Charaktere fast ohne jeden Grauton
Buchmeinung zu Sabine Weiß – Blutige Düne
„Blutige Düne“ ist ein Kriminalroman von Sabine Weiß, der 2020 bei Bastei Entertainment erschienen ist. Dies ist der vierte Fall für die Flensburger Kommissarin Liv Lammers.
Zum Autor:
Sabine Weiß, Jahrgang 1968, arbeitete nach ihrem Germanistik- und Geschichtsstudium als Journalistin. Seit 2007 veröffentlicht sie erfolgreich Historische Romane, seit 2017 zusätzlich Krimis. Um an den Schauplätzen zu recherchieren, reist sie im Camper auf den Spuren ihrer Figuren durch Europa. Wenn sie nicht unterwegs ist, lebt Sabine Weiß mit ihrem Mann und ihrem Sohn in der Nähe von Hamburg.
Klappentext:
Der lang ersehnte Kurzurlaub von Kommissarin Liv Lammers endet abrupt, als in der Mörderkuhle bei Tinnum ein Toter gefunden wird. "Schuldig" steht mit schwarzem Nagellack auf seiner Haut. Das Opfer: ein Rocker, der für seine Skrupellosigkeit bekannt ist. Liv und ihre Kollegen von der Flensburger Mordkommission denken zunächst an eine Vergeltungsaktion. Doch bald gibt es einen zweiten Mordanschlag auf einen jungen Mann, der als Freiwilliger für eine Meeresschutz-Organisation arbeitet. Die Handschrift des Täters ist dieselbe ...
Meine Meinung:
Meine erste Begegnung mit Liv Lammers verlief nicht störungsfrei. Die noch sehr junge Kommissarin wird von unschönen Erinnerungen an ihre Jugend auf Sylt heimgesucht. Zudem wird ihre minderjährige Tochter von Livs reichem Vater Ocke belästigt. Der eigentliche Mordfall weist auf organisierte Kriminalität hin und schon sind die Superbullen vom LKA mit an Bord. Der Plot ist gelungen und birgt einige Überraschungen. Die Autorin erzählt spannend und mit viel Atmosphäre. Das Gleichgewicht zwischen Fall und Privatleben bleibt erhalten. Viele Perspektivwechsel erhöhen das Erzähltempo und die Szenen um den dauerhustenden Kollegen Hennes lockern die teilweise doch recht harte Erzählung gekonnt auf. So weit alles in Butter. Zwei Dinge sind mir aber gegen den Strich gegangen. Da ist zum Einen der Cliffhanger am Ende des Buches in Sachen Ocke. Eigentlich nicht so schlimm, aber es geht danach noch weiter und der Leser erfährt nichts. Wenn der Roman mit der beginnenden Begegnung Livs mit ihrem Vater endet, wäre es in Ordnung gewesen aber so nicht. Der zweite Minuspunkt ist allerdings weitaus schwerwiegender und hat sogar zur Abwertung geführt. Die Charaktere sind durch die Bank fast ohne jede Grauzone gestaltet. Entweder sind es weiße Ritter oder schwarze Fieslinge. Natürlich ist der Chef der LKA-Kollegen ein sehr gut aussehender, aber auch ein sehr arroganter Typ. Und die Eltern des zweiten Opfers werden als lächerlich wirkende Karikaturen gezeichnet. Leider zieht sich dies fast durch den gesamten Roman durch.
Fazit:
Ein Kriminalroman mit guten bis sogar sehr guten Ansätzen, aber mit einer Figurenzeichnung, die völlig aus dem Rahmen fällt. Deshalb vergebe ich nur zwei von fünf Sternen (50 von 100 Punkten).
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ASIN/ISBN: B07ZQ7MFVS |