Was wir sind - Anna Hope

  • Was wir sind von Anna Hope


    ASIN/ISBN: 3446265635


    Carl Hanser Verlag, München 2020

    aus dem Englischen übersetzt von Eva Bonné

    Original Expectation, Doubleday, London 2019

    Hardcover, 370 Seiten


    Die Buchbeschreibung (Buchrückseite)

    Ein Roman über drei ganz unterschiedliche Frauen im entscheidenden Moment ihrer Geschichte, über erwachsene Freundschaft und die intime Frage eines jeden Lebens: Was ist aus dem Menschen geworden, der du einmal sein wolltest?


    Die Autorin (Buchklappentext)

    Anna Hope wurde 1974 in Manchester geboren und wuchs in Lancashire und im Süden der USA auf. Sie studierte Englische Literatur in Oxford und Schauspiel an der Royal Academy of Dramatic Art in London. 2014 stand sie mit Wake auf der Shortlist des National Book Award für das beste Debüt. Anna Hope lebt in Sussex bei London. Was wir sind ist ihr dritter Roman.


    Die Übersetzerin (Buchklappentext)

    Eva Bonné, geboren 1970 in Westfalen hat Amerikanistik und Lusitanisitik in Hamburg, Lissabon und Berkeley studiert. Sie übersetzte u. a. Michael Cunningham, Rachel Cusk, Richard Flanagan und Sarah Perry.


    Meine Meinung:

    Drei junge Frauen während ihres Studiums – frei und ungezwungen, die ganze Welt steht ihnen offen. … Nur ein paar Jahre später: alle drei haben einiges erreicht bei der Verwirklichung ihrer Ziele, doch das ist ihnen zu wenig. Sie scheitern an ihren Träumen und stehen vor Problemen, denen sie sich nicht gewachsen fühlen. Das Leben hat sie eingeholt.


    Das Buch beginnt mit einer Leichtigkeit, die mich begeistert hat. Allerdings wird die dann schnell von sehr vielen Problemen abgelöst. Für mich zu viele Frauenprobleme, die in die Geschichte hineingepackt wurden, ohne dass dabei das ein oder andere wirklich vertieft angegangen wurde. Dazu kommt, dass in verschiedenen Rückblicken sehr ausführlich auf den bisherigen Lebensweg der drei Freundinnen eingegangen wurde – das hat sich für mich sehr in die Länge gezogen.


    Mir fehlt in dem Buch die „Frauen-Power“. Lösungen oder zumindest Lösungsansätze gibt es wenige. Das Leben geht einfach weiter und jede versucht so gut sie kann mitzuschwimmen. Zwar nimmt das Buch gegen Ende Fahrt auf, mir war es aber insgesamt zu träge und zu wenig mitreißend. Es ist nicht nachhaltig, wenig bleibt hängen – auch emotional.


    Wirklich gelungen finde ich das Cover. Es ist gerade in seiner Schlichtheit ein echter Hingucker und passt wunderbar zum ruhigen Ton des Buches. Außerdem blieben für mich beim Lesen die Personen genauso wenig greifbar wie auf dem Cover.


    Fazit: Kann man lesen, muss man aber nicht und so gibt es (gerade noch) 6 Durchschnittseulenpunkte (von zehn).

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

  • Ich weiß nicht, wie ich darauf kam, aber als ich das Buch begonnen habe, dachte ich, dass es sich bei den drei Frauen, deren Leben Anna Hope beleuchtet, um Schwestern handelt. Ich habe daher ziemlich lange gebraucht, um zu verstehen, dass die drei Engländerinnen Freundinnen sind. In Rückblenden wird dem Leser beschrieben, wie sie sich kennengelernt haben und was sie miteinander verbindet. Und voneinander trennt. Die Atmosphäre empfand ich als etwas deprimierend, vielleicht auch melancholisch. Mir hat ein wenig die Leichtigkeit gefehlt, zumindest im Erzählton, denn die Handlung selbst gibt dafür nicht viel her. Es sind schon die ernsteren Themen des Erwachsenendaseins, mit dem die drei Protagonistinnen zu hadern haben. Es ist interessant, welche unterschiedlichen Rollen die drei Frauen einnehmen, je nachdem, in welchem Umfeld sie sich bewegen. Prägungen kommen zum Vorschein, Entscheidungen werden getroffen und infrage gestellt. Doch letztlich sind die Bande der Freundschaft stark genug, um nicht zu zerreißen. Ganz wundervoll fand ich, wie sich am Ende der Kreis schließt. Das hat mich sehr berührt und so konnte ich das Buch zufrieden zuklappen.

  • Nachdem ich mehrere begeisterte Buchempfehlungen für Was wir sind gelesen habe, lese ich das Buch zur Zeit.

    Cate ist Mutter und fühlt sich von ihrem Mann alleingelassen. Lissa ist Schauspielerin und hält sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser und hangelt sich von einem Casting für Werbespots zum nächsten. Hannah ist mit Nathan verheiratet und ihr einziges Thema ist der Wunsch nach einem Kind.


    Der Anfang hat mich gefesselt und ich habe gern über die 3 Freundinnen und ihren Alltag gelesen. Gelungen fand ich dabei, wie jede immer mal in dem Zwiespalt steckt, auch der guten Freundin was anderes zu sagen, als sie wirklich denkt oder fühlt bzw. wie jede mal insgeheim sauer ist über eine Äußerung der Freundin.


    Doch auch die Dauer passiert in der Gegenwart passiert nicht allzu viel - außer ständige (missglückte) künstliche Befruchtungen.


    Dafür gibt es viele, sehr ausführliche Rückblicke in verschiedene Abschnitte der Vergangenheit. Diese Rückblicke sind ein wenig ereignisreicher als die Gegenwart und erklären, wie sich die 3 kennengelernt haben und wie sie zu den Frauen wurden, die sie sind. Dabei werden alle möglichen Themen angerissen, aber mir blieben letztlich alle 3 fremd.


    So richtig interessant finde ich das hin und her zwischen Gegenwart und irgendwelchen Episoden in der Vergangenheit einfach nicht, so dass ich das Buch erst mal bei Seite legen werde... mal sehen, ob es nochmal eine Chance bekommt.