Teresa Simon - Die Lilienbraut

  • ASIN/ISBN: 3453422449


    Taschenbuch: 496 Seiten

    Verlag: Heyne Verlag; Auflage: Originalausgabe (11. Mai 2020)

    Sprache: Deutsch

    ISBN-10: 3453422449

    ISBN-13: 978-3453422445


    Inhaltsangabe:


    Köln in den Vierzigerjahren. Die junge Nellie Voss hat gerade eine Stelle bei 4711 angetreten. Schnell wird ihr klar, dass sie ein untrügliches Gespür für Düfte hat. Ab und zu vergisst sie darüber sogar, dass ein schrecklicher Krieg tobt. Doch noch mehr beschäftigt sie ihre aussichtslose Liebe zu einem Mann, den sie nicht haben darf ... Köln in der Gegenwart: Nach ihrer schmerzhaften Trennung eröffnet Liv einen kleinen Laden für Seifen und Düfte im Stadtviertel Ehrenfeld. Eines Tages begegnet sie auf der Straße zufällig einer geheimnisvollen weißhaarigen Dame, die bei ihrem Anblick regelrecht erschüttert ist und sie beschimpft. Wer ist sie, und was verbindet sie mit Liv?


    Autoreninfo:


    Teresa Simon ist das Pseudonym einer bekannten deutschen Autorin. Sie reist gerne (auch in die Vergangenheit), ist neugierig auf ungewöhnliche Schicksale, hat ein Faible für Katzen, bewundert alles, was grünt und blüht, und lässt sich immer wieder von stimmungsvollen historischen Schauplätzen inspirieren.


    Meine Meinung:


    Titel: Duft der Liebe...


    Die Autorin hat mich schon mit zahlreichen Büchern begeistern können, weshalb ich mittlerweile blind jede Neuerscheinung von ihr erwerbe, so auch diese.


    In der Geschichte geht es um Liv, die gerade in Köln einen Neuanfang wagt, nachdem sie eine schmerzhafte Trennung hinter sich hat. Als sie einer weißhaarigen Frau begegnet, die sie mit anderem Namen anspricht, ist sie doch sehr verwundert, schließlich hat sie in Köln keine Verwandten, oder etwa doch?


    Der Roman besteht aus zwei Handlungssträngen. In der Gegenwart begleiten wir Liv, in der Vergangenheit wandeln wir im Köln der 40er Jahre zusammen mit Nellie. Gelungen fand ich, dass Nellies Abschnitt aus ihrer Sicht in Form von Tagebucheinträgen aufgezeigt wird, während Livs Leben über einen beobachtenden Erzähler vermittelt wird. So weiß man auch ohne die Zeitangaben am Anfang eines jeden Kapitels bei welcher Figur man ist.


    Mir geht es meist so, dass ich die Handlung in der Vergangenheit faszinierender finde, aber hier waren beide Zeiten sehr spannend dargestellt. Die Kriegsgeschehnisse, vor allem die Schilderungen der Bombennächte, habe ich als sehr authentisch empfunden.


    Nellie ist als Protagonistin eine starke Frauenfigur, die trotz aller Umstände ihren Weg geht und sich nicht von diesem abbringen lässt. Ich mochte, dass sie an ihre Liebe glaubt, auch wenn diese eigentlich nicht sein darf, aber Gefühle kann man bekanntlich nicht steuern.


    Über Liv bekommt man sehr schön mit, dass die Liebe in der heutigen Zeit auch nicht unbedingt einfach ist. Mir hat gefallen mit wie viel Liebe sie sich um ihren Sohn kümmert und sich trotz Steinen im Weg nicht unterkriegen lässt.


    Im ganzen Buch geht es nebenbei immer wieder um Düfte, aus was sie bestehen und wie sie entstehen. Darüber hatte ich mir zuvor keine Gedanken gemacht, weshalb ich durch die Lektüre nicht nur gut unterhalten wurde, sondern auch noch etwas dazu gelernt habe.


    Fazit: Ein Roman, der dafür sorgt, dass man mal alles um sich herum vergisst. Er hat sich kurzweilig lesen lassen, weshalb ich gern eine Empfehlung ausspreche.


    Bewertung: 8/ 10 Eulenpunkten

  • Liv hat gerade eine Trennung hinter sich. Da kommt ihr das Erbe ihrer Tante Wimmi gerade recht. Allerdings ist das mit besonderen Bedingungen verknüpft, aber es ist auch eine Chance für Liv. Sie hat einen besonderen Geruchssinn und erfüllt sich einen Traum, indem sie in Ehrenfeld einen kleinen Laden „Göttliches Düftchen“ eröffnet. Sie hat sich noch nicht einmal eing4elbt, als sie auf der Straße von einer alten Frau beschimpft wird, die sie offensichtlich für jemand anders hält. Was hat Liv mit dieser Frau zu tun?

    In einem weiteren Handlungsstrang begleiten wir Nellie, die schwere Zeiten in Köln im Zweiten Weltkrieg mitmacht. Nellie arbeitet im Büro bei 4711 und hat ein untrügliches Gespür für Düfte, was sie in die Giftküche von Chefparfümeur Luuk van Geeren bringt. Ihr jüngerer Bruder Martin bereitet Nellie Sorgen und sie selbst ist verliebt ihn einen Mann, den sie nicht haben darf.

    Dies war mein erstes Buch der Autorin Teresa Simon, aber sicherlich nicht mein letztes. Diese Geschichte hat mich von Anfang an gefesselt. Obwohl beide Handlungsstränge wirklich ansprechend sind, hat mich Nellies Geschichte doch mehr berührt. Interessant fand ich auch, dass die Edelweißpiraten thematisiert wurden, auf die ich vor vielen Jahren durch einen Song der Bläck Fööss aufmerksam wurde. Obwohl sie Widerstand gegen das Naziregime leisteten, sind sie gar nicht so bekannt. Gut gefallen hat mir, dass ich auch einiges über Düfte und Duftkompositionen erfahren habe. Die Örtlichkeiten wurden auch schön beschrieben. Ich kenne Köln ganz gut und konnte mich daher gut orientieren.

    Es sind die Frauen, die in dieser Geschichte eine wichtige Rolle spielen und die stark genug sind, mit Schwierigkeiten fertig zu werden. Liv wurde verlassen und muss nun ihr Leben mit dem kleinen Thijs meistern. Kaum hat sie ihren Laden eröffnet, gibt es auch schon Probleme. Zum Glück findet sie schnell Freunde, die sie unterstützen. Aber auch Nellie hat es nicht leicht, denn neben ihrem Job unterstützt sie auch noch ihre Mutter in der Kneipe und sorgt sich um ihren Bruder Martin. Aber sie hat auch ein Herz für andere. Und dann gibt es da noch die Liebe, die nicht sein darf. Dann gibt es da auch noch Nellies Freundin Greta, deren Schicksal ziemlich erschütternd ist. Aber auch all die anderen Charaktere sind lebendig und facettenreich ausgearbeitet.

    Es ist eine spannende und sehr berührende Geschichte mit interessanten Charakteren, die sehr lesenswert ist.


    10/10

  • Teresa Simon bringt in diesem Roman wieder zwei Zeitebenen miteinander in Verbindung. Einmal das Köln in den Kriegsjahren, in denen Nellie Voss mit ihrer Familie ums Überleben kämpft. Und dann Das Köln der heutigen Zeit, in dem Liv einen kleinen Laden für Seifen und Düfte eröffnet. Das Geld dafür hat sie von ihrer Tante geerbt, unter der Bedingung den Laden in Köln Ehrenfeld zu eröffnen. Schon bald trifft sie dort eine alte Frau, die sie offensichtlich zu verwechseln scheint und sehr aufgebracht wirkt.


    Nach und nach erfährt der Leser, wie die beiden Handlungsstränge zusammen gehören. Nellie arbeitet bei 4711 und bekommt dort die Möglichkeit ihre Nase ausbilden zu lassen. Die Zeit in Köln mit den immer mehr werdenden Luftangriffen und dem immer größeren Mangel an allem ist gut beschrieben. Auch Nellies persönliche emotionalen Verwirrungen konnte ich gut nachvollziehen. Ihr Bruder sympathisiert mit den damals agierenden Edelweißpiraten, die damit auch wieder in Erinnerung gerufen werden. Ich hatte ja letztes Jahr schon den Briefroman "Wo die Freiheit wächst" zu diesem Thema gelesen, daher waren sie mir durchaus schon ein Begriff.


    In der Gegenwart muss Liv erst einmal Fuß fassen in Köln. Mit ihrem kleinen Sohn muss die Ladneeröffnung und den Neuanfang im Kindergarten schaffen. Als Alleinerziehende ohne jemanden, auf den sie mal zurückgreifen kann sicher schwierig. Allerdings findet Liv schnell Anschluss und Thijs, ihr kleiner Sohn, ist wirklich herzallerliebst. So finden sich gleich mehrere Unterstützer, die ihr durch den Alltag helfen.


    Mir hat die Geschichte in der Gegenwart fast ein bisschen besser gefallen, als die in der Vergangenheit. Irgendwie mochte Liv einen Ticken mehr als Nellie. Gelesen habe ich dennoch beide Abschnitte gerne.

    Von daher gibt es von mir eine Leseempfehlung für dieses interessante Buch!


    8 von 10 Punkte

  • Die Romane von Teresa Simon sind immer ganz besondere Romane, denn sie haben ihren eigenen Zauber. Die Lilienbraut ist eher ein nachdenklicher, melancholischer Roman über eine unerfüllte Liebe.

    Das Cover hat einen guten Wiedererkennungswert zu den anderen Büchern der Autorin.

    Der Klappentext macht es schon deutlich, dass der Roman auf zwei Zeitebenen spielt. Allerdings ahnt man zu Beginn noch nicht, wie die beiden Geschichten zusammenhängen. Genau hier birgt sich die zusätzliche Spannung der beiden Geschichten, wobei auch jede einzelne Geschichte ihre eigene Spannung hat.

    Die Personenzeichnung der Autorin ist wieder sehr liebevoll. Ich muss gestehen, dass mir Nellie ein wenig ferner geblieben ist als Liv. Aber vielleicht liegt dies daran, dass ich und Liv in derselben Zeit leben und wir beide starke, selbstständige Frauen sind. Die Männer bleiben in diesem Roman blass, da wir keinen Einblick in ihr Seelenleben bzw. in ihre Gedankenwelt bekommen. Genau dies wäre für mich spannend gewesen. Wie empfindet ein Mann der nicht lieben darf? Ins Herz geschlossen und meine Lieblingsfiguren sind Thijs, der kleine Sohn von Liv, und Nouria, ihre Angestellte. Beide bereichern den Roman ungemein. Nouria bring es mit ihren Weisheiten und Sprüchen ihrer Heimat oft auf den Punkt.

    Der Roman wird innerhalb der beiden Erzählstränge chronologisch erzählt, wobei durch die Tagebucheinträge, die Liv dann später liest die Verbindung zu Nellie hergestellt wird.

    Der Roman hat drei große Themen: erstens die Welt der Düfte die Nellie und Liv verbindet. Nellie arbeitet bei 4711 und Liv hat ihren eignen Duftladen. Zweitens die Edelweißpiraten, die sich aktiv am Widerstand gegen das NS-Regime beteiligt haben und drittens die Rolle der katholischen Kirche in der Gesellschaft zur Zeit des Nationalsozialismus. Aber natürlich geht es auch um Familie, Erbe, Vermächtnis, Zusammenhalt und Liebe.

    Der Roman ist sehr gut zu lesen, die Seiten fliegen nur so dahin. Die vielen Dialoge machen den Roman sehr lebendig, zudem beschreibt die Autorin sehr bildhaft die Welt der Düfte, sodass dies für den Leser nachvollziehbar ist.

    Im Anhang des Romans finden sich Rezepte zum Nachkochen und -backen, denn natürlich bekommen wir wie in allen Büchern einen Einblick in die regionale Küche. Ein historisches Nachwort rundet den Roman ab.

    Die Lilienbraut ist ein wunderbarer Sommer-Frauenroman, den ich sehr gerne weiterempfehle, denn er verbindet Vergangenheit und Gegenwart und erinnert uns so an das Vermächtnis unserer Eltern und Großeltern.

    Ich bedanke mich sehr bei Teresa Simon für die sehr gelungene Unterhaltung, Corinna Schindler und dem Heyne Verlag für die Bereitstellung des Rezensions- und Leseexemplars.


    9/10 P.

  • Über die Autorin (Amazon)

    Teresa Simon ist das Pseudonym der promovierten Historikerin und Autorin Brigitte Riebe. Sie ist neugierig auf ungewöhnliche Schicksale und lässt sich immer wieder von historischen Ereignissen und stimmungsvollen Schauplätzen inspirieren. Die SPIEGEL-Bestsellerautorin ist bekannt für ihre intensiv recherchierten und spannenden Romane, die tiefe Emotionen wecken. Ihre Romane Die Frauen der Rosenvilla, Die Holunderschwestern und Die Oleanderfrauen wurden alle zu Bestsellern.


    Produktinformation (Amazon)

    Herausgeber ‏ : ‎ Heyne Verlag; Originalausgabe Edition (11. Mai 2020)

    Sprache ‏ : ‎ Deutsch

    Taschenbuch ‏ : ‎ 496 Seiten

    ISBN-10 ‏ : ‎ 3453422449

    ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3453422445


    Ein wunderbares Buch

    Die Vierzigerjahre in Köln. Nellie Voss ist gerade bei 4711 eingetreten. Doch schnell wird klar, dass sie eine Nase für Düfte hat. Darüber kann sie sogar manchmal den Krieg vergessen. Doch noch etwas beschäftigt Nellie sehr: Ihre aussichtslose Liebe zu einem Mann, die sie eigentlich nicht leben darf.

    In der Gegenwart verarbeitet Liv gerade ihre schmerzhafte Trennung und sie eröffnet einen kleinen Seifen- und Duftladen in Köln-Ehrenfeld. Auf der Straße trifft sie eine weißhaarige Dame, die sie bei ihrem Anblick sofort beschimpft. Wer ist diese Frau und gibt es eine Verbindung zu Liv?


    Meine Meinung

    Dies ist das fünfte Buch von Teresa Simon, das ich lese. Nein falsch, es ist das sechste, denn den Band, der danach erschienen ist, habe ich zuerst gelesen. Dieses Buch lag lange auf meinem SUB, viel zu lange. Immer wieder wollte ich es lesen, und immer wieder kam mir etwas dazwischen. Denn durch Rezensionsexemplare, für die ich mich zum Rezension schreiben verpflichtet habe – und die gehen natürlich vor die selbst gekauften Bücher – wurde es immer wieder auf die Seite geschoben. Doch jetzt habe ich es gelesen und finde es wunderbar. Das wusste ich eigentlich sogar schon vorher, denn Teresa Simons Bücher gefielen mir durch die Bank allesamt. Sie schreibt unkompliziert, denn keine Unklarheit im Text störte je meinen Lesefluss. Ich bin in diese Geschichte schnell eingetaucht, konnte mich gut in die Protagonisten hineinversetzen. Die arme Nellie, die sich ausgerechnet in einen Mann verliebt, den sie eigentlich nicht haben kann bzw. darf. Wie wird sie das verkraften? Der geneigte Leser wird das feststellen. Und dann Liv, die Nellie so ähnlich zu sein scheint, dass eine alte Dame sie mit ihr verwechselt, obwohl das ja gar nicht sein kann. Sie wird von ihr beschimpft. Was dann noch so alles passiert, das sollte der geneigte Leser bitte selbst lesen, denn dieses Buch ist spannend von Anfang an bis zum Ende. Es hat mich richtig gefesselt, ich bin in es eingetaucht und fand mich teilweise im Köln der Vierzigerjahre wieder. Ich kann mir dies durchaus vorstellen, auch wenn ich – zum Glück – den Krieg nicht mehr erlebt habe. Dieses Buch hat mich berührt, und Nellie tat mir unendlich leid. Auch wenn es kein richtiges Namensverzeichnis hat, so kann man doch in einem Nachwort erfahren, dass manche der geschilderten Ereignisse und auch manche Personen historisch sind. Und darauf kommt es mir ja auch bei einem Personenverzeichnis an. Dieses Nachwort macht ein Personenverzeichnis überflüssig. Ich kann dieses Buch wirklich empfehlen, denn es hat mich auch sehr gut unterhalten, und ich vergebe die volle Bewertungszahl.