Titel: Die blaue Insel. Juni 1940
Autor: Jean Raspail
Verlag: Verlag Antaios
Erschienen: August 2018
Seitenzahl: 264
ISBN-10: 3944422074
ISBN-13: 978-3944422077
Preis: 18.00 EUR
Ein persönliche Bemerkung zum Verlag:
Ich verkenne nicht die Problematik die mit dem Namen des Herausgebers, Götz Kubitschek, verbunden ist. Kubitschek ist Herausgeber der Edition Nordost und ist dem rechtspopulistischen Lager zuzurechnen, evtl. steht er auch noch weiter rechts.
Raspail aber gehört ohne Frage zu den etablierten Autoren der französischen zeitgenössischen Literatur, auch wenn er durchaus nicht unumstritten ist. Aber muss man dann wohl auch der Werk unabhängig vom Autor und unabhängig vom Verlag sehen.
Würde man es nicht, so müsste man wohl auch Romane von Knut Hamsun in die Tonne treten. Hamsun war ja ein bekennender Nationalsozialist und in seiner Heimat Norwegen sehr lange geächtet.
Zum Inhalt:
Im Juni 1940 eroberte die deutsche Wehrmacht Frankreich binnen weniger Wochen - eine Schmach für das französische Heer und jenen Teil des Volkes, den man noch an der Ehre packen konnte. Die einzigen, die in dem kleinen Dorf abseits der großen Heerstraße Widerstand leisten wollen, sind ein paar Jugendliche. Ihr Anführer ist voller Verachtung für die Erwachsenen - er wird seine »Blaue Insel« verteidigen!
Der Autor:
Raspail wurde 1925 geboren. Er entstammt einer großbürgerlichen Familie. Seine unkonventionellen Utopien und Dystopie, geprägt durch seinen traditionellen Katholizismus galten schon in 1950er Jahren als kontrovers. Er hat mehrere Zukunftsromane geschrieben, in denen Kommunismus und Liberalismus scheitern und eine katholische Monarchie errichtet wird.
Meine Leseeindrücke:
Dieser Roman ist augenscheinlich sehr autobiographisch geprägt. Der Autor scheint offenbar unter dem Handeln der französischen Armee zu Beginn des Zweiten Weltkrieges zu leiden, er lässt kein gutes Haar an der Armee. Da scheint auch gekränkte Eitelkeit in gewichtiges Wörtchen mitzureden. Das Buch zeigt aber auch, das Nationalismus, in welcher Form und wo auch immer keine so großartige Sache ist.
Raspail gehört zu den Autoren, die man immer mit einem sehr kritischen Blick lesen sollte. Und es ist insofern schon etwas verwunderlich, das er in Frankreich mit einigen Preisen ausgezeichnet wurde. Wobei man aber auch bedenken muss, dass die Franzosen offenbar ein ganz besonderes Verhältnis zu ihrer „Grand Nation“ haben.
Ist dieses Buch nun ein „gutes“ Buch – oder ist es ggf. nur ein nationalistisches Buch? Diese Frage habe ich für mich nicht abschließend beantworten können. Es ist in meinen Augen eher ein wichtiges Buch, welches man aber keinesfalls mit unkritischem Blick lesen sollte.
Militär ist wichtig und notwendig, aber die Streitkräfte sollten auch nicht glorifiziert werden. Der Autor hätte die Armee sicher gern glorifiziert – hat dann aber wohl erkennen müssen, das es dafür keine Gründe gab. Soldaten sind eben keine Helden – sondern es sind Menschen, die einen sehr harten und sehr gefährlichen Job machen müssen, ein Job der aber unbedingt notwendig ist.
Ein lesenswertes Buch auch wenn viele es sicher gern in den Müll werfen würden. 6 Eulenpunkte
Aufmerksam auf dieses Buch wurde ich durch einen Aufsatz in der LITERARISCHEN WELT.
ASIN/ISBN: 3944422074 |