Sasha Filipenko - Rote Kreuze

  • ASIN/ISBN: 3257071248


    Gebundene Ausgabe: 288 Seiten

    Verlag: Diogenes; Auflage: 2 (26. Februar 2020)

    Sprache: Deutsch

    ISBN-10: 3257071248

    ISBN-13: 978-3257071245


    Inhaltsangabe:


    Alexander ist ein junger Mann, dessen Leben brutal entzweigerissen wurde. Tatjana Alexejewna ist über neunzig und immer vergesslicher. Die alte Dame erzählt ihrem neuen Nachbarn ihre Lebensgeschichte, die das ganze russische 20. Jahrhundert mit all seinen Schrecken umspannt. Nach und nach erkennen die beiden ineinander das eigene gebrochene Herz wieder und schließen eine unerwartete Freundschaft, einen Pakt gegen das Vergessen.

    Autoreninfo:

    Sasha Filipenko, geboren 1984 in Minsk, ist ein weißrussischer Schriftsteller, der auf Russisch schreibt. Nach einer abgebrochenen klassischen Musikausbildung studierte er Literatur in St. Petersburg und arbeitete als Journalist, Drehbuchautor, Gag-Schreiber für eine Satire-Show und Fernsehmoderator. "Rote Kreuze" ist der erste seiner fünf Romane, der auf Deutsch erscheint. Sasha Filipenko ist leidenschaftlicher Fußballfan und lebt in St. Petersburg.


    Meine Meinung:

    Titel: Ein Kreuz für die Erinnerung...

    Dieser tolle Roman wurde mir auf der letzten Buchmesse wärmstens ans Herz gelegt und nun weiß ich auch warum.


    In der Geschichte geht es um Alexander, der gerade umgezogen ist und versucht ein neues Leben anzufangen. Da besucht ihn seine neunzigjährige Nachbarin Tatjana und erzählt ihm ihre Lebensgeschichte.Was verbindet die beiden und werden sie sich gegenseitig Hoffnung geben können?


    Der Roman ist sehr vielfältig in seiner Gestaltung, denn wir erleben die Geschehnisse nicht nur als Erzählungen aus Sicht der beiden Hauptfiguren, sondern Protokolle, Briefe und Gedichte ergänzen das Ganze. Zunächst habe ich den Sinn der Briefe und Protokolle nicht erfassen können, aber im Verlauf der Handlung wurde dann klar, was sie verdeutlichen sollen.


    Tatjana habe ich zu Beginn als etwas aufdringlich und anstrengend empfunden, eben eine typische Nachbarin, die gern einem jungen Menschen ein Ohr abkaut. Ihre Lebensgeschichte ist dann aber so spannend, dass man ihr auch als Leser sehr bald gern zuhört, schlicht weil man so viel Leid kaum begreifen kann.


    Alexander war mir als Charakter auf Anhieb sympathisch, denn er begegnet seinen Mitmenschen offen gegenüber und scheint im Gegensatz zu seinem Stiefvater auch keine Vorurteile gegenüber anderen zu haben. Sein Schicksal hat mich zu Tränen gerührt und ich musste hart schlucken als ich las, was seine Beweggründe für den Neuanfang waren.


    Der Roman zeigt sehr anschaulich wie heilsam zwischenmenschliche Beziehungen sein können und dass ein offenes Ohr noch keinem geschadet hat.


    Des Weiteren hatte ich das Gefühl, dass man einen guten Einblick in die stalinistische Sowjetunion bekam durch die Erlebnisse von Tatjana.


    Fazit: Ein Roman, der mich mitten ins Herz getroffen hat und sich wie ein richtiger Pageturner las. Gern spreche ich eine Leseempfehlung aus. Klasse!


    Bewertung: 10/ 10 Eulenpunkten

  • Titel: Rote Kreuze

    Autor: Sasha Filipenko

    Übersetzt aus dem Russischen von: Ruth Altenhofer

    Verlag: Diogenes

    Erschienen: Februar 2020

    Seitenzahl: 288

    ISBN-10: 3257071248

    ISBN-13: 978-3257071245

    Preis: 22.00 EUR


    Das sagt der Klappentext:

    Alexander ist ein junger Mann, dessen Leben brutal entzwei gerissen wurde. Tatjana Alexejewna ist über neunzig und immer vergesslicher. Die alte Dame erzählt ihrem neuen Nachbarn ihre Lebensgeschichte, die das ganze russische 20. Jahrhundert mit all seinen Schrecken umspannt. Nach und nach erkennen die beiden ineinander das eigene gebrochene Herz wieder und schließen eine unerwartete Freundschaft, einen Pakt gegen das Vergessen.


    Der Autor:

    Sasha Filipenko, geboren 1984 in Minsk, ist ein weißrussischer Schriftsteller, der auf Russisch schreibt. Nach einer abgebrochenen klassischen Musikausbildung studierte er Literatur in St. Petersburg und arbeitete als Journalist, Drehbuchautor, Gag-Schreiber für eine Satire-Show und Fernsehmoderator. ›Rote Kreuze‹ ist der erste seiner fünf Romane, der auf Deutsch erscheint. Sasha Filipenko ist leidenschaftlicher Fußballfan und lebt in St. Petersburg.


    Meine Leseeindrücke:

    Ein intensiver und emotioneller Roman. Der Autor beschreibt sehr anschaulich die Schreckensherrschaft Stalins und wie die Menschen unter diesem Verbrecher gelitten haben. Kinder wurden von ihren Eltern getrennt, die Eltern kamen in eines der GULAGS und die Kinder in Kinderheime, wo sie gnadenlos indoktriniert wurden.

    Ein Buch aber auch über staatliche Willkür und staatlichen Terror.

    Und wenn man heute genau hinschaut, dann hat sind Putin und Lukaschenko auf dem besten Wege „würdige“ Nachfolger von Stalin zu werden. Unterdrückung ist eines der Wesensmerkmal des Kommunismus.

    Hervorzuheben ist, dass der Autor die Dinge beim Namen nennt, das er nichts verschleiert oder abschwächt. Ein Roman der durch seinen Realismus und seine Authentizität überzeugt, als wäre der Autor selbst in der Stalin-Zeit dabei gewesen.

    Ein lesenswertes Buch – 7 Eulenpunkte.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.