Titel: Abels letzter Krieg
Autor: Daan Heerma van Voss
Übersetzt aus dem Niederländischen von: Gregor Seferens
Verlag: DTV
Erschienen: Dezember 2018
Seitenzahl: 384
ISBN-10: 3423289686
ISBN-13: 978-3423289689
Preis: 24.00 EUR
Zum Inhalt:
Für Abel Kaplan läuft es alles andere als gut. Seine Frau Eva trennt sich, er verliert seinen Job an der Schule. Vielleicht ist es immerhin die Zeit, endlich das eine ganz große Buch zu schreiben. Als ihm das unbekannte Tagebuch eines Lagerinsassen in die Hände fällt, wittert Abel seine Chance: Er will und kann aus der Vergangenheit Lehren ziehen, er will sich gegen Verfolgung und eine Gesellschaft stemmen, die diese zulässt. Was am Schreibtisch beginnt, setzt sich schnell fort ins Leben, plötzlich setzt Abel alles daran, einen jungen Flüchtling vor der Abschiebung zu bewahren.
Der Autor:
Daan Heerma van Voss geboren 1986, Nachfahre des Industriellen und Pioniers der modernen Luftfahrt Sybrand Heerma van Voss, ist Autor und Journalist. Er verfasst Beiträge für internationale Zeitungen, darunter ›The New York Times‹, die amerikanische ›Vogue‹ und ›Svenska Dagbladet‹. ›Abels letzter Krieg‹ ist sein erster Roman in deutscher Übersetzung.
Meine Leseeindrücke:
Ein Roman der mehr hält als es der Klappentext verspricht. Ein Roman von Menschlichkeit handelt, der aber auch davor warnt, die Menschlichkeit allzu obsessiv anzugehen. Denn egal wie man handelt, es darf oder sollte nicht an der Realität vorbeigehen.
Es geht um Menschen, die aus ihrer Heimat geflohen sind, die aber nirgends willkommen sind. Es geht um die größte Minderheit in Europa, den Roma. Es gibt kein Land in Europa wo sie nicht ausgrenzte werden. Und der Autor erinnert in diesem Buch daran, dass kurz vor Kriegsende noch schnell 4500 Roma in Auschwitz vergast wurden – nur aus dem Grunde das sie Roma waren.
Abel, die Hauptfigur dieses Buches, findet in dem Jungen Abraham, ein Roma der sich illegal in den Niederlanden aufhält, endlich die Gelegenheit etwas in seinen Augen Sinnvolles zu machen. Er will den Jungen beschützen und ihn dem Zugriff des Staates entziehen.
Das aber zeigt auch das Dilemma: Was ist höher anzusiedeln, die Durchsetzung des Rechts oder das vermeintlich menschliche Handeln. Das Recht ist aber nun einmal die alternativlose Regel in Bezug auf das Zusammenleben von Menschen.
Ein bewegender Roman, nicht sentimental aber empathisch. Und solange noch solche Romane geschrieben werden, gibt es noch Hoffnung für die zeitgenössische Literatur, die ja leider aber trotzdem unter dem niveaulosen Geschreibsel leidet, was so unter die Leute gebracht wird. Und von diesem Müll gibt es leider ab immer noch zu viel.
9 Eulenpunkte für ein sehr lesenswertes Buch.
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ASIN/ISBN: 3423289686 |