Herwig Holzmann (Text u. Illustration):Fuchs sucht Abenteuer (4 bis 6 Jahre), Berlin 2020, Annette Betz in der Ueberreuter Verlags GmbH, ISBN 978-3-219-11863-6, Hardcover, 32 Seiten mit farbigen Illustrationen, Format: 24,6 x 1,2 x 24,6 cm, Buch EUR 14,95 (D),EUR 15,90 (A).
Der kleine Fuchs findet im Wald einen Stock, der für ihn wie ein Ritterschwert aussieht, und seine Phantasie schlägt Purzelbäume. Jetzt will er Drachen vertreiben, Riesen besiegen, Räuber fangen und Prinzessinnen beschützen. Doch seine Familie im heimischen Fuchsbau will einfach nicht sehen, was er sieht. Für sie ist der Ritterschwert-Stock einfach nur ein Stock. Deshalb bitten sie den kleinen Fuchs auch, damit ganz profane Dinge zu tun: Pflanzlöcher in die Erde zu bohren, einen Ball unter einem Bett hervorholen oder den Keksteig umzurühren. (Erfreulicherweise steht hier der Papa in der Küche und produziert Kekse. So wird das Mutti-am-Herd-Klischee erfolgreich vermieden.)
Ein Hoch auf die Phantasie!
Der kleine Fuchs hilft allen brav, ist aber schon sehr traurig darüber, dass niemand ihn als strahlenden Ritter zu sehen vermag. Frustriert wirft er seinen Stock weg – Sekunden, bevor er ihn braucht, um damit den Hasen aus dem Fluss zu retten! Jetzt kommt das „Ritterschwert“ doch noch für eine Heldentat zum Einsatz, ehe es als Wäschestange zum Trocknen der nassen Hasenhose herhalten muss.
Diese bezaubernde Geschichte über die kindliche Vorstellungskraft ist sehr plakativ illustriert. Die Bilder sehen stellenweise aus wie Collagen aus verschiedenen Papiersorten. Aber es gibt dennoch viele kleine Details zu entdecken: Vögel, Schnecken, Eichhörnchen und Insekten, die im Hintergrund ihre tierischen Angelegenheiten regeln.
Die Geschichte in der Geschichte
Nett ist vor allem der winzige Pillendreher-Mistkäfer, der auf jeder Doppelseite mit seiner Kotkugel zugange ist. Sogar auf der Arbeitsplatte in der Küche der Familie Fuchs. Aber vielleicht sind die Fuchsens da nicht so heikel. Sonst dürfte der Sohnemann ja auch nicht mit einem Stock aus dem Wald im Keksteig rühren. Ganz am Schluss kommt der Mistkäfer mit seiner Kugel wieder bei seiner Familie an und wird freudig begrüßt. Er hat also eine Geschichte in der Geschichte.
Die letzte Doppelseite des Buchs hat einen Zweitnutzen als Brettspiel für zwei bis vier Personen. So etwas habe ich auch noch nicht gesehen! Die Idee hat was. Man braucht einen Würfel und pro Mitspieler irgendwas, das man Spielfigur verwenden kann, und schon kann man sich ein spannendes Wettrennen durch den Wald liefern. Aber Vorsicht: Die roten Blätter auf der Strecke sind zum Teil tückische Aktionsfelder! Und der kleine Mistkäfer ist natürlich auch wieder dabei.
Abb. © Annette Betz Verlag / Ueberreuter - Foto: E. Nebel
Der Autor
Herwig Holzmann, geboren 1982, studierte Informations-Design an der FH Joanneum in Graz und arbeitet seitdem als Illustrator und Grafik-Designer. Seit 2017 tritt er auch als Kinderbuchautor in Erscheinung. Mit seiner Familie lebt er in der Oststeiermark.
ASIN/ISBN: 3219118631 |