Thomas Christos - 1965

  • Thomas Christos ist das Pseudonym des Drehbuchautors Christos Yiannopoulos. 1964 kam er als Sohn griechischer Gastarbeiter nach Deutschland. Er studierte Germanistik und Pädagogik in Düsseldorf und schrieb bereits mit 24 Jahren sein erstes Drehbuch, das auch verfilmt wurde. Danach war er hauptsächlich Drehbuchautor für das Fernsehen und wirkte an vielen erfolgreichen Produktionen mit. Unter anderem wurde er für seinen Film »Schräge Vögel« für den Adolf-Grimme-Preis nominiert. Er lebt zurzeit in Düsseldorf.


    Die Spuren führen in die Vergangenheit


    "Erinnern tut weh. Es löst Entsetzen aus und lässt uns verstummen und aufschreien zugleich. Sich den bedrückendsten Wahrheiten unserer Geschichte zu stellen, ist unverzichtbar." (Rita Süssmuth)

    Düsseldorf 1965:

    Thomas Engel hat gerade sein Abitur bestanden, da möchte er unbedingt zur Kriminalpolizei zu gehen. Wie gut, wenn man da Beziehungen hat und dieser einem dabei behilflich ist. Kurt Strobel kennt Thomas Vater schon seit dem Krieg und er verhilft ihm gerne, dass er zur Kripo kommt. Doch Thomas Einstieg ist nicht einfach, vor allem weil er als Streber verrufen ist. Doch dann findet man die Tochter einer Gastarbeiterfamilie in der Ruine Kaiserswerth tot auf. Doch als dies als Unfall deklariert wird, ist Thomas der einzige, der sicher ist, dass es kein Unfall war. Aber warum verfolgt dann niemand weitere Spuren und warum wird das Mädchen nicht obduziert? Erst als Thomas im Archiv einen ähnlichen Mord, an derselben Stelle im Jahr 1939 entdeckt, ist er sich sicher, das dieser Täter erneut zugeschlagen hat. Nun muss er in der Vergangenheit graben, um Dinge zu entdecken, die ihn erschüttern.


    Meine Meinung:
    Das dunkle Cover weist auf die Tristheit der damaligen Zeit hin, als schwarz-weiß noch mehr angesagt war. Der Schreibstil ist gewöhnungsbedürftig und recht einfach gehalten. Zwar am Anfang interessant und locker, wird der Inhalt immer mehr diffus, abwegig und fragwürdig. Meiner Ansicht nach wollte der Autor zu viel und packte dies alles in sein Buch hinein. Vielleicht wäre da doch ein bisschen weniger mehr gewesen und er hätte sich lieber etwas intensiver mit dem Kriminalfall beschäftigt. Stattdessen packt er die Leichtigkeit und die Musikszene der 60er Jahre, die Ungerechtigkeit des Kriegs und der Nazis, Judenverfolgung, Missbrauch und zuletzt auch noch eine Liebesgeschichte hinein. Doch am meisten nervte mich der Kommissar, der hier seinen ersten Auftritt hat. Natürlich ist Thomas Engel recht jung, ein frischer Abiturient, doch schon gleich zu Beginn hat man eher das Gefühl einen biederen, minderbemittelten Jungen anzutreffen. Leider wird es selbst als Kommissar zu Beginn nicht wirklich besser und trotzdem wird er öfters als schlau dargestellt. Doch im Laufe des Buches lässt der Autor ihn dann zum wahren Superhelden mutieren, der die ganze Welt retten möchte und es selbst mit den Kollegen auf sich nimmt. Ebenso hatte ich was den Fall anbelangt schnell einen Verdächtigen, der sich am Ende dann wirklich als Täter herausstellt. Das im weiteren Plot dann die Nebensächlichkeiten immer mehr in den Vordergrund rücken, macht den Krimi für mich eher zu einem Reinfall. Ich muss mich förmlich zwingen, weiter dranzubleiben, und werde dann wenigstens noch mit einem etwas versöhnlichen Ende beglückt. Trotz allem konnte mich dieser Ermittler so gar nicht überzeugen und ich bin irgendwie fassungslos, dass man so einen Krimi anpreist. Als ich dann las, dass der Autor bisher eher Kinderbücher und Drehbücher geschrieben hat, war mir auch klar, warum dieses Buch teils so unerfahren, verwirrend und überladen war. Vielleicht würde als Film genügen, jedoch als Buch fand ich es eher enttäuschend. Ich bin mir auch ehlich gesagt nicht sicher, ob ich von diesem Ermittler nochmal etwas lesen möchte. Deshalb von mir leider nur 4 Eulen. :thumbdown:


    ASIN/ISBN: 3764507195



    "Lebe jeden Tag so, als ob du dein ganzes Leben lang nur für diesen einen Tag gelebt hättest."

  • Thomas Christos – 1965 – Der erste Fall für Thomas Engel

    Gebundene Ausgabe: 400 Seiten

    Verlag: Blanvalet Verlag; Auflage: Originalausgabe (2. März 2020)

    Sprache: Deutsch

    ISBN-10: 3764507195

    ISBN-13: 978-3764507190


    ASIN/ISBN: 3764507195


    Über den Autor

    Thomas Christos ist das Pseudonym des Drehbuchautors Christos Yiannopoulos. 1964 kam er als Sohn griechischer Gastarbeiter nach Deutschland. Er studierte Germanistik und Pädagogik in Düsseldorf und schrieb bereits mit 24 Jahren sein erstes Drehbuch, das auch verfilmt wurde. Danach war er hauptsächlich Drehbuchautor für das Fernsehen und wirkte an vielen erfolgreichen Produktionen mit. Unter anderem wurde er für seinen Film »Schräge Vögel« für den Adolf-Grimme-Preis nominiert. Er lebt zurzeit in Düsseldorf.


    Zum Inhalt:

    Nichts ist je vergessen – ein grausamer Leichenfund in einer Ruine bei Düsseldorf führt die Ermittler zurück in ein dunkles Kapitel deutscher Geschichte ...


    Düsseldorf, 1965: Für den jungen Kommissar Thomas Engel ist die Stadt am Rhein der verheißungsvolle Beginn eines neues Lebens. Als er zum ersten Mal ein Konzert der Rolling Stones sieht, gibt es für ihn kein Weg zurück, die Provinz liegt weit hinter ihm. Er stürzt sich in das Leben und in seine Arbeit, die ihm gleich einen spannenden Fall beschert. Ein junges Mädchen wird in der Ruine Kaiserswerth tot aufgefunden. Engel versteht nicht, dass seine Kollegen nicht gleich die Spur verfolgen, die geradewegs in die dunklen 1930er Jahre führt. Versucht man etwas vor ihm zu verheimlichen, und warum will niemand sehen, was so offensichtlich auf der Hand liegt?

    Beginn einer Reihe um den jungen Kommissar Thomas Engel.


    Meine Eindrücke:

    Protagonist der Geschichte ist der junge Thomas Engel. Sohn eines „Dorfpolizisten“ wächst er am Niederrhein auf und erhält die Möglichkeit eine Polizeilaufbahn in Düsseldorf zu starten.

    Hier startet er unter der Obhut eines Freundes der Familie seine Laufbahn und bleibt seinem biederem Elternhaus treu. Kein laute Musik, kein Rauchen, immer im Anzug. Das ändert sich, nachdem er ein junges Mädchen aus einem Heim kennenlernt. Die dann eintretenden Metamorphose zum Rebellen, sowohl im Verhalten als auch Aussehen innerhalb kürzester Zeit, eigentlich wörtlich über Nacht /nach Besuch eines Rolling-Stones-Konzertes!), ist dann aber schon ziemlich überzogen.

    Aus diesem Rebellentum entwickelt sich dann ein Charakter, der in Richtung „Übermensch“ geht und damit weiter dazu beiträgt, den Charakter zu überzeichnen.


    Generell kann man festhalten, dass die handelnden Personen sehr einfach gehalten und dargestellt werden. Tiefe oder Ecken und Kanten vermisst man an allen Ecken. Liegt es vielleicht an der Vorgeschichte des Autors, der ja aus dem Kinderbuchgenre kommt und bei der Darstellung seiner Figuren insgesamt doch eher sehr einfach und plakativ bleibt?

    Sehr gut finde ich die grundlegende Storyline. Ein Verbrechen zu NS-Zeiten, die Verwicklung der Polizei in Gräueltaten während des zweiten Weltkriegs in Osteuropa. Es zeigt, wie schnell man vom Mitläufer zum Täter wird und wie schwer es ist, diese Vergangenheit zu bewältigen.

    Hier verwebt Christos im Buch die braune Vergangenheit seiner Figuren in die Welt er 60er und zeigt auf, dass dies alles noch nicht verarbeitet und vergessen ist. Verpasst wird die Chance, sich tiefer mit diesem Zwiespalt zu beschäftigen. Da es sich allerdings um einen Krimi handelt, mag dies an dieser Stelle nicht verwundern. Verpasst wurde aber die Chance, dem ein oder anderen Charakter mehr Tiefe zu geben. Gleichwohl zeigt er ein Kapitel der deutschen Geschichte auf, mit all seinen Nachwirkungen, dass sicherlich zum Nachdenken anregt. Und das Verweben des NS-Falles mit dem aktuellen Geschehen im Buch finde ich insgesamt gut.

    Was verstörend wirkt, ist, dass erst Thomas es ist, jetzt als „Rambo-Thomas“, diesen braunen Sumpf aufzudecken und den Moralapostel zu spielen. Die echte Polizeiarbeit, der Fall an sich, bleibt hierbei leider allzu oft liegen. Man bekommt den Eindruck, dass der Autor zu viele Geschichten gleichzeitig erzählen wollte und zu schnell. Da man mit Thomas Engel ja eine Reihe aufbauen will, hätte man ihm im ersten Teil mehr Zeit geben können um sich neu zu finden. So bleibt leider ein Protagonist zurück, der für mich als nicht gelungen gilt.


    Mein Fazit:

    Ein Krimi der aufgrund seiner geschichtlichen Retrospektive nicht uninteressant ist. Die Figuren bleiben allerdings etwas blass und man erfährt nicht wirklich etwas über die klassische Polizeiarbeit aus der Zeit der 60er Jahre.

    Das Buch ist nette Unterhaltung für Zwischendurch, bietet aber noch einiges an Luft nach oben, daher von mir 6 von 10 Eulenpunkten

    Viele Grüße
    Thomas


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    wyrd bid ful aræd - Das Schicksal ist unausweichlich

  • Mir hat das Buch sehr gut gefallen, die Zeitsprünge und das Vertuschen von Verbrechen in der Kriegszeit und 1965 kann ich mir so sehr gut vorstellen. Ich fand auch Thomas Engel sympathisch. Sicherlich hätte ich mir auch ein wenig mehr über die Polizeiarbeit 1965 gewünscht, aber für war es auch so stimmig. Ich würde mich über einen zweiten Teil freuen.

    Ich vergebe gute 8 Punkte, da es sicherlich noch Luft nach oben gibt.