Nahe dem wilden Herzen – Clarice Lispector

  • Taschenbuch: 272 Seiten

    Originaltitel: Perto do coracào selvagem

    Aus dem brasilianischen Portugiesisch von Ray-Güde Mertin

    Überarbeitet von Corinna Santa Cruz


    Kurzbeschreibung:

    1943: Das Romandebüt einer Dreiundzwanzigjährigen ist die literarische Sensation – zum ersten Mal wagt es eine brasilianische Schriftstellerin, das komplexe Innenleben ihrer Heldin offenzulegen und konventionelle Gesellschaftsmuster in Frage zu stellen. Selbstbewusst bezieht sie sich auf Joyce und fügt der Moderne ihre ganz eigene weibliche Stimme hinzu. In Nahe dem wilden Herzen konzentriert sich Clarice Lispector auf die Reflexionen ihrer Heldin Joana und dringt in die Tiefen ihrer Gefühlswelt vor. Da ist der frühe Tod des Vaters, die unglückliche Kindheit bei der Tante, die Einsamkeit im Internat, die scheiternde Ehe mit dem Rechtsanwalt Otávio. Auch wenn sie Isolation dafür in Kauf nehmen muss, beschreitet Joana gegen innere und äußere Widerstände unbeirrbar ihren Weg zu eigenem inneren Reichtum, ihrem »wilden Herzen«


    Über die Autorin:

    Clarice Lispector, geboren 1922 in der Ukraine, gelangte mit ihrer Familie auf der Flucht vor Pogromen in den ländlichen Norden Brasiliens und lebte später in Rio de Janeiro. Aus ärmlichen Verhältnissen stammend, studierte sie Jura und begann eine Karriere als Journalistin. Im Alter von dreiundzwanzig Jahren wurde sie Schriftstellerin. Sie schrieb Romane, Erzählungen, Kinderbücher sowie literarische Kolumnen und wurde für ihr Werk vielfach ausgezeichnet.


    Über die Übersetzer:

    Ray-Güde Mertin (1943–2007) lebte viele Jahre in Brasilien und war Übersetzerin von u.a. Clarice Lispector, António Lobo Antunes und Raduan Nassar. Die von ihr gegründete Literaturagentur vertritt bis heute Werke zahlreicher portugiesisch- und spanischsprachiger Autoren, darunter das des Nobelpreisträgers José Saramago.


    Corinna Santa Cruz, geboren 1968, studierte Romanistik in Frankfurt am Main, Quito und Bogotá. Sie ist freie Lektorin vor allem von Übersetzungen aus dem Spanischen, Portugiesischen und Französischen (u.a. Eduardo Mendoza, Carlos Ruiz Zafón, Irène Némirovsky) und lebt in Frankfurt am Main.


    Mein Eindruck:

    Die fabelhafte Welt der Claire Lispector!


    Clarice Lispectors Debütroman ist 1942 geschrieben.

    Die Bildsprache von Clarice Lispector erinnert mich im ersten Teil leicht an Marlen Haushofer, insbesondere an ihren Roman Himmel, der nirgendwo endet.

    Auch die junge Joana nimmt die Umgebung mit allen Sinnen wahr.

    Ihre Empfindungen werden in diesem Roman sprachlich ausgedrückt. Glück und Traurigkeit oder Wut wechseln rasch. Zudem hat Joana viel Gespür und einen klaren Blick.

    Es werden Kindheit, früher Tod der Eltern, Jugend im Internat und im zweiten Teil frühe Heirat mit Octavio und Trennung umfasst.

    Es gibt auch Szenen, die unausgegoren wirken, z.B. die langen Passagen der Eheprobleme.


    Es ist ein unkonventionelles Buch, auf das man sich einlassen muss und das man auf sich wirken lassen sollte.Das ist für ungeduldige Leser nicht immer ganz einfach, aber so manche ganz besondere Sätze bleiben hängen.


    ASIN/ISBN: 3442749069