Goldene Jahre - Arno Camenisch

  • Engeler-Verlag, Mai 2020

    Gebundene Ausgabe

    102 Seiten


    Kurzbeschreibung:

    Seit 51 Jahren betreiben Margrit und Rosa-Maria ihren Kiosk samt Zapfsäule und Leuchtreklame. Er ist die Zentrale im Dorf, bei Margrit und Rosa-Maria kommen alle vorbei und sie haben alles gesehen, schicke Autos und alte Mopeds, die Tour de Suisse und Prominenz aus dem Boulevard, Betrüger, die sie übers Ohr hauen wollten, genauso wie Filmstars. Am liebsten sind ihnen aber die Liebespaare und die frisch Verliebten. Bei Margrit und Rosa-Maria geht über die Ablage, was das Herz begehrt, und im Gegenzug hören sie, was die Herzen bewegt. Arno Camenisch erzählt von einer Welt im Wandel - aber solange Margrit und Rosa-Maria ihren Kiosk mit Leuchtreklame und Zapfsäule bedienen, bleibt die Welt ein wunderbar schöner und heller Ort.


    Über den Autor:

    Arno Camenisch, geboren 1978 in Tavanasa in Graubünden, schreibt auf Deutsch und Rätoromanisch Gedichte, Prosa und für die Bühne. Er ist Student am Schweizerischen Literaturinstitut in Biel, wo er auch lebt. Auf Rätoromanisch erschien 2005 der Roman Ernesto ed autras manzegnas.


    Mein Eindruck:

    Ich dachte mir, ich lese mal ein Stück moderner Schweizer Literatur, da diese bei uns in Deutschland in letzter Zeit oft nicht so präsent ist.

    Meine Wahl fiel auf den neuen Roman von Arno Camenisch, der als eine Art Chronist untergehender Lebensformen gilt. Er hat seine ganz eigene Bildsprache.


    Angesiedelt ist der Roman in einem Dorf in Graubünden. Hier leben Margrit und Rosa-Maria, die schon seit mehr als 50 Jahren gemeinsam einen Kiosk inklusive Tankstelle betreiben. Zur Zeit der Mondlandung 1969 haben sie angefangen.


    In Dialogen und Erinnerungen der beiden werden die letzten 50 Jahre durchstreift,

    Es waren auch die achtziger Jahre prägend: Kaugummi-Style, Tschernobyl, Panini-Bildchen während der WM, Sinalco, Columbo ...

    Und es sind nicht nur die aufgezählten profanen Dinge sondern in erster Linie das Lebensgefühl der Zeit, das herauskristallisiert wird.


    Dabei bleibt es immer positiv. Die beiden Frauen sind Originale.


    Ab und zu gibt es ein wenig Dialekt.

    z.B. sagen die beiden manchmal: farruct für verrückt,

    oder: „Dann hast du den saich“. Heißt wohl soviel wie Dann hast du den Salat.


    Manche dem Hochdeutsch-sprechenden fremde Begriffe (Velos, Töffs, Blutt, Jufli, Tütschland ) werden im Zusammenhang klar.


    Das sind grau-bündische oder rätoromanische Einsprengsel und das gehört auch zum Gesamtsound des Buches dazu! Ich mag den Stil!


    Ein kleines, aber dichtes Buch!



    ASIN/ISBN: 390605036X