15.10.2005: Buchpremiere "Idiotentest" - Lesung & Party

  • Zitat

    Original von Insomnia


    Stimmt, ungefähr ein Stündchen... Aber bei uns ist das irgendwie immer ein organisatorisches Problem mit ... warte mal, wie formuliere ich das für dich passend... 2 Dreikäsehochs und 1 Scheißbär :lache


    Wie gesagt, vielleicht bekomme ich "frei" und gondle schon ein WE eher nach Balin :-]


    Und??? Wie stehts??? :wow

    _______________________
    Grüßle, Heaven


    Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man Schönes bauen. (Goethe) ;-)

  • Das muß ja eine rauschende Party gewesen sein. Keiner der Teilnehmer hat sich bislang gemeldet. Wahrscheinlich liegen sie alle noch in den Betten und schlafen ihren Rausch aus. *grün vor Neid bin*


    :bruell HAAAALLLLLOOOOOO!!!! AUFWACHEN!!!!!


    Wie wars? :grin

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • hahallo forum,


    ich war gesternabend auch da - allerdings nur bis etwa 23:15 uhr - danach hab ich mich auf die suche nach nem döner gemacht...


    die lesung war natürlich allererste sahne ;) es ist schon ganz lustig das zu hören was man vor ein paar tagen schon gelesen hatte. und dann noch vom autoren selbst vorgetragen. doch das war nett...


    auf dieses forum bin ich auch erst auf der premiere aufmerksam geworden. toms hinweis und die transparente waren ja geradezu eine aufforderung sich hier anzumelden.


    was mich jetzt noch interessiert (bin gestern leider nicht mehr dazu gekommen das zu fragen). wie kommt man auf die idee jemanden 30 kleine (!) bier innerhalb von 30min trinken zu lassen? gibt es da einen wahren hintergrund oder war das nur so ne fixe idee??


    so, hier noch ein bild von apples neuer fernbedienung, da das gestern ja auch kurz zur sprache kam :grin


  • auf dieses forum bin ich auch erst auf der premiere aufmerksam geworden. toms hinweis und die transparente waren ja geradezu eine aufforderung sich hier anzumelden.


    Herzlich willkommen bei den Eulen!


    Ich habe da ein paar Fragen an Dich.


    a) Transparente? Erzähl mehr. Ich habe da düstere Vorahnungen. :-)


    b) Blaubierhund? Wie zum Henker kommt man auf diesen Namen? :-)

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

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  • Zitat

    Original von Batcat
    a) Transparente? Erzähl mehr. Ich habe da düstere Vorahnungen. :-)


    hmm, angesichts des alkoholkonsums (jever) an diesem abend kann ich mich ehrlich gesagt nicht mehr an den inhalt der transparente erinnern - ich weiß nur noch, dass dieser nicht wirklich negativ ausviel. allerdings hatte tom noch auf evtl. kritische transparente angespielt bevor er mit dem lesen anfing... das war allerdings auch eher ironisch zu verstehen (nehme ich jedenfalls mal an)

    Zitat


    b) Blaubierhund? Wie zum Henker kommt man auf diesen Namen? :-)


    tja, der name ist mehr oder weniger ein vorschlag von ebays automatischen benutzernamen-bastel-programm. er hat den unschlagbaren vorteil, dass er in absolut keinem forum von jemand anderem verwendet wird.
    genaugenommen spiegelt dieser nick nur drei wesentliche interessen bzw. vorlieben von mir wieder. lesen, sport und mac wären dann noch interessen die dieser nick nicht enthält... :grin

  • Sa, 17.45 Uhr, Berlin Ostbahnhof


    K. und B. steigen aus dem ICE München – Hamburg aus, lassen ihren Blick über die Bahnsteige wandern. Keine verdächtigen Personen erkennbar. Die Mission kann beginnen.


    Sa, 17.55 Uhr , gleicher Ort


    Ein kleiner, dunkelblauer Japaner gleitet die Straße vor dem Haupteingang entlang. Ein kurzes Nicken, die Parole wird lautlos mit den Lippen geformt. Der Wagen hält abrupt, K. und B. steigen zügig ein.


    Kurze Instruktionen von H. und O., dann geht es auf holprigen, kleinen Nebenstraßen weiter.

    Sa, 18.35 Uhr, Berlin Friedrichshain


    Die Delegation (so der offiziell festgelegte Terminus) sitzt in der Szene-Bar "Plus-Minus-Null"*.
    Während das Auto mit laufendem Motor im Parkverbot steht, stärken sich alle noch einmal vor dem Einsatz. Da H. und B. später die Plakate zeigen sollen, trinken sie sich mit Hefeweizen Mut an. Die Stimmung ist angespannt. Die letzten Details der heutigen Aktion werden geklärt. Sie soll die Krönung der viel gefürchteten Anschlagsserie des Geheimbundes buechereule.de werden: die Torpedierung von Lesungen hoffnungsvoller deutscher Nachwuchsautoren, um zu verhindern, daß der hiesige Büchermarkt mit niveauvollen einheimischen Produkten überschwemmt wird.


    * Wie sich später herausstellt, wurde diese Bar schon oft für konspirative Treffen der Büchereulen im Raum Berlin benutzt.


    Sa, 20.17 Uhr, Berlin Neukölln, Schiller-Promenade


    Unauffällig parkt der Fluchtwagen um die Ecke des Zielobjektes: Kneipe "Lange Nacht", Weisestr. 8, das einzige hell erleuchtete Haus in diesem Viertel der Bundeshauptstadt. Die Insassen bleiben erstmal sitzen, bis eine Jugendgang sich weit genug vom Auto entfernt hat. Tiefes Durchatmen, dann startet der Einsatz.


    Sa, 20.25 Uhr, Berlin Neukölln, Weisestraße


    Die Kneipe ist nicht nur die einzige Hausecke mit Licht, sondern auch rammelvoll. Die Delegation drängelt sich an der ewig langen Bar entlang zu dem hinteren Bereich mit dem Podest. Alle Plätze sind schon besetzt. Verdammt! Eigentlich wollten sie sich ganz vorn hinsetzen, um die Transparente dann medienwirksam neben dem Autor hochzuhalten und ihn mit den Trillerpfeifen zu übertönen.
    B. denkt kurz darüber nach, die Aktion abzubrechen. Aber H. ist wild entschlossen, die selbstgemalten Plakate einzusetzen. Auch K. und O. lassen sich von den über 100, 200 Gästen nicht abschrecken. Außerdem hat sie jetzt auch schon der arglose Autor Tom L. entdeckt und begrüßt die Eulen aufs herzlichste. Er organisiert noch ein paar Klappstühle, sodaß an einen Rückzug nicht mehr zu denken ist. Also Plan B.


    B. telefoniert mit einem Freund, um einen zweiten Fluchtwagen zu organisieren. Bei so vielen Leuten ist es besser, man trennt sich, wenn es hart auf hart kommt. Schließlich kann man nicht einschätzen, ob das nun alles zufällige Kneipenbesucher sind, die einfach nur ein Bier trinken wollen, oder fanatische Fans, die jeden Widersacher in der Luft zerreißen.


    Sa, 20.45 Uhr, gleicher Ort


    Der Autor heizt die Stimmung an, in dem er kostenloses Essen für alle verkündet – Buchstabensuppe. Außerdem verspricht er, daß jeder, der aus seiner Suppe ein sinniges Wort mit mehr als 12 Buchstaben zusammenpuzzelt, ein Freibier bekommt.
    Sofort bildet sich eine lange Schlange am Tresen. Aber das Eulen-Kommando bleibt tapfer sitzen und läßt sich nicht ködern. Sie warten auf ihren Einsatz, koste es, was es wolle.
    B. hält sich an der Afri-Cola fest und beobachtet, wie viele Kneipenbesucher den Autor persönlich begrüßen und auf die Schulter klopfen. Ein klares Heimspiel für den Schreiberling. Dennoch: Sie werden ihn stoppen!


    Der zweite Fluchtfahrer trifft ein. Das Team ist komplett.


    Sa, kurz nach 21 Uhr, gleicher Ort


    Bevor der Autor Tom L. auf die Bühne geht, schaut er noch einmal bei der Delegation vorbei und entdeckt die Plakate. Mißtrauisch fragt er, was da drauf steht, aber H. kann ihn daran hindern, nachzuschauen.


    Nun nimmt die Aktion seinen Lauf!


    Zuerst erhält ein alter Saufkumpan und Kumpel des Autors, dem das Buch gewidmet ist, die Möglichkeit, ein paar Worte an das Publikum zu richten. Er bedankt sich natürlich überschwenglich bei Tom L. und lobt ihn über den Klee. Was für ein fantastischer Kerl, was für ein tolles Buch! Natürlich muß der Vergleich mit Sven Regeners Buch "Herr Lehmann" fallen.
    Die Meute klatscht. Abgesehen von dem Pärchen, daß gemeinsam in der Suppenschüssel nach Buchstaben stochert. Offenbar nicht genug Geld für ein Bier.


    Das Eulen-Kommando bleibt cool. Auch die paar bemühten Witze des Autors selbst zur Einstimmung auf die "nur 30 Minuten! Versprochen!" kurze Lesung reißen sie nicht mit. Sie sind einfach Profis! Sie wissen, was ordentliche Lesungen sind – schließlich waren sie schon auf Buchmessen! So leicht kann man sie nicht beeindrucken!
    H. knistert mit den Plakaten. Bald ist es so weit! Der Autor begrüßt die Gäste noch einmal, seinen Lektor vom Aufbau-Verlag, der 100 Seiten gestrichen hat (er wußte sicherlich, warum!) – und dann die Delegation des größten Literaturforums Deutschlands.
    Ups! Die Leute drehen sich um, wollen wissen, wer das ist. Das hat gesessen! K., H., O., B. und der zweite Fluchtwagenfahrer nicken dankend, lächeln verlegen. Aber diese freundliche Geste wird sie nicht daran hindern, ihren Plan durchzuführen. Es geht hier um höhere Dinge als ein paar Nettigkeiten. Es geht um die Rettung des Massengeschmacks!


    Der Autor fragt die Runde, ob sie wüßte, was ein Prolog sei. Keiner traut sich, den Kopf zu schütteln. Wer will sich schon als Trottel outen vor den vielen Besuchern. Dann beginnt er mit seinem ersten Kapitel - eine dramatische Kindheitsgeschichte: kaputtes Elternhaus, brutale Prügelstrafen, Streß mit den Geschwistern, Einsamkeit. Alles, was zu einer verkrachten Existenz führt, die der Protagonist im Buch dann wohl auch sein wird. Die Geschichte ist drastisch beschrieben, nichts für zart besaitete Gemüter. Die Hörer lauschen gebannt, ab und zu hört man nur jemanden schlucken oder leise hüsteln.


    Was für eine herzzereißende Story! Nicht schon wieder so eine Betroffenheitsgeschichte - davon gibt es schon mehr als genug!


    Als der Autor sein Kapitel beendet, ist der Moment gekommen! Sollen die anderen höflich klatschen, die Eulen würden Flagge zeigen. H. reckt ihr Plakat in die Höhe, auch B. hält seinen Spruch über den Kopf: "Weg mit der Proleten-Schreibe!"


    So, jetzt kommt's! Der Weg nach draußen ist lang, immer am Tresen entlang – und da sitzen eine Menge Besucher. Langsam drehen sich die Leute um. Tom L., der Autor, murmelt etwas ins Mikrofon wie: "Was soll das denn heißen? Scheißbär?" Rufe von hinten: "Wir wollen das auch lesen, dreht die Plakate mal um!" Ein paar vereinzelte Lacher, eine scherzhafte Bemerkung vom Vorleser, sonst nichts. Keine böse Bemerkung, keine Aufregung, wirklich nichts!


    B. schaut verblüfft auf das eigene Plakat. "Die Eulen grüßen den Meister!". Auf dem anderen von H.: "Tom, ich will einen Scheißbären von dir!" Offenbar ein Insider! Und das war's! H. flüstert B. zu, daß sie extra noch zwei Transparente vorbereitet hätte, falls es zu heiß werden würde. Er lehnt sich erleichtert zurück und atmet tief durch.


    Auch die anderen Eulen wirken jetzt entspannter und genießen mit dem Publikum das nächste Kapitel. Jetzt wird es richtig witzig. Vor allem die Beschreibung, als der Held der Geschichte in der Kneipe eine Wette eingeht und 30 Biere in einer halben Stunde trinken muß, um für den Rest des Lebens täglich eins auf Kosten des Hauses zu bekommen, reißt die Zuhörer mit.


    Irgendwie ist die Lesung dann viel zu schnell vorbei. Der Autor bekommt stürmischen Applaus und wird für die nächste Stunde mit Autogrammwünschen regelrecht belagert. Um die Mission zu einem erfolgreichen Ende zu führen, gibt es am Ende noch ein Gruppenfoto mit den Eulen-Delegierten.

    Sa, gegen 23 Uhr, gleicher Ort


    Taktischer Rückzug. Aus Rücksicht auf die kleine Mini-Eule im Rundbauch von K. wird auf weitere Feindbeobachtung verzichtet. Kurze Lagebesprechung über den Rückschlag im Kampf gegen anspruchsvolle Literatur vor der Tür, dann verschwinden die Eulenkämpfer in der Dunkelheit von Berlins Nebenstraßen.


    Aber keine Bange! Sie kommen wieder!

  • Danke, Bo!


    :anbet :anbet


    Dem ist höchstens noch hinzuzufügen: Der Autor nebst Schriftstellergattin verließ die Hallen gegen halb vier (morgens), hörte aber davon, daß die letzten Literaturbegeisterten bis um halb acht (gleicher Morgen) ausgeharrt haben. Es sind alle Bücher verkauft worden, die Suppe war auch alle, und die drei "gefundenen" Wörter mit mindestens 12 Buchstaben lauteteten SCHWEINEZUECHTER, BUSHALTESTELLE und LASTWAGENFAHRER.


    Mir hat's großen Spaß gemacht, und ich hoffe, dem einen oder anderen Gast auch. :grin

  • Zitat

    Original von bogart
    hätte nie gedacht, dass sich da wirklich ein paar wörter finden lassen...


    ach buchstaben gabs ja genung aufm löffel - nur aus der masse dann gerade die zwölf heruaszulesen die dann ein sinniges wort ergeben war halt net ganz einfach... mir wars auch zu anstrengend.

  • Hi, bo
    der Bericht war klasse.


    :rofl :rofl


    Direkt aus dem Untergrund. Spannung, Action, Buchstabensuppe.
    Das läßt sich wohl nicht so schnell überbieten ;-)


    Vor allem die Tapete im Hintergrund nicht. Nach wieviel Bier ist die entstanden????

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von magali ()

  • eigentlich hatte ich ja gehofft, du würdest unseren kampf unterstützen, magali! außerdem wollte ich mich noch persönlich bei dir entschuldigen wegen meines nichtbekümmerns im sommer!


    bo :-)


    PS: die tapeten in der kneipe machen auch ohne bier gaga!

  • Hi Bo
    Das war ja mal ein super Bericht. Ich kann sowas nicht soooooo gut deshalb habe ich mich da zurückgehalten. Deine Fotomomtage einfach :lache supi.
    Gruß oemchenli


    Tom
    Da haben sich drei Wörter gefunden? Du willst uns verkohlen oder?
    Bei der Masse aber etwas dürftig wa.
    Gruß oemchenli
    :wave

  • Hallo, Oemchenli.


    Zitat

    Da haben sich drei Wörter gefunden? Du willst uns verkohlen oder?
    Bei der Masse aber etwas dürftig wa.


    Ich denke, den meisten war der Verzehr der Suppe situativ wichtiger als das Finden von Wörtern aus der nebenher erkaltender Speise. Übrigens hatte einer "IDIOTENTESTER" fast vollständig; ihm fehlte nur noch das "N". :grin (Gab aber keinen Sonderpreis.)