William Peter Blatty - Der Exorzist

  • Exorzist_f.jpgEtwas Übernatürliches hat von der zwölfjährigen Regan Besitz ergriffen und verwandelt sie in eine dämonische Kreatur.

    Da diverse Ärzte keine Erklärung finden, bittet Regans Mutter einen katholischen Priester um Hilfe. Doch alle Bemühungen von Pater Karras scheitern. Deshalb beantragt er bei seiner Kirche den Exorzismus. Der Priester will eine Teufelsaustreibung vornehmen, um das Mädchen zu retten …


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    Den Titel „Der Exorzist“ kennt man, selbst wenn man sich nicht nur ausschließlich mit phantastischer Literatur beschäftigt. Die meisten Menschen kennen jedoch nur den Film und nicht das Buch, welches ihm zugrunde liegt. Zu dieser Gruppe gehörte ich bisher auch, und als ich das Buch bekam, erwartete ich eigentlich den Film in Buchform vorzufinden, doch ich hätte mich nicht grundlegender irren können, obwohl Autor William Peter Blatty das Drehbuch verfasste.


    Statt einer vordringlichen Horrorstory wurde mir das Psychogramm eines Jahrzehnts geboten, welches sich zwar nicht mehr in den Kinderschuhen der psychologischen Forschung befand, sich aber trotzdem von der heutigen Zeit aus gesehen noch ein wenig wie die Steinzeit ausmacht.


    Sicherlich ist der Bestandteil der Bessenheit von Regan MacNeil zumeist dominierend, denn alle Protagonisten kommen irgendwann, irgendwie mit ihr und dem in ihr wohnenden Dämon in Berührung, allerdings sind die Charakterstudien der einzelnen Personen wesentlich interessanter als die Unflat und die Machdemonstrationen des Höllenwesens an sich.


    Auch wenn Pater Damien Karras den Löwenanteil der Geschichte gefühlt bestreitet, empfand ich die Anteile der einzelnen Protagonisten an der Story eher gleichwertig.


    Jedes Leben, welches durch die Geschehnisse im Haus an der Prospect Street berührt wird, gerät auf die ein oder andere Art und Weise aus den Fugen und ist unfreiwilligen Veränderungen unterworfen.


    Die Atmosphäre, welche Blatty in seiner Erzählweise erzeugt, erschafft das Gefühl sich eine Art Directors Cut des Films aus dem Jahr 1973 anzusehen. Alles ist dicht und engmaschig verwoben beschrieben. Leider machte mir das ab und an ein paar Schwierigkeiten der Handlung ununterbrochen folgen zu können, da die Kapitel sehr lang sind und man innerhalb von wenigen Seiten mehrmals den Handlungsort wechselt, ohne einen Absatz dazwischengeschoben zu haben.


    Was jedoch extrem in Auge fällt ist die wirklich gute Recherche des Autors zum Thema Psychologie und dort im Besonderen das Thema der Persönlichkeitsspaltung. Auch Kindheitstraumata und andere Umstände, welche zu einer eventuellen „Besessenheit“ führen könne, werden nicht ausgeklammert.


    Das Grauen der Geschichte entwickelt sich langsam, aber stetig. Wird man zu Beginn noch mit scheinbaren Nichtigkeiten konfrontiert, welche zwar schon den Grundstein des späteren Grauens in sich tragen doch zumeist eher wie ein Sittengemälde der Siebzigerjahre wirken, zieht Blatty trotzdem die Schraube der Beklemmung unterschwellig nach und nach an. Der schlussendliche Exorzismus an sich ist dann die Befreiung aus der Beklemmung, die sich mit der Anzahl der gelesenen Seiten immer weiter hochpotenziert.


    Das Buch war für mich packender als der Film, denn die Tiefe der Geschichte entwickelt sich erst hier in vollem Ausmaß. Für jeden Fan des psychologischen und okkulten Horrors ein Muss, wie ich subjektiv finde!


    Festa


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  • Zum Inhalt:


    Mit der zwölfjährigen Regan gehen seltsame Veränderungen vor sich, die von Tag zu Tag immer schlimmer werden.

    Ihre Mutter bittet verschiedene Ärzte um Hilfe, doch keiner kann ihr wirklich helfen, bis sie Kontakt zum katholischen

    Pater Karras veranlasst, der sich zum Schluss auch nicht mehr anders zu helfen weiß, als einen Exorzismus an ihr

    vorzunehmen, denn ein Dämon scheint von dem Mädchen Besitz ergriffen zu haben.


    Meine Meinung:


    Dieser Roman war mir anfangs durch seine Verfilmung bekannt. Nun wurde es endlich Zeit, die literarische Grundlage zu lesen.


    Wer hier einen reinen Horror-Roman erwartet, ist sicher an der falschen Stelle. Die Leser können das Buch sicher auch als kleine Abhandlung

    über psychologische Störungen lesen. Denn der Autor scheint sich sehr mit dem Thema verschiedener seelischer Störungen befasst zu haben,

    die dem Zustand der kleinen Regan zugrunde liegen können.


    In dem Roman gibt es zwei Hauptstränge, einmal die Bessenheit von Regan und die Versuche der Mutter, ihrer Tochter zu hefen.

    Und zweitens Pater Karras, über den man auch einiges erfährt. Er scheint den einen oder anderen Schicksalsschlag hinter sich zu haben. Gelegentlich

    habe ich den Eindruck, er ist mehr Sozialarbeiter als Pater.

    Beide Handlungsstränge laufen im weiteren Verlauf des Buches zusammen, als Pater Karras gebeten wird, Regan zu helfen.


    Die anderen Personen sind auch sehr gut getroffen, die meisten haben auf die eine oder andere Art Kontakt zu Regan, so dass es keine überflüssigen

    Figuren gibt.


    Das Grauen breitet sich eher langsam bzw. unterschwellig aus, von den Obszönitäten einmal abgesehen, die Regan von sich gibt. Abgesehen von dem einen

    oder anderen Sprung zwischen den Szenen konnte ich der Handlung sehr gut folgen und war auch von der guten Recherche des Autors zum Thema psychischer

    Störungen bzw. Persönlichkeitsspalunten positiv überrascht, die ja auch einen Großteil des Buches einnimmt.


    Alles in allem ein spannender Roman, bei dem auch der Laie noch etwas dazulernen kann.