Kurzbeschreibung (Quelle: Verlagsseite)
Der packende, groß angelegte Ensembleroman der Bestsellerautorin nimmt uns als erster Roman überhaupt mit auf den spannenden Bau des so faszinierenden, wie beindruckenden Freiburger Münsters. Es hat das Angesicht Freiburgs für immer verändert und gilt als eines der Meisterwerke der Gotik: «Der schönste Turm auf Erden». Der sechzig Jahre andauernde Turmbau brachte Reichtum und Verderben, stiftete Liebe und besiegelte Schicksale. Episch und bewegend erzählt Fritz, wie die Menschen von Freiburg - protzende Grafen, aufstrebende Kaufleute, machtbewusste Kirchenleute, leidenschaftliche Baumeister, ihre Familien und gemeine Leute - im Schatten des Baus lebten, hassten, kämpften, um schließlich nach sechzig Jahren im Jahr 1330 glorreich zu triumphieren.
Autorin (Quelle: Verlagsseite)
Astrid Fritz studierte Germanistik und Romanistik in München, Avignon und Freiburg. Als Fachredakteurin arbeitete sie anschließend in Darmstadt und Freiburg und verbrachte mit ihrer Familie drei Jahre in Santiago de Chile. Zu ihren großen Erfolgen zählen «Die Hexe von Freiburg», «Die Tochter der Hexe» und «Die Vagabundin». Astrid Fritz lebt in der Nähe von Stuttgart.
Allgemeines
Erschienen am 19.05. 2020 im Rowohlt Taschenbuch Verlag mit 816 Seiten
Gliederung: Verzeichnis realer und fiktiver Persönlichkeiten – Roman in drei Büchern mit insgesamt 42 Kapiteln – Epilog – Nachwort der Autorin – umfangreiches Glossar – Danksagung
Erzählung in der dritten Person aus wechselnden Perspektiven
Handlungsorte und -zeit: Freiburg und Straßburg, 1270 bis 1330
Inhalt
Der Roman beschäftigt sich mit dem Bau des Freiburger Münsters, bzw. dessen Westturms in den Jahren 1270 bis 1330. Die Errichtung zieht sich über viele Jahrzehnte hin, was nicht nur daran liegt, dass den mittelalterlichen Baumeistern keine modernen Hilfsmittel zur Verfügung stehen, sondern auch daran, dass nicht alle gräflichen Stadtherren dem Bau die gleiche Priorität einräumen. Im Gegensatz zu Graf Konrad I von Freiburg, der dem Kirchenbau große Bedeutung beimisst, aber leider schon 1271 verstirbt, ist dessen Sohn Egino II aufgrund seiner Raufhändel und Kleinkriege immer knapp bei Kasse, sodass das Geld für den Turmbau nur spärlich fließt und der Fortgang der Arbeiten immer wieder unterbrochen wird. Erst unter Eginos Sohn Konrad II wird der Turm fertiggestellt.
Beurteilung
Von den Baumeistern, die vor der Mitte des 14. Jahrhunderts wirkten, ist meist nicht mehr als ihr Name überliefert, deshalb gestaltet die Autorin ihre Persönlichkeiten nach ihren Vorstellungen aus. Auch der Großteil der weiteren Romanfiguren ist fiktiv, diese agieren jedoch in einem sehr gut recherchierten historischen Kontext und veranschaulichen das Leben der Handwerker (Baumeister, Steinmetze, Bildhauer), bürgerlichen Kaufleute und Geistlichen in der mittelalterlichen städtischen Gesellschaft. Vor dem Hintergrund des Münsterbaus erlebt der Leser das bunte Leben und Treiben im Freiburg des 13./14. Jahrhunderts mit und verfolgt die Lebenswege mehrerer Generationen diverser Handwerker- und Kaufmannsfamilien. Alle Romanfiguren sind in ihrer charakterlichen Wesensart gründlich und individuell ausgearbeitet. Der Erzählstil ist flüssig, in der Ausdrucksweise der geschilderten Epoche gut angepasst und nicht selten auch von Spannung geprägt, da auch Liebe und Intrigen nicht fehlen, die hier quasi das Salz in der Suppe ausmachen.
Das Buch ist trotz der Vielzahl an Romanfiguren und der komplexen Handlung nicht unübersichtlich, da ein umfangreiches, nach den drei Büchern gegliedertes Personenverzeichnis vorangestellt ist und die nummerierten Kapitel jeweils mit Orts- und Zeitangaben überschrieben sind. Ein Autorennachwort und ein äußerst umfängliches Glossar bieten darüber hinaus nützliche Information.
Fazit
Ein gründlich recherchierter, anschaulich geschriebener, farbenprächtiger historischer Roman, der den Corona-bedingten Langzeitaufenthalt im heimischen Lesesessel zum Vergnügen macht!
10 Punkte