert ist. Für wen auch immer.

    Vielleicht will sie auch einmal die erlernten Fähigkeiten umsetzen und sich einmal beweisen...?

    Bin ich gerade auf dem falschen Dampfer, also im falschen Abschnitt. Ich meine, dass passiert doch erst im letzten Abschnitt:gruebel

  • Bin ich gerade auf dem falschen Dampfer, also im falschen Abschnitt. Ich meine, dass passiert doch erst im letzten Abschnitt:gruebel

    Ja, das ist schon im letzten Abschnitt. Ich wollte noch was sagen, ist mir aber dann entglitten, also gedanklich.

  • Bin ich gerade auf dem falschen Dampfer, also im falschen Abschnitt. Ich meine, dass passiert doch erst im letzten Abschnitt:gruebel

    Ich habe meinen Post gespoilert. Entschuldigt, ich habe auf Findus' Beitrag geantwortet und nicht auf den Abschnitt geachtet.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin