Coronavirus der Zweite

  • Was mich so erschüttert ist, dass diese Sklaverei schon seit Jahren bekannt ist und bisher nichts passiert ist. Nun, wo die Betroffenen uns eventuell infizieren könnten, da wird auf einmal in der Politik etwas aufgehorcht.

    Es wäre nur gerecht, wenn die Bosse dieser Firmen die Kosten für die Folgen tragen. Erst bereichern sie sich mit diesen Menschen- und tierverachtenden Praktiken und dann sollen wir Steuerzahler auch noch dafür aufkommen. So etwas macht mich echt wütend. Das Privatvermögen von Herrn Tönnies wird in einigen Artikeln mit 1,1 - 2 Milliarden Euro angegeben...

  • Breumel

    Warum ist es scheinheilig?

    Hoffentlich ändern sich dadurch jetzt Einkaufsgewohnheiten und die Gesetzgebung. "Weiter so", "alle anderen sind genauso" und "da kann man sowieso nix machen" sind in meinen Augen keine Lösung. (Die Diskussion hatte ich schon mehrmals mit der Beinah- Schwiegermutter, die für nix Verantwortung trägt und der ihre Bequemlichkeit stets wichtiger war.)


    Mich schockiert auch, wie lange das schon bekannt war und trotzdem nichts getan wurde.Egal ob in der Fleischindustrie oder sonstwo. (Lebensmittel aus Spanien, Kleidung aus dem Großraum Mailand oder Südostasien usw.) Es sind überall die Ärmsten*, die dem größten Coronarisiko ausgesetzt werden, nicht nur weil für sie kein home office möglich ist.


    *

    und all jene, die im Gesundheitswesen, Einzelhandel und Transportwesen

    "It is our choices, Harry, that show what we truly are, far more than our abilities." Albus Dumbledore
    ("Vielmehr als unsere Fähigkeiten sind es unsere Entscheidungen, die zeigen, wer wir wirklich sind.")


    "An allem Unfug, der passiert, sind nicht etwa nur die Schuld, die ihn tun, sondern auch die, die ihn nicht verhindern."

    Erich Kästner.

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von ottifanta ()

  • ottifanta Ich finde es scheinheilig, weil die Umstände vorher auch bekannt waren. Da musste man nicht großartig recherchieren, kurzes googeln hätte gereicht. Selbst ich weiß es, und mich hat das nie sonderlich interessiert.


    Ich fände es gut wenn sich was ändert, wobei ich die Haltungsbedingungen der Tiere wichtiger finde als die Arbeitsbedingungen im Schlachthof. Aber ich glaube noch nicht wirklich daran. Wer gerne Fleisch ist und wenig Geld hat, wird weiterhin zu den Sonderangeboten greifen, egal welche Haltungsklasse. Und die ganzen Fleischprodukte wie Wurst, Schinken, gebrühte Grillwürste haben überhaupt keine Tierwohlklassen. Da zu wissen was man kauft ist kompliziert, und Alternativen muss man auch erst einmal finden.

    “You can find magic wherever you look. Sit back and relax all you need is a book." ― Dr. Seuss

  • Breumel

    Vielen meiner Kollegen waren die Zustände in diesem Ausmaß nicht bekannt. Natürlich sind die Fleischpreise bei genauerem Hinsehen oft viel zu niedrig, die Produktionsbedingungen jedoch nicht gründlich hinterfragt. Das finde ich oft nicht scheinheilig, sondern leider in unserer heutigen Welt der Informations und Reizüberflutung normal, auch weil man den Bauern, Metzger usw. bei anonymer Supermarktware nicht kennt. Macht das Vertuschen und Wegschauen so viel einfacher. Wie immer bei so niedrigen Preisen bezahlt dann jemand anders dafür, dass es für uns so billig ist, während einige Wenige sich massiv bereichern.


    Im Ausland sind Lebendmittel oft deutlich teurer, es wird mehr auf Qualität geachtet.


    Ich hoffe sehr, dass Corona nicht "nur" für die Fleischindustrie zu nachhaltigen Veränderungen führt.

    "It is our choices, Harry, that show what we truly are, far more than our abilities." Albus Dumbledore
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    "An allem Unfug, der passiert, sind nicht etwa nur die Schuld, die ihn tun, sondern auch die, die ihn nicht verhindern."

    Erich Kästner.

  • Im Ausland sind Lebendmittel oft deutlich teurer, es wird mehr auf Qualität geachtet.


    Ich hoffe sehr, dass Corona nicht "nur" für die Fleischindustrie zu nachhaltigen Veränderungen führt.

    Im gleichen Ausland sind aber die Mieten deutlich günstiger als in Deutschland, so dass der Vergleich hinkt. Wer mehr als die Hälfte seines Einkommens für das Dach überm Kopf ausgeben muss, schaut beim Rest dreimal hin. Allerdings finde ich, dass man gerade in Deutschland auch gut beobachten kann, dass „Geiz ist geil!“ insbesondere auch ab Mittelklasse aufwärts gelebt wird. Da greifen Leute zum Billigfleisch, die sich Bio locker leisten könnten. Und das nervt mich ziemlich.

  • Das Schlimme ist, dass ein hohe Preis ja nicht automatisch bessere Zustände garantiert. Bei Fleisch mag das bei der Bezeichnung bio oft so sein, aber weiss schon, was da evtl. noch gemauschelt wird.


    Bei Kleidung ist es immernoch so, auch hochpreisige Markenkleidung wird von Menschen an der Armutsgrenze genäht. Gerade in der Textilbranche ist es schwierig zu beurteilen, was fair ist und was nicht. Vor allem da ein T-shirt das 50 Cent mehr kostet tatsächlich schon die Lebensbedigungen der Arbeiter verbessern kann.

    Sprich schon ein wenig mehr beim Verbraucher bringt schon was beim Erzeuger

  • Die Schwierigkeit ist, dass ich bei keinem Landwirt der Region mehr Gemüse kaufen dürfte, weil alle mit Saisonarbeitern aus Osteuropa ihre Ernte einfahren (die übrigens momentan dicht an dicht auf dem Feld stehen, auch wenn es im Freien ist).

  • Die Schwierigkeit ist, dass ich bei keinem Landwirt der Region mehr Gemüse kaufen dürfte, weil alle mit Saisonarbeitern aus Osteuropa ihre Ernte einfahren (die übrigens momentan dicht an dicht auf dem Feld stehen, auch wenn es im Freien ist).

    Ja, die perfekte Lösung gibt es nicht. Aber trotzdem lieber regional als durch halb Europa gekarrt.

  • Auch in Spanien ernten Saisonarbeiter unter miesen Bedingungen. Am besten wäre, jeder pflanzt sein Zeug selbst an. Da das eben nicht möglich ist muss man abwägen, was man in Kauf nehmen kann und was nicht. Pest oder Cholera, die Wahl hat man ja leider öfter.

  • sehr beeindruckend und erschreckend!

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    Von den vielen Welten, [...] ist die Welt der Bücher die größte. (Hermann Hesse)


    :lesend MZB: Darkover-Universum

  • Vorgeschichte: Wir arbeiten seit Monaten im Büro räumlich getrennt. Eine Hälfte in einem Stockwerk, die andere Hälfte in einem anderen Stockwerk. Wir dürfen uns auch nicht sehen, damit gewährleistet ist, daß unter allen Umständen unsere Funktionalität gewährleistet ist.


    Ich erzähle, daß ich meine beiden Teamkolleginnen total vermisse, weil die beiden im anderen Stockwerk sind und bekomme zur Antwort: dann trefft euch doch einfach privat, Dein Arbeitgeber kann Dir nicht vorschreiben, wen Du privat triffst.


    Das mag vielleicht sein, aber wenn wir dienstlich Abstand halten, dafür aber privat zusammenkleben, sind die Maßnahmen des Arbeitgebers auch so ziemlich für den Arsch... :bonk:bonk:bonk

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Ich arbeite ja vom Homeoffice aus und natürlich vermisse ich einzelne Kollegen. Konsequent treffen wir uns aber auch nicht privat. Ich habe mich auch bisher mit keinem anderen verabredet. Treffe nur meine Eltern.:trippel:liegestuhl

    Manche Bücher müssen gekostet werden, manche verschlingt man, und nur einige wenige kaut man und verdaut sie ganz.
    (Tintenherz - Cornelia Funke)

  • Vorgeschichte: Wir arbeiten seit Monaten im Büro räumlich getrennt. Eine Hälfte in einem Stockwerk, die andere Hälfte in einem anderen Stockwerk. Wir dürfen uns auch nicht sehen, damit gewährleistet ist, daß unter allen Umständen unsere Funktionalität gewährleistet ist.


    Ich erzähle, daß ich meine beiden Teamkolleginnen total vermisse, weil die beiden im anderen Stockwerk sind und bekomme zur Antwort: dann trefft euch doch einfach privat, Dein Arbeitgeber kann Dir nicht vorschreiben, wen Du privat triffst.


    Das mag vielleicht sein, aber wenn wir dienstlich Abstand halten, dafür aber privat zusammenkleben, sind die Maßnahmen des Arbeitgebers auch so ziemlich für den Arsch... :bonk:bonk:bonk

    Das ist ja wieder besonders klug :bonk

    Ich verstehe nicht, warum das alles so unverständlich sein soll.

    Ich treffe mich zwar wieder mit Freunden, aber es läuft ganz anders als vor Corona. Mit einigen bin ich nur draussen und ich halte Abstand. Was mir total schwer fällt, weil ich ja immer alle kuscheln muss, die ich mag.

  • Booklooker


    Ich struffel auch gerne mal meine Lieben durch. Aber außer meine Enkelin, Sohn und Schwiegertochter halten mich alle auf Abstand. Ich wollte am Freitag meine Große in den Arm nehmen, guckt das Mädel mich doch ganz vorwurfsvoll an, als ob ich Krätze hätte.

    Verrückte Zeit!

    Es gibt weder moralische noch unmoralische Bücher. Bücher sind gut oder schlecht geschrieben, sonst nichts.


    Oscar Wilde (1854 - 1900)