Das Herz des Königs von Viola Alvarez


  • Und ich dachte, sie hätte "Das Herz des Königs" für mich geschrieben. :-(

  • Zitat

    Original von Grisel
    Das sind diese Bücher, die man als LeserIn aus Leidenschaft stets sucht und wunderbarerweise immer wieder findet.


    Na, so sicher bin ich da nicht.
    Glücklicherweise gibt es aber auch Bücher, die mir sehr gefallen, obwohl sie in eine ganz andere Richtung gehen.


    Viele Grüße
    Kalypso

  • Zitat

    Original von Kalypso
    Na, so sicher bin ich da nicht.


    Wobei? Daß man sie sucht, oder daß man sie findet?
    OK, sollte nicht von mir auf andere schließen. Aber ich bin stets auf der Suche nach dem perfekten Buch und finde erfreulicherweise immer wieder, selten natürlich, eines von dieser außergewöhnlichen Sorte.

  • ich hab die ersten zweihundert Seiten genossen und bin hin und weg :-)
    Ich mag den Schreibstil von Viola Alvarez und hab das zum Anlass genommen, mir auch noch den Vogelweide-Roman zuzulegen. Ihr neuestes Buch liegt schon auf meinem Sub ;-)


    Ich finde nicht, dass Marke in Selbstmitleid versinkt. Er gibt ja nicht den anderen die Schuld sondern sich selbst. Ich kann mich gut in ihn reinversetzen bzw. finde mich teilweise in seinen Aussagen selbst wieder.

  • Zitat

    Original von Bouquineur
    Ich finde nicht, dass Marke in Selbstmitleid versinkt. Er gibt ja nicht den anderen die Schuld sondern sich selbst. Ich kann mich gut in ihn reinversetzen bzw. finde mich teilweise in seinen Aussagen selbst wieder.


    Finde ich auch nicht. Er bemitleidet sich manchmal. Aber er belächelt sich auch, kritisiert sich, etc. Eine richtig schöne Auseinandersetzung mit der eigenen Entwicklung.

  • Was für ein Buch! :anbet
    Es war ein absolutes Vergnügen diesen Roman zu lesen. Ich habe ihn innerhalb von drei Tagen verschlungen und konnte garnicht erwarten wie es mit Marke weitergeht. eines der besten Bücher die ich jemals gelesen habe! :wave

  • Ich kann Eurer Begeisterung nur zustimmen:
    Viola Alvarez hat mit "Das Herz des Königs" einen großartigen historischen Roman verfasst, der mich wirklich fasziniert und unterhalten hat und letztlich auch zu dicken Krokodilstränen gerührt hat.
    Das Buch ist rundum gelungen, stimmig und die Charaktere sehr gefühlvoll gezeichnet, psychologisch durchdacht und glaubwürdig.
    Von ersten bis zum letzten Wort spannend und fesselnd. Ein Buch das den Leser förmlich absorbiert. König Marke schildert die andere Seite von "Tristan und Isolde" so eindringlich und man gewinnt ihn so lieb, dass beim Ende der Lektüre plötzlich eine schreckliche Leere entsteht.
    Ich kann nur begeistert von diesem Buch berichten, dass es einer der besten historischen Romane für mich ist.
    Lesen!!!!

  • Ich habe Viola Alvarez drei Bücher in "falscher" Reihenfolge gelesen- kein Fehler. Ein wirklich schöner Roman, an dem man aber noch erkennt, dass die Autorin angefangen hat zu schreiben und ihren Stil noch ausbauen konnte bis zu dem herausragenden Buch über Walter von der Vogelweide und dem überragenden Buch über die Nibelungensage.


    Die Kritik über die häufige Erwähnung von Markes Traumfrau in einer Situation in der er sein Leben wieder träumt, halte ich für absolut glaubwürdig erzählt- was hält ihn den an dem was vom Leben noch übrig ist anderes. Eine Geschichte von großer Schönheit und Klarheit. Ein Roman über die Höhen und Tiefen eines Lebens. Kein Wunder bei der beruflichen Tätigkeit der Autorin- aber ein Wunder für einen Erstling.

  • Meine Meinung


    „Das Herz des Königs“ ist in diesem Jahr der dritte Roman, den ich von Viola Alvarez gelesen habe und der erste, den die Autorin geschrieben hat, ein herausragendes Debüt. Jeden Roman durfte ich in einer Leserunde mit der Autorin lesen und es ist jedes Mal ein einzigartiges Erlebnis.


    Marke, der betrogene Ehemann Isoldes, aus der Legende um Tristan und Isolde, betrachtet in diesem Roman rückblickend und sich selbst gegenüber schonungslos sein vergangenes Leben. Marke steht an der Schwelle des Todes und erinnert sich, an seine Kindheit, seine Jugend, seine Jahre als König und an seine einzig wahre Liebe. Dabei belügt er sich nicht selbst, ganz gleich wie schmerzhaft die Erkenntnis seiner Fehler und Fehltritte ist, er begreift sie, steht zu ihnen, nimmt sie an und beginnt seinen Frieden mit ihnen zu machen.


    Dabei zeichnet Viola Alvarez ein unglaublich faszinierendes und vor allem emotionales Bild von Markes Seele. Von der ersten bis zur letzten Seite habe ich mit diesem König, der so viel Leid und Einsamkeit ertragen musste, gelebt und gelitten. Er ist eine beeindruckende, tragische Figur, der man sich nicht entziehen kann und die mir noch lange eine Gänsehaut und einen Kloß im Hals bescheren wird, sobald ich an sie denke. Aber nicht nur Marke ist eine einzigartig gelungene Figur. Die Autorin gibt sich mit allen ihren Charakteren unheimliche Mühe, versucht den Leser einen Blick in ihre Seele und Psyche werfen zu lassen. Dabei werden all diese Figuren, die man zum Teil aus der Legende kennt, absolut lebendig und in ihrem Handeln nachvollziehbar.


    Wie ich den Schreibstil von Viola Alvarez schon kannte, ist er auch hier recht poetisch und zaubert wundervolle Bilder vors geistige Auge und vermittelt sehr intensiv die Gefühle ihrer Figuren. Auch hier lockert sie ihre Geschichte mit besonderen Einschüben auf. Hier sind es besondere Briefe und Auszüge aus der Chronik Cornwalls, die die fiktive Geschichte authentischer machen. Ich bewundere und liebe die Art, wie Viola Alvarez schreibt und zähle sie zu den ganz besonderen Autoren.


    Die Handlung selbst wird aus Markes Perspektive erzählt, andere Perspektiven gibt es nur in den gelegentlich eingefügten Briefen. Mir hat diese Sicht unheimlich gut gefallen, vielleicht ist sie etwas einseitig, aber es geht um Marke, um sein Leben, sein Vermächtnis, seine Erinnerungen, sein Herz und seine Seele und mir hat Markes Sicht vollkommen ausgereicht. Nie hatte ich das Gefühl, mir würde etwas fehlen oder ich bräuchte einen Perspektivenwechsel. Markes leben ist spannend genug, dass die Autorin zu Recht auf mehrere Sichten verzichtet hat. So wird man nie aus Markes Leid und Seele herausgerissen, jedes Wort kann zu einem bis ins eigene Herz durchdringen, einen berühren, bewegen. Wunderbar!
    Beeindruckt hat mich, dass sich der Roman auf minimale wörtliche Rede beschränkt und mir dieses nicht einmal richtig aufgefallen ist. Normalerweise stört es mich, wenn ich nicht durch Dialoge in einer Handlung gefesselt werde, hier war das überhaupt nicht der Fall, im Gegenteil, mir wäre es nicht einmal aufgefallen, hätte mich nicht eine Leserundenteilnehmerin darauf aufmerksam gemacht.


    „Das Herz des Königs“ ist ein großartiger Roman, der mich mit jeder Faser meines Körpers an Marke und sein Leben gefesselt hat. Die Geschichte ging mir unheimlich nahe und ich bin sehr gespannt, was wir noch von dieser wunderbaren Autorin zu erwarten haben!


    Bewertung


    10 von 10 Punkten

  • Oje, ich fürchte ich bin nicht so begeistert von dem Buch wie die meisten hier. Ja, es war ganz nett und die Sprache hat mir wirklich gut gefallen, aber es wird mir nicht als etwas besonderes in Erinnerung bleiben. Die Loba und Fluflu haben mich als Charaktere furchtbar genervt und es kam durchaus hin und wieder vor (vorallem in der ersten Hälfte des Buches), dass ich mich zum Weiterlesen zwingen musste. Irgendwie war es manchmal einfach langweilig. Ne, so ganz meins war es nicht. Schade und irgendwie unerwartet, denn normalerweise teile ich ja die Meinung der Mehrheit... naja, mal schaun, vielleicht gebe ich ihr ja mit "Die Nebel des Morgens" nochmal eine Chance (vorallem weil mir das Cover so gut gefällt :grin).

  • Mein erstes Buch von Viola Alvarez hat mich gleich überzeugt. Mir hat es sehr gut gefallen.
    Wunderbare Sprache, stellenweise fast schon poetisch. Da ich es direkt nach Ken Follett "Die Tore der Welt" gelesen habe, war der Unterschied vielleicht noch größer und auffälliger, was die Sprache betrifft.


    Ich fand es spannend zu lesen, langweilte mich auf keiner Seite und empfand auch König Marke nicht als Jammerlappen, sondern als jemand, der eben am Ende seines Lebens auf sein Handeln und Tun zurückblickt und mit vielem im Nachhinein gehadert hat. Eher selbstkritisch als jammernd.


    Einzig die oft erwähnte und hochgelobte Brangaene blieb mir persönlich ein wenig farblos.


    Ansonsten ein gelungener Roman und damit setzt sich Viola Alvarez ganz oben auf meiner Wunschliste fest.

    Viele Grüße
    Shirat


    Ich habe eiserne Prinzipien. Wenn sie Ihnen nicht gefallen, habe ich auch noch andere. (Groucho Marx)

  • Meine Eindrücke
    In einem sehr angenehmen Erzählstil beschreibt die Autorin die Geschichte von Tristan und Isolde aus der Sicht von König Marke. Die Handlung ist sehr unterhaltsam, spannend und oft auch ironisch, aber manchmal auch brutal und entsetzlich.
    Durch die genaue Schilderung von Markes Leben, seinen Erlebnissen und den Personen, denen er begegnet, kann man gut nachvollziehen, warum er zu dem Menschen wird, der er am Ende ist. Dabei hat sich die Autorin wirklich gelungene Charaktere einfallen lassen, die ihn formen, bespitzeln oder einfach nur mögen. Die Personen werden so detailliert und facettenreich dargestellt, dass sie nie einseitig oder unglaubwürdig wirken.
    Doch leider ist die Autorin so auf Marke fixiert und stellt dabei Tristan und Isoldes Liebe und Gefühle bewusst in den Hintergrund. Beim Lesen hätte ich oft gerne gewusst, was in den beiden vorgeht, was sie fühlen und denken, denn dadurch wäre das Gesamtbild abgerundet worden.
    Aufgrund der Schilderung von Isolde als unreife und farblose junge Frau kann man verstehen, warum sie das Interesse des älteren und weltgewandten Königs nicht wecken kann.


    Fazit
    Ein schön zu lesendes Buch, mit einer spannenden und unterhaltsamen Handlung um eine faszinierende Sagengestalt. Es gibt so viele wunderbare Sätze, dass ich das Buch bewusst nicht verschlungen habe, sondern ich habe es vielmehr in Ruhe genossen. Das war sicher nicht mein letztes Buch von Frau Alvarez.

  • mir gefiel das buch sehr gut.
    die charaktere wirken lebensecht, die schilderung glaubwürdig.
    allerdings kamen einige bekannte mit dem stil der autorin nicht zurecht
    (bezieht sich auch auf ihre anderen bücher).
    ähnliches erlebte ich bisher nur mit büchern von charlotte lyn.

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)