Goldkind - Claire Adam

  • ASIN/ISBN: 3455005985



    Die Autorin:


    Claire Adam wurde in Trinidad geboren, wo sie auch aufwuchs. Sie studierte Physik an der Brown University in Rhode Island und erwarb später einen Master in Creative Writing am Goldsmith College der University of London, der Stadt, in der sie auch heute lebt.


    Inhalt:


    Es ist dunkel. Insekten umschwirren das Licht im Hof, und der Wachhund sitzt am Tor. Ein Junge ist nicht nach Hause gekommen, und seine Familie wartet ängstlich auf seine Rückkehr. Ein Vater tritt in die Dunkelheit, um nach seinem Sohn zu suchen.

    Clyde macht sich Sorgen um Paul, der nicht von seinem Streifzug durch den Busch zurückgekommen ist. Auf Trinidad bleibt man zu Hause, wenn die Sonne untergegangen ist. Vor allem aber ist Clyde wütend, denn schon immer hat sein Sohn ihm Ärger bereitet, ganz anders als dessen alles überstrahlender Zwillingsbruder Peter. Stunden vergehen, Tage. Schließlich melden sich Entführer. Als Clyde begreift, worum es ihnen geht, steht er vor einer ungeheuerlichen Entscheidung: Darf er wirklich das Leben eines seiner Kinder zugunsten des anderen opfern?

    "Ein atemberaubender Roman, voll Kraft und Schönheit. Ohne sich selbst zu verleugnen, reiht sich Claire Adam mit ihrem Werk erhobenen Hauptes in die Tradition von Ikonen wie V.S. Naipaul ein." Jennifer Clement

    Ausgezeichnet mit dem Desmond Elliott Prize



    Meine Meinung:


    Ich weiß nicht warum, aber ich habe mir was ganz anderes unter dem Buch vorgestellt. Anfangs habe ich mich ziemlich schwer getan, aber nach ca. 10 % des Buches (ich habe das E-Book gelesen), habe ich mich sowohl an die Charaktere als auch an die Geschichte gewöhnt.


    Paul und Peter sind Zwillinge, die total unterschiedlich sind. Peter ist sehr klug und wissbegierig, während Paul laut der Meinung seines Umfeldes zurück geblieben ist. Ich glaube, er ist nicht zurück geblieben, sondern Legastheniker. Als Paul plötzlich verschwindet, macht sich sein Vater Clyde auf die Suche nach ihm. Mehr möchte ich zum Inhalt nicht sagen, denn viel mehr passiert nicht.


    DIe Autorin vermittelt dem Leser ein wahrscheinlich sehr realistisches Bild von Trinidad. So wirklich beurteilen kann ich das nicht, weil ich mich bisher nicht mit diesem Land befasst habe. Interessant war für mich, wie die Familien dort ohne jeden Luxus und mit einer hohen Kriminalitätsrate leben.


    Hätte ich die Zeit gehabt das Buch ohne Pausen zu lesen, hätte ich es sicher an einem Tag verschlungen. Denn nach dem Verschwinden von Paul wurde es richtig spannend.

    Von mir gibt es eine Lesempfehlung.

  • Die Zwillingsbrüder Peter und Paul wachsen auf Trinidad auf. Während Peter ein sehr intelligenter Junge ist, kam Paul mit einer Behinderung auf die Welt. Die Mutter Joy sorgt dafür, dass Peter seinen Bruder unterstützt. Der Vater Clyde kommt dagegen aber nicht wirklich damit zurecht, dass Paul immer wieder Ärger macht. Dann ist Paul verschwunden. Während die Mutter sehr besorgt ist, macht sich Clyde widerwillig auf die Suche. Nach langem Warten melden sich die Entführer und Clyde muss eine ungeheuerliche Entscheidung treffen.

    Die Verhältnisse sind schwierig auf Trinidad. Es gibt viel Gewalt, Drogen und vor allem Armut. Auch Clyde und seine Familie kommen nur schwer zurecht und Clyde muss seinen Stolz überwinden und von Verwandten Hilfe annehmen. Doch das sorgt für Missgunst im Kreis der Verwandten. Es schwelt und dann kocht die Situation über und es passiert etwas, dass alles verändert – auch für die Zwillinge.

    Es ist eine Geschichte, die einen erschreckt und teils abstößt, doch von Anfang an wird man trotzdem so gepackt, dass man einfach weiterlesen muss. Man will wissen, wie es endet. Der Schreibstil ist sehr atmosphärisch, man fühlt sich in diese schwüle und bedrohliche Umgebung versetzt.

    Die Charaktere sind gut beschrieben, auch wenn sie mir etwas fremd blieben. Joy und Clyde tun ihr Bestes, um mit Kindern über die Runden zu kommen. Aber immer wieder fällt die große Verwandtschaft von Joy am Wochenende bei ihnen ein und will versorgt werden. Peter fällt alles leicht im Leben und er soll es einmal besser haben. Dank Onkel Vishnu, der Arzt ist, liegt auch Geld auf der Bank, um Peter ein Studium im Ausland zu verschaffen. Doch dann haben die Entführer Paul und verlangen ein Lösegeld. Clyde muss sich entscheiden. Soll er dem einen Sohn seine Chance nehmen oder den anderen opfern?

    Mit jedem Satz spürt man, dass die Geschichte auf etwas Schreckliches zusteuert. Dieses Buch nimmt einen emotional mit und doch ist es lesenswert.


    10/10

  • Ohne sich selbst zu verleugnen, reiht sich Claire Adam mit ihrem Werk erhobenen Hauptes in die Tradition von Ikonen wie V.S. Naipaul ein." Jennifer Clement

    Dem würde ich widersprechen wollen.

    An Naipaul reicht das Buch nie und nimmer ran.


    Anderereits ist der Roman wirklich nicht schlecht, mit einigen bemerkenswerten Passagen, wenn auch etwas deprimierend.