ein besserer Groschenroman
Vor gut 15 Jahren verliebten sich zwei Teenager auf Norderney ineinander. Sie verbrachten eine stürmische Zeit und versprachen sich zu schreiben. Doch ihr Plan wurde durchkreuzt und die Briefe erreichten nie ihr Ziel. Nun 15 Jahre später steht der mittlerweile erwachsene Mann mit seinen beiden alten Eltern wieder auf Norderney wieder vor dieser Ferienwohnung, die nun von seiner ersten großen Liebe geführt wird. Prompt schlagen nicht nur Emotionen nein auch die alten Gefühle wieder zu. Antje und Michael verlieben sich aufs Neue. Doch diesmal fährt Antje ihren Michael in Bayern besuchen. Anfangs läuft alles gut obwohl Michaels Eltern doch sehr distanziert sind. Dann taucht auch noch die Susi Michaels alte Sandkastenliebe auf und schon gerät die innig Liebe der beiden Turteltäubchen in Schieflage. Antje flieht vom Hof zurück auf ihre Insel und leidet die Höllenqualen des Liebeskummers ein weiteres mal. Michael ist wie vor den Kopf gestoßen und reagiert in ähnlicher Weise. Doch um diese junge Liebe zu retten muss jemand einen schweren Weg beschreiten und über den eigenen Schatten springen. Antje ist mehr als überrascht wem sie da eines Tages die Tür öffnet und wie jämmerlich dieser jemand aussieht.
Die Autorin bedient sich den einfachen Aufbau einen Groschenromans, auch wenn sie versucht der Handlung Tiefe zu verliehen scheitert diesen Unterfangen leider. Sie bleibt leider konsequent oberflächlich. Nutzt auch nicht die Chance den heimische Dialekte mit sich bringen. Auch wenn sie versucht Emotionen in den Mittelpunkt zu stellen, scheitert sie im gleichen Moment an der zu nüchternen Darstellung.
Die Handlung ist simpel gestrickt und vorhersehbar. Es gibt keine großen Überraschungen. Man weis ok jemand wird da eingreifen in welcher Form auch immer. Und o Wunder einige Seiten später tritt genau das ein. So richtig gefesselt hat mich die Handlung leider nicht. Zumal die Autorin mit ein klein wenig mehr Liebe fürs Detail den Roman wirklich hätte abrunden können. Das ganze Drumherum Generationenkonflikt, das Beschreiten neuer Wege, Biobauern, Liebe zu Tieren und Natur, die Berge. Alles reizt sie nur kurz an und bleibt dadurch eben oberflächlich.
Die Figuren nun ja. Ich finde sie teilweise wirklich zu wenig ausgearbeitet. Bestes Beispiel Michael heißt genauso wie sein Vater. Michael Junior gibt all seinen Tieren Namen nur seinen Hund nennt er einfach nur Hund. Da muss erst Antje kommen und ihn Fritz nennen. Und dann wie sich die Autorin dann also dazu durchgerungen hat das der Hund einen Namen hat dauert es dann noch etliche Kapitel bis der Erzähler den Hund Fritz nennt und nicht mehr Hund oder das Tier. Im Prinzip haben alle Figuren zu wenig Tiefe und die Autorin scheut sich auch noch davor das die Figuren überhaupt eine gewisse Tiefe erreichen. Ich fand das als Leser dann doch sehr ermüdend, dass die Figuren so gar nicht an Tiefe und Glaubwürdigkeit gewinnen wollten.
Die Autorin schwärmt von so vielen Gerichten und Speisen in den höchsten Tönen, das es dem Leser das Wasser in den Mund treibt. Da hätte es sich doch angeboten auch einige Rezepte im Anhang auftauchen zu lassen, leider hat sie davon abgesehen.
Auch bei der Sprache, die die Autorin verwendet hat fällt auf, das diese nicht unbedingt mit den Figuren harmonieren. Beide Hauptfiguren stammen aus bodenständigen Verhältnissen und würden garantiert einen ortstypischen Dialekt sprechen, aber nein die Autorin lässt das Thema Dialekte komplett raus. Lieben plautst sie mit gestelzten Hochdeutsch immer wieder dazwischen.
Fazit: Ja man kann sich bei dem Roman amüsieren, aber eben auch hier und da mächtig ärgern oder sogar langweilen. Die Autorin hätte mit ein klein wenig mehr Sorgfalt und Liebe zum Detail einen wirklich guten Roman hinbekommen können. Aber leider ist sie viel zu oberflächlich geblieben und das wirkt sich dann für einen aufmerksamen Leser dann doch nachteilig aus. Der Unterhaltungswert dieses Romans reicht für den Strand oder das Freibad aber leider nicht mehr.
ASIN/ISBN: 2919804898 |