Zerstörung – Cécile Wajsbrot

  • Gebundene Ausgabe: 230 Seiten

    Verlag: Wallstein

    2020


    Übersetzt von Anne Weber


    Kurzbeschreibung:

    Über das Erinnern, das Vergessen und die Sorge davor, aus Fehlern der Geschichte nicht gelernt zu haben.


    Sie hatte ihr Leben dem Lesen und Schreiben gewidmet. Doch plötzlich zerbricht alles um sie herum, eine Diktatur breitet sich aus, das Schreiben wird unmöglich. Ihre einzige Ausdrucksmöglichkeit findet die Erzählerin in einem rätselhaft bleibenden "Soundblog". Mysteriöse, beängstigende und philosophische Gedanken beschäftigen sie: Die neue Macht zerstört nach und nach auf heimtückische Weise jede Erinnerung und versucht, alle Spuren der Geschichte zu löschen. Wann und wie hat dieser Umbruch stattgefunden? Gab es Warnsignale? Ist sie selbst schuld daran, dass die Dinge geschehen? Wollte sie sich nicht aus der Vergangenheit befreien?

    Cécile Wajsbrot beschreibt in ihrem sprachmächtigen Roman auf beeindruckende und erschreckende Weise die Angst vor einer Wiederholung der Geschichte. In einer innovativen ästhetischen Form beschäftigt sie sich mit der deutsch-französischen Erinnerungskultur.


    Über die Autorin:

    Cécile Wajsbrot, geb. 1954, lebt als Romanautorin, Essayistin und Übersetzerin aus dem Englischen und Deutschen in Paris und Berlin. Sie schreibt unter anderem für die Zeitschriften »Autrement«, »Les nouvelles Littéraires« und »Le Magazine littéraire«.



    Mein Eindruck:

    Dem neuen Roman der französischen Schriftstellerin Cécile Wajsbrot stand ich lange ratlos gegenüber. Er ist so rätselhaft wie beklemmend.

    Eine Schriftstellerin berichtet über die radikale Veränderung einer Gesellschaft. Es gibt in dem zukünftigen Frankreich Zensur, Kultur wird abgeschafft, die Werte der Vergangenheit zählen nicht mehr. Die Geschichte soll sogar ausgelöscht werden.

    Alles was alter als 10 Jahre ist, wird abgeschafft, z.B. die Bücher, und sogar der Louvre wird geschlossen.


    Somit ist das Buch eine Dystopie und als Warnung vor einer Diktatur zu verstehen.


    Was mir auch gefallen hatte, sind die vielen Bezüge zu Literatur, Film und Musik, die die Autorin herstellt.


    Kein einfaches Buch, aber ich halte es für lesenswert und je weiter man liest, umso mehr dringt man ein!


    ASIN/ISBN: 383533610X

  • Titel: Zerstörung

    Autorin: Cecile Wajsbrot

    Übersetzt aus dem Französischen von: Anne Weber

    Verlag: Wallstein

    Erschienen: März 2020

    Seitenzahl: 230

    ISBN-10: 383533610X

    Preis: 20.00 EUR


    Das sagt der Klappentext:

    Sie hatte ihr Leben dem Lesen und Schreiben gewidmet. Doch plötzlich zerbricht alles um sie herum, eine Diktatur breitet sich aus, das Schreiben wird unmöglich. Ihre einzige Ausdrucksmöglichkeit findet die Erzählerin in einem rätselhaft bleibenden »Soundblog«. Mysteriöse, beängstigende und philosophische Gedanken beschäftigen sie: Die neue Macht zerstört nach und nach auf heimtückische Weise jede Erinnerung und versucht, alle Spuren der Geschichte zu löschen. Wann und wie hat dieser Umbruch stattgefunden? Gab es Warnsignale? Ist sie selbst schuld daran, dass die Dinge geschehen? Wollte sie sich nicht aus der Vergangenheit befreien?


    Die Autorin:

    Cécile Wajsbrot, geb. 1954, lebt als Romanautorin, Essayistin und Übersetzerin aus dem Englischen und Deutschen in Paris und Berlin. Sie schreibt unter anderem für die Zeitschriften »Autrement«, »Les nouvelles Littéraires« und »Le Magazine littéraire«. 2007 war sie Gast des Berliner Künstlerprogramms des DAAD und ist Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung. 2016 erhielt sie den Prix de l Académie de Berlin.


    Meine Leseeindrücke:

    Kann man aus der Geschichte lernen? Dazu müsste man sich erinnern. Oder ist das Vergessen nicht vielleicht sogar bequemer? Und wie ist es mit der Angst vor der Wiederholung der Geschichte? Ist die politische Entwicklung der letzten Jahre besorgniserregend?

    Dieser Roman ist in seiner Grundhaltung eher pessimistisch und passt punktgenau in die heutige Zeit, in die Jetzt-Zeit. Schnell entwickeln sich aus Desinteresse und Bequemlichkeit diktatorische Strukturen. Es ist eben bequemer dem Rudelführer hinterherzulaufen als selbst initiativ zu werden. Und wenn man nicht aufpasst, dann ist es ganz schnell vorbei mit Meinungsfreiheit und einem selbstbestimmten Leben. Dieser Roman, der stilistisch in meinen Augen genial ist, macht nicht viel Hoffnung. Für ein vermeintlich hohes Ziel werden Rechte und Meinungsfreiheit unterbunden, erst befristet und irgendwann dann auf Dauer.

    Ein beklemmendes Szenario welches die Autorin hier entwirft. Vergleiche zur heutigen Zeit drängen sich geradezu auf. Man schaue einfach nur mal in die Welt und vor die eigene Haustür.

    Wenn man denkt man hat die Vergangenheit verarbeitet und hinter sich gelassen – dann nährt sich die Vergangenheit daraus für eine unheilvolle Zukunft.

    In diesem Buch geht es um das Erinnern, das Vergessen und die Furcht, aus Fehlern der Geschichte nicht gelernt zu haben. Ein Buch das kaum Hoffnung macht, das aber gerade deshalb notwendig ist.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.